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Warmwasser-Thematik Ganz unterschiedliche Ansätze der Gemeinden

Der Landkreis Osterholz hat die Warmwasserbereitung in seinen eigenen Hallen wieder hochgefahren. Auf die Gemeinden hat er jedoch keinen Einfluss. Doch wie handhaben die Kommunen die Situation?
04.11.2022, 19:56 Uhr
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Ganz unterschiedliche Ansätze der Gemeinden
Von Tobias Dohr

Seit ein paar Tagen läuft wieder warmes Wasser durch die Duschen in den kreiseigenen Sporthallen. Viele Vereine im Landkreis Osterholz hatten ihren Unmut über die Maßnahme, die Duschen kaltzustellen, mit zum Teil deutlichen Worten geäußert (wir berichteten ausführlich). Nach Gesprächen mit den elf Vereinen, die die vier kreisgetragenen Hallen in Osaterholz-Scharmbeck, Grasberg und Lilienthal nutzen, hatte Landrat Bernd Lütjen verkündet, das warme Wasser nach den Herbstferien wieder anzustellen.

Doch wie handhaben eigentlich die Gemeinden die Situation? Für die Kommunen kann der Landkreis keine Entscheidung treffen, sie müssen stattdessen selbst entscheiden, wie es in den dortigen Sporthallen umgesetzt wird. Und da ergibt sich ein durchaus heterogenes Bild.

In Schwanewede waren die Duschen beispielsweise zu keiner Zeit abgestellt, wie Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann berichtet. „Das war vor allem in der Sorge vor Legionellen begründet, und das haben wir auch von Anfang an gegenüber dem Landkreis so kommuniziert.“ Genau jene Problematik hatte der Landkreis nicht gesehen, stattdessen auf Nachfrage beispielsweise des Kreissportbundes versichert, diese Thematik im Vorfeld mit Fachleuten geklärt zu haben. „Unsere Fachleute in Schwanewede haben die Situation anders bewertet“, sagt Christina Jantz-Herrmann diesbezüglich.

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Verärgerte Vereine habe es in Schwanewede deshalb auch nicht gegeben, allenfalls verunsicherte, ob die Maßnahme, die Warmwasserbereitung abzustellen, irgendwann doch übernommen wird. Solchen Plänen erteilt Jantz-Herrmann zum jetzigen Zeitpunkt eine Absage: „Gerade die Vereine haben die letzten Jahre durch Corona so sehr gelitten, wir werden deshalb, so lange es geht, die Duschen warm lassen.“ Auch im Hallenbad in Schwanewede habe man die Temperaturen nicht gedrosselt, dafür aber den sogenannten „Warmbadetag“ abgeschafft. „Der Rückstau bei den Schwimmkursen ist durch Corona immer noch enorm hoch, da ist es kontraproduktiv, jetzt auch noch das Wasser kälter zu machen, sonst lernen die Kinder bald gar kein Schwimmen mehr“, so die Schwaneweder Bürgermeisterin.

So sieht es in der Gemeinde Grasberg aus

Ihre Amtskollegin aus der Gemeinde Grasberg verkündet Ähnliches. Auch dort blieb das Wasser warm. „Grund ist hierfür, dass eine unserer zwei gemeindeeigenen Hallen wegen Bauarbeiten seit Sommer 2022 komplett bis zum nächsten Sommer 2023 geschlossen ist und unsere Sportlerinnen ohnehin ausweichen müssen“, berichtet Marion Schorfmann.

Die zweite Halle in Dannenberg und auch die Halle des Landkreises an der IGS sind deshalb extrem frequentiert. „Unsere Hallen werden aktuell also besonders stark genutzt, nebenbei finden auch Punktspiele auf regionaler Ebene an Wochenenden statt, für die die Duschen zusätzlich in Anspruch genommen werden, auch von Gastvereinen, bei denen die Duschen vor Ort ebenfalls 'normal' laufen und bei denen unsere SportlerInnen umgekehrt auch eine Möglichkeit zum Duschen vor der Heimreise haben“, ergänzt Schorfmann, die mit Blick auf die Corona-Jahre ebenfalls von einem wichtigen Stück „Normalität“ spricht. Und auch in Grasberg sei man zu dem Schluss gekommen, dass mit Blick auf die Legionellen-Thematik das Abstellen des Warmwassers nicht infrage kommt. „Wir trauen unseren Sportlerinnen ein hinreichendes Verantwortungsbewusstsein zu, das Duschen nach dem Sport zweckmäßig in Anspruch zu nehmen“, so Marion Schorfmann.

