Für den geplanten Neubau der Stromtrasse zwischen Conneforde und Sottrum sind die Planungen angelaufen. Der Netzbetreiber Tennet will im Bereich der Gemeinde Schwanewede in Teilbereichen vom Verlauf der vorhandenen Freileitung abweichen und hat dazu mehrere alternative Trassenverläufe entwickelt. Einige stoßen bei der Gemeinde Schwanewede auf Bedenken.
Als betroffene Kommune kann Schwanewede im Rahmen der Vorplanung Stellung zu dem Projekt nehmen. Das hat die Gemeinde beim Amt für regionale Landesentwicklung in Lüneburg, das für den Leitungsabschnitt zwischen Bremen-Farge bis Sottrum ein Raumordnungsverfahren durchführt, getan. Die Bedenken der Gemeinde betreffen vor allem eine Trassenalternative auf dem Standortübungsplatz Schwanewede und eine großräumige rund zwölf Kilometer lange Umgehungsstrecke, die um die Siedlungsbereiche der Ortschaften Schwanewede und Eggestedt herum geführt werden soll.
Konflikte mit Landschaftschutz
Die Umgehung würde etwa ab Hünenstein/Kronsmoor beginnen, nördlich von Hinnebeck und südlich von Meyenburg verlaufen und westlich der Autobahn A 27 bei Hahnenberg in Eggestedt an eine weitere Alternativstrecke anschließen. Die Gemeinde sieht Konflikte mit dem Natur- und Landschaftsschutz. Die Umgebung würde durch "unberührte schützenswerte Naturlandschaften im Übergang von Marsch und Geest" führen, heißt es in der Stellungnahme. "Neben geschützten Moorbereichen (Aschwardener Moor, Sterbrucher Moor) werden zudem landschaftlich offene Bereiche nördlich von Hinnebeck und südlich von Meyenburg durchschnitten und erstmalig belastet." Wiedervernässte Moorbereiche wären laut Gemeinde betroffen, aber auch Bereiche des Weißen und Schwarzen Moores, für die eine Vernässung geplant sei. Im Bereich Siedscheljer Heide sei eine Beeinträchtigung des Wasserschutzgebietes nicht auszuschließen. Die Gemeinde befürchtet auch, dass in einigen Bereichen Abstände zu Siedlungen nicht einzuhalten sind. "Eine Neubelastung dieser Anwohner ist zwingend zu vermeiden."
Gegen Nordvariante auf Übungsplatz
Um Siedlungsbereiche an der Landesstraße 149 in Neuenkirchen zu umgehen, plant Tennet, die von Farge kommende neue Leitung hier künftig über den Standortübungsplatz zu führen. Eine nördliche (Suchraum A 02) und eine südliche (Suchraum A 03) Trassenvariante stehen zur Wahl. Die Gemeinde spricht sich in ihrer Stellungnahme gegen die Nord-Variante aus und führt mehrere Gründe an.
Im Suchraum A 02 würden das Gewerbegebiet und der Sportpark Weser-Geest liegen. "Der Sportpark Weser-Geest wird stark von Kindern und Jugendlichen frequentiert", im Raumordnungsverfahren sei das besonders zu berücksichtigen. Zudem plane die Gemeinde im Bereich der nördlichen Trasse ein neues Gewerbegebiet. Hingewiesen wird in der Stellungnahme auch auf denkmalgeschützte ehemalige Gleisanlagen sowie historische Baracken, die sich im Suchraum befinden. Sie sind Zeugnisse des ehemaligen NS-Lagersystems für den Bau des U-Boot-Bunkers in Bremen-Farge.
In ihrem Schreiben an die Behörde in Lüneburg spricht sich die Gemeinde für die südliche Alternativtrasse auf dem Übungsplatz aus. "Der Suchraum A 03 wird seitens der Gemeinde Schwanewede sehr begrüßt", heißt es. Die derzeitige Nutzung des Übungsgeländes für die Fahrlehrerausbildung sei zeitlich begrenzt, der Betrieb solle nach Garlstedt verlegt werden. Für eine Stromtrasse biete sich der von Vegetation freie Geländebereich an.
Die Schwaneweder Stellungnahme fließt ein in das Raumordnungsverfahren, das 2023 starten soll. In diesem Vorplanungsverfahren wird die Raum- und Umweltverträglichkeit der geplanten Stromleitung geprüft. Auswirkungen auf Siedlungs- und Verkehrsinfrastrukturen, auf Natur und Landschaft aber auch auf die menschliche Gesundheit, auf Tiere und Pflanzen oder kulturelles Erbe werden dabei untersucht.