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Meyenburger Dorfstraße Gegen baulichen Wildwuchs

Das Ortsbild an der historischen Dorfstraße in Meyenburg hat durch Bausünden in der Vergangenheit gelitten. Wie baulicher Wildwuchs künftig verhindert werden soll.
01.09.2023, 20:00 Uhr
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Gegen baulichen Wildwuchs
Von Gabriela Keller

Das historische Ortsbild in Meyenburg hat durch bauliche Veränderungen in der Vergangenheit gelitten. Einige alte Hofstellen an der Dorfstraße Meyenburger Damm wurden abgerissen, Reetdach und Fachwerk wichen Neubauten mit weißen Fassaden. Eine Änderung des Bebauungsplanes soll das Erscheinungsbild der Dorfstraße retten und künftige bauliche Auswüchse verhindern.

Der Schwaneweder Gemeinderat hatte im Oktober 2022 auf Initiative des Ortsrates Meyenburg beschlossen, dass der Bebauungsplan geändert werden soll. Außerdem wurde für den Meyenburger Damm eine Veränderungssperre erlassen. Der bestehende Bebauungsplan sieht für landwirtschaftlich genutzte Hofstellen an der Dorfstraße großzügige Baumöglichkeiten vor. Den Betrieben sollte damit eine möglichst flexible Grundstücksnutzung ermöglicht werden. Einige Hofstellen werden inzwischen aber nicht mehr bewirtschaftet, die Eigentümer wollen sie zu Wohnzwecken nutzen. Dazu wurden Altgebäude teilweise auch schon abgerissen.

Kleinere Baufenster

Um sicherzustellen, dass sich künftige Neubauten in das Ortsbild einfügen, sollen mit der Änderung des Bebauungsplanes kleinere bebaubare Flächen festgesetzt werden. Die Änderung betrifft Grundstücke im Norden und im Süden der Dorfstraße. Ausgewählt worden seien Grundstücke, wo die Gefahr bestehe, dass aufgrund der alten Baufenstergröße "eine Bebauung ausufern könnte", erklärte Philip Riepshoff vom Bauamt. Im nördlichen Teilbereich soll eine größere bebaubare Fläche in fünf kleinere aufgeteilt werden. Auf einem Flurstück im südlichen Bereich sind drei Baufenster geplant. Im Zuge der Planänderung soll auch die Anzahl der Wohnungen in den Gebäuden beschränkt werden. In Einzel- und Doppelhäusern sowie einer Reihenhaus-Gruppe sind demnach höchstens vier Wohnungen zulässig.

"Wir wollen vermeiden, dass ein Dorf im Dorfe entsteht", sprach sich SPD-Fraktionschef Dominik Schmengler für die Änderung aus. Er ist auch Ortsbürgermeister von Meyenburg. Schmengler wies darauf hin, dass der Änderungsentwurf für den Bebauungsplan dem Ortsrat noch nicht vorgelegt wurde. Der Fachausschuss entschied deshalb, mit seinem Beschluss zu warten. Zunächst soll der Ortsrat über den Entwurf beraten. Die Veränderungssperre, die im Frühjahr 2024 auslaufen würde, soll verlängert werden. 

Ein weiteres Thema im Ausschuss war der geplante Ersatzneubau der Stromleitung Conneforde – Sottrum.  Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet will die Höchstspannungsleitung, die derzeit auch durch die Gemeinde Schwanwede verläuft, von 220 auf 380 Kilovolt aufrüsten. Für die neue Leitung hatte das Unternehmen Trassenvarianten auf Schwaneweder Gebiet (Nordalternative) sowie im Bereich der Wesermarsch (Südalternative) geprüft.

Vorzugstrasse durch die Wesermarsch

Für das laufende Raumordnungsverfahren hat Tennet die Südalternative durch die Wesermarsch mit Querung der Weser in Höhe der Bremer Stahlwerke und einem neuen Umspannwerk im Blockland als Vorzugstrasse beantragt, wie Projektleiter Lars Holze-Lentas im Fachausschuss bestätigte. Von hier aus würde die Trasse in Richtung Ritterhude und Lilienthal verlaufen. "Der Bereich um Schwanewede herum ist nicht unsere Vorzugsstrecke." Ein Grund für die Wahl der Südalternative sei gewesen, dass man in Bremen ein Umspannwerk errichten müsse. Insa Balssen, Referentin für Bürgerbeteiligung bei Tennet, ergänzte: "Bei der Vorzugsvariante sind die Raumwiderstände auch geringer." Sie gab aber zu verstehen, dass die Nordalternative über Schwanewede noch nicht endgültig vom Tisch ist. "Über den Trassenverlauf entscheidet letztlich die Raumordnungsbehörde", betonte Balssen.

Für Schwanewede hatte Tennet verschiedene mögliche Trassenverläufe vorgeschlagen. Eine Strecke hätte in großem Bogen um die Ortschaft Hinnebeck geführt. "Das haben wir inzwischen ausgeschlossen. Wir würden den großen Bogen um Hinnebeck nicht machen wollen, weil er das Landschaftsbild massiv durchschneidet", erklärte Projektleiter Holze-Lentas im Ausschuss. Zudem würde der Bau der langen Strecke einen "erheblichen Mehraufwand" bedeuten.

Dass Tennet jetzt einen Trassenverlauf bevorzugt, der nicht mehr über Schwanewede sondern durch die Wesermarsch führt, ist im Ausschuss positiv aufgenommen worden. "Die beantragte Vorzugstrasse 'Südalternative' wird begrüßt", heißt es im Beschluss.  Die Gemeinde Schwanewede hat zu den Varianten auf ihrem Gebiet und auch zu der jetzt von Tennet bevorzugtem Trasse durch die Wesermarsch bereits vor Beginn des Raumordnungsverfahrens Stellung genommen. Diese Stellungnahmen sollen aufrechterhalten werden. Zugleich soll die Verwaltung prüfen, ob weitere Argumente gegen eine Trasse über Schwaneweder Gebiet vorgebracht werden können.

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