Wie die Gemeinde Ritterhude auf den Landkreis-Beschluss reagiert

In der Gemeinde Ritterhude hatte man sich zunächst der Entscheidung des Landkreises angeschlossen und die Warmwasserbereitung in allen gemeindeeigenen Hallen abgestellt. „Diese Maßnahme ist so einschneidend für die Sportlerinnen und Sportler, dass sie als einzelne Kommune nicht durchzuhalten und im Übrigen auch kaum zu argumentieren ist“, sagt Bürgermeister Jürgen Kuck. Deshalb habe man sich mit „der Revidierung der Maßnahme ebenfalls dem Landkreis angeschlossen und die Warmwasserbereitung wieder in Betrieb genommen“, so Kuck weiter.

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So weit ist man in der Gemeinde Lilienthal noch nicht. Frank Stelljes, Leiter des Lilienthaler Gebäudemanagements, teilte auf Nachfrage mit, dass das Warmwasser in Lilienthal abgestellt war – und momentan auch noch ist. „Hierzu gab es eine Beratung und Beschlussfassung im entsprechenden Ausschuss“, sagt Stelljes und fügt hinzu: „Da wir den Beschluss zur Abschaltung der Warmwasserversorgung in den Sporthallen hier in Lilienthal im Rahmen des Ausschusses getroffen haben, streben wir eine erneute Beratung hierüber zum nächsten Ausschusstermin am 10. November an.“

Was Hambergens Samtgemeinde-Bürgermeister Gerd Brauns sagt

Anders lief es im Hamberger Samtgemeindeausschuss. „Dieser hat sich bisher gegen eine Abschaltung des Warmwassers in den Sporthallen der Samtgemeinde ausgesprochen, weil die Gasspeicherziele erreicht wurden und wir derzeit noch den alten Preis zahlen“, informiert Gerd Brauns. Der Samtgemeinde-Bürgermeister kündigte Gespräche mit den Vereinsvertretern an, um „mögliche Szenarien für die Zukunft im Konsens mit ihnen auszuloten“. Aus der Gemeinde Worpswede gab es bis zum gestrigen Redaktionsschluss keine offizielle Rückmeldung.

Zur Sache

Offener Brief des Kreissportbundes

Mit großer Erleichterung hat der Kreissportbund (KSB) Osterholz die Entscheidung des Landkreises aufgenommen, die Warmwasserbereitung in den kreiseigenen Sporthallen wieder anzustellen. „Dass Energie eingespart werden muss in diesen Zeiten, ist allen Sportvereinen sehr bewusst und wird mit Sicherheit mit Maßnahmen unterstützt. Kritisiert worden ist jedoch die fehlende Kommunikation“, stellte KSB-Vorsitzende Edith Hünecken in einem offenen Brief an Landrat Bernd Lütjen, die erste Kreisrätin Heike Schumacher und die Mitglieder des Sportausschusses noch einmal klar.

„Bedenken Sie, dass vor allem in Sportvereinen gelebte Integration erfolgreich durch Sporttreiben erreicht wird“, schreibt Hünecken an die Adresse der Entscheidungsträger gerichtet und fügt hinzu: „Der organisierte Sport im Landkreis ist daher kein Bittsteller, sondern erwartet für das ehrenamtliche Engagement optimale Rahmenbedingungen, Unterstützung und Vertrauen durch Politik und Verwaltung, damit das Ehrenamt in Zukunft weiter möglich ist.“

Und weiter heißt es: „Ich kann bestätigen, dass Sie, Herr Lütjen, bei vielen Anlässen betonen, wie wichtig und unverzichtbar die Leistungen der Sportvereine seien, aber diese Bekundungen mit Taten zu beweisen, ist umso notwendiger, um den Sportvereinen die erforderliche Wertschätzung zu vermitteln. Es kommt nicht darauf an, was man macht, sondern wie man es macht! Mein Wunsch ist, dass dieser Vorfall zu einer besseren partnerschaftlichen und konstruktiven Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und den Sportvereinen zum Wohle der Sporttreibenden zukünftig führen wird.“

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