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Klimaschutz in Schwanewede Auf dem Weg zur klimaneutralen Gemeinde

Die Gemeinde Schwanewede will bis 2045 klimaneutral sein. Derzeit wird ein Konzept mit Maßnahmen erarbeitet, im Frühjahr 2022 soll der Entwurf vorliegen.
17.11.2021, 20:00 Uhr
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Auf dem Weg zur klimaneutralen Gemeinde
Von Gabriela Keller

Schwanewede im Jahr 2045: Auf den Straßen fahren viele Elektroautos, ein Netz von Ladesäulen steht zur Verfügung. Es gibt Car-Sharing-Stationen und Fahrradstraßen. Auf den Dächern gemeindeeigener Gebäude, von Privathäusern und Gewerbebauten sammeln Fotovoltaikanlagen die Energie der Sonne.

So könnte es vielleicht einmal in der Zukunft aussehen. Die Gemeinde hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Energieverbrauch und den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken. Bis 2045 will Schwanewede klimaneutral sein. Die Marschroute soll ein Klimaschutzkonzept vorgeben, das derzeit erarbeitet wird.

Energieverbrauch um 57 Prozent reduzieren

Die Grundlage hat der Gemeinderat mit dem Beschluss eines Klimaschutzszenarios bereits gelegt. Anhand einer Bestandsaufnahme von Energieverbräuchen und Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2018 wurden Einsparpotenziale und -ziele ermittelt. Das Szenario sieht vor, den Energieverbrauch um 57 Prozent zu reduzieren und die Treibhausgas-Emissionen um 90,8 Prozent. Demnach dürfte die Gemeinde ab 2045 pro Einwohner nicht mehr als 0,6 Tonnen Treibhausgase pro Jahr ausstoßen. 2018 lag der Wert bei knapp unter acht Tonnen.

Das Klimaschutzszenario zeigt mögliche Wege auf, wie diese Ziele zu erreichen sind. "Die Potenzialanalyse hat gezeigt, dass die größten Einsparmöglichkeiten im Bereich der privaten Haushalte und des Verkehrs liegen", sagt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann. 40 Prozent der Treibhausgase in Schwanewede entstehen durch den Verkehr, 39 Prozent produzieren die privaten Haushalte.

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Im Bereich Verkehr soll der Anteil alternativer Antriebe bis 2045 um rund 63 Prozent steigen, so sieht es das Szenario vor. Unter anderem durch den Ausbau der Elektromobilität. "Die Entwicklung einer Ladesäulen-Infrastruktur wird eine größere Maßnahme sein", sagt die Schwaneweder Klimaschutz-Managerin Lisa Griem. Ein erstes Projekt steht in den Startlöchern. Wie berichtet, will das Unternehmen Reon in der Gemeinde kostenlos zehn Ladestationen errichten und betreiben. Grundsätzlich ist die Politik dafür, über die Standorte wird noch diskutiert. In der nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Verkehr steht das Thema laut Griem auf der Tagesordnung. 

Auf dem Weg zur Klimaneutralität sieht das Szenario zudem eine Reduzierung des Individualverkehrs um 24 Prozent vor. Als Möglichkeiten, den Verkehr klimafreundlicher zu machen, werden ein Ausbau des ÖPNV, Carsharing und Umsatteln aufs Rad genannt.

Energetische Gebäudesanierung

Ein weiterer Baustein im Klimaschutzszenario ist die energetische Gebäudesanierung. Ein Energie-Einsparpotenzial von 69 Prozent wird angepeilt, dazu müssten alle Bestandsgebäude bis zum Jahr 2045 auf einen Passivhausstandard saniert werden. Klimaschutzmanagerin Lisa Griem setzt hier unter anderem auf Informationsveranstaltungen für Bürger.

Ab 2045 will die Gemeinde Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewinnen und damit Treibhausgase reduzieren. "Wir wollen dabei den Blick auf den Ausbau von Fotovoltaik, gerade auch auf privaten Dachflächen lenken", sagt die Klimaschutzmanagerin. Griem nennt Zahlen aus dem Solardachkataster des Landkreises Osterholz. "In der Gemeinde Schwanewede gibt es laut Kataster knapp 12.000 private und gewerbliche Gebäude, die sich für Fotovoltaik eignen würden."

Laut Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann frage die Gemeinde schon heute bei gewerblichen Neubauten ab, ob sich die Bauherren Solaranlagen auf dem Dach vorstellen könnten. Inzwischen geht die Kommune mit Blick auf den Klimaschutz sogar einen Schritt weiter. Der Bebauungsplan-Entwurf für den Gewerbepark Neuenkirchen sieht laut Lisa Griem eine Fotovoltaik-Pflicht vor. Mindestens 50 Prozent der Dachflächen der neuen Gebäude müssten mit entsprechenden Anlagen ausgerüstet werden.

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Zur Frage, welche Rolle die Windkraft beim geplanten Ausbau erneuerbarer Energien in der Gemeinde Schwanewede spielen wird, sagt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann: "Die Potenzialanalyse hat gezeigt, dass wir in der Gemeinde schon heute deutlich mehr Energie durch Windkraft erzeugen, als wir verbrauchen. Da gibt es einen Überschuss. Deshalb wollen wir beim Ausbau erneuerbarer Energie schauen, ob wir den Fokus eher auf andere Energieerzeuger richten können." Laut Potenzialanalyse lag der Anteil der Windkraft bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien in Schwanewede im Jahr 2019 bei 83 Prozent, gefolgt von Biomasse/Biogas (13 Prozent) und Fotovoltaik (vier Prozent).

Als nächsten Schritt will die Verwaltung zusammen mit der Politik einen Maßnahmenkatalog für das Klimaschutzkonzept erarbeiten. Ein Entwurf soll im Frühjahr 2022 vorliegen.

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