Die Gemeinde Schwanewede macht sich auf den Weg in die Mobilität der Zukunft. Noch in diesem Jahr sollen in der Kommune erste Ladestationen für Elektroautos in Betrieb gehen. Die Weichen sind gestellt. Ein vom Gemeinderat bereits beschlossener Maßnahmenkatalog für das Klimaschutzkonzept der Kommune sieht als einen Baustein den Aufbau eines öffentlichen Ladesäulen-Netzes für E-Auto vor. Inzwischen sind sieben Standorte auf gemeindeeigenen Flächen ausgewählt.
Das Unternehmen Reon AG in Lilienthal wird die Ladepunkte installieren, betreiben und sie auch warten lassen. Auf eigene Rechnung. Die Flächennutzungsverträge zwischen Kommune und Unternehmen sind unterzeichnet. "Alle sieben Standorte sind vertraglich seit Anfang Juni abgesichert", sagt Reon-Projektentwickler Jonas Langer.
Verträge für sieben Standorte
In den Ortschaften Schwanewede, Eggestedt, Beckedorf und Neuenkirchen werden Stromtankstellen errichtet. An jedem der sieben Standorte ist jeweils eine Ladesäule mit Anschlüssen für zwei E-Autos geplant.
Für die Kernortschaft Schwanewede sind vier Standorte vorgesehen. Die Straße Am Markt ist dabei die einzige, an der eine Schnellladesäule aufgestellt wird. Im Bereich der Schwan-Apotheke an der Hospitalstraße sowie zwischen den Märkten Aldi und Edeka am Ritterkamp wird jeweils eine Mittelschnellladesäule installiert. Auch ein Wohngebiet ist als Standort ausgewählt worden: An der Mozartstraße wird auf einer Parkbucht in Höhe Hausnummer 28 eine Normalladestation installiert.
Jeweils eine weitere Normalladesäule ist auf dem Pendlerparkplatz am Habichthorster Weg in Eggestedt sowie auf Gemeindeflächen am Gewerbekamp in Beckedorf im Bereich des Tennis-Clubs und an der Schulstraße in Neuenkirchen geplant. Hier will die Kommune hinter dem Freibad neue Parkplätze bauen, dort soll die Ladestation installiert werden.
Ursprünglich war ein zusätzlicher Standort am S-Bahnhof "Klinikum Bremen-Nord" in Beckedorf im Gespräch. Eine Fläche im Eigentum der Farge-Vegesacker-Eisenbahn war dafür ausgeguckt worden. "Wir haben Kontakt mit der Farge-Vegesacker-Eisenbahn aufgenommen, aber noch keine Rückmeldung erhalten. Wir müssten da noch mal nachfragen, ob noch Interesse besteht", sagt Reon-Mitarbeiter Jonas Langer.
Verschiedene Ladesäulen-Typen
Der Schnellladepunkt Am Markt wird seinen Angaben zufolge eine Leistung von bis 150 Kilowatt haben. An der Mittelschnellladesäule stehen demnach bis zu 50 Kilowatt und an den Normalladestationen bis zu 22 Kilowatt zur Verfügung. "Die meisten E-Autos können derzeit elf Kilowatt laden", erklärt Langer. An einer Normalladesäule würde der Ladevorgang für eine Reichweite von 100 Kilometer nach seinen Worten rund 1,5 Stunden dauern, an einer Schnellladestation etwa zehn Minuten. Die geplanten öffentlichen Ladestationen sollen mit unterschiedlichen Tankkarten genutzt werden können.
Aufbauen will Reon zunächst die Normalladesäulen. Die Ausschreibungen dafür sollen demnächst erfolgen, so der Reon-Projektentwickler. Ziel sei, die Normalladepunkte in diesem Jahr aufzustellen. Für die insgesamt sieben Ladestationen wird das Unternehmen seinen Angaben zufolge rund 700.000 Euro investieren – auf eigene Kosten. Ursprünglich plante das Unternehmen eine Finanzierung des Projektes aus Fördergeldern, über die Förderrichtlinie Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Die Erstellung des Klimaschutzkonzeptes durch die Gemeinde Schwanewede und die Vertragshandlungen mit der Kommune hätten aber Zeit in Anspruch genommen, so "dass der Förderzeitraum für Schwanewede mittlerweile ausgelaufen ist", so Langer. Für eine Förderung hätten die Normalladesäulen seinen Angaben zufolge bis zum 30. April betriebsbereit sein müssen und der Schnellladepunkt bis zum 30. Juni.
Das Ladestationen-Netz ist ein Baustein im Maßnahmenkatalog für das Klimaschutzkonzept der Gemeinde Schwanewede, über das der Rat am 7. Juli beschließt. Es sieht vor, den Energieverbrauch in der Kommune bis zum Jahr 2045 um 57 Prozent zu reduzieren und die Treibhausgas-Emissionen um 90,8 Prozent, im Vergleich zum Bezugsjahr 2018. Der Treibhausgas-Ausstoß in Schwanewede, der 2018 bei rund 7,6 Tonnen je Einwohner lag, soll unter eine Tonne pro Jahr und Einwohner sinken. Mit verschiedenen Maßnahmen wie dem Ausbau von Radwegen und von erneuerbaren Energien will Schwanewede das Ziel erreichen.