Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Lützow-Kaserne Schwanewede Wie es nach dem Verkauf jetzt weitergeht

Die Gemeinde Schwanewede hat die ehemalige Lützow-Kaserne gekauft. Wie es jetzt weitergeht.
06.08.2022, 08:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Wie es nach dem Verkauf jetzt weitergeht
Von Gabriela Keller

Nach dem Kauf der ehemaligen Lützow-Kaserne will die Gemeinde Schwanewede die Planungen zur Umgestaltung des Geländes zügig weiter vorantreiben. "Wir wollen jetzt vorankommen und den Konversionsprozess nicht stocken lassen", sagt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann.

Am Donnerstag, 4. August, tagt der Ausschuss für Konversion in nicht-öffentlicher Sitzung. Dort wollen die Fraktionen die nächsten Schritte beraten. "Mit wem geht es weiter? Das ist die allerwichtigste Frage, die als erstes zu klären sein wird", meint der Ausschussvorsitzende Martin Grasekamp (SPD). Es geht darum, ob die Gemeinde das rund 81 Hektar große frühere Militärgelände im Rahmen einer zu gründenden Gesellschaