Nach dem Legionellen-Fund im Wassersystem im Sporthallentrakt des Sportzentrums an der Waldschule in Schwanewede sind dem Gesundheitsamt im Landkreis Osterholz bislang keine Fälle von Legionellen-Erkrankungen aus der Gemeinde Schwanewede gemeldet worden. Das teilt die Pressestelle des Landkreises auf Nachfrage mit.
Bei einer Routineuntersuchung waren die Bakterien Anfang Februar bei Waschbecken in Duschbereichen der Sporthalle entdeckt worden. Die Gemeinde hat den Nutzern empfohlen, die Duschen nicht zu benutzen (wir berichteten). Ein Duschverbot sei vom Gesundheitsamt nicht angeordnet worden, heißt es vonseiten des Landkreises. Das Gesundheitsamt richte sich nach den Empfehlungen im Regelwerk des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches. Unter anderem werden dort die notwendigen technischen Maßnahmen und sonstigen Schutzvorkehrungen beschrieben, um ein Gesundheitsrisiko durch Legionellen im Wasser aus der Trinkwasser-Installation zu vermeiden. "Ein Duschverbot wird ab Werten von mehr als 10.000 koloniebildenden Einheiten (KBE) pro 100 Milliliter gefordert" so der Landkreis.
Duschverbot ab 10.000 KBE
Der Grenzwert für die Legionellen-Belastung liegt bei 100 KBE. Bei Messwerten ab 100 bis unter 1000 KBE spreche man von einer mit mittleren Kontamination, ab 1000 bis unter 10.000 KBE von einer hohen und bei Werten über 10.000 KBE von einer extrem hohen Konzentration. "Die Anordnung einer Nutzungseinschränkung, zum Beispiel eines Duschverbots, ist erst ab einer Überschreitung von 10.000 KBE vorgesehen." Die Schließung einer gesamten Einrichtung sei im Fall einer extrem hohen Konzentration grundsätzlich nicht erforderlich.
In Schwanewede sind in Wasserproben 400 beziehungsweise 1200 KBE gemessen worden. "Die Situation ist nicht dramatisch, sie muss dennoch ernst genommen werden", heißt es vonseiten des Landkreises. Um die Legionellen zu bekämpfen, werden die Wasserleitungen im Sporthallen-Trakt derzeit kontinuierlich gespült, im Rahmen einer thermischen Desinfektion wird das Wasser außerdem maximal aufgeheizt (wir berichteten). Das Gesundheitsamt entnimmt regelmäßig Wasserproben, sowohl zur Ursachenforschung wie auch, um zu sehen, ob die Bekämpfungsmaßnahmen anschlagen.
Das Badewasser im Hallenbad des Sportzentrums werde routinemäßig ebenfalls überprüft. "Bei der letzten Probenentnahme wurden keine mikrobiologischen Überschreitungen festgestellt. Da Badewasser mit Kaltwasser befüllt und laufend gechlort wird, ist eine Legionellenkontamination hier in der Regel auch nicht zu erwarten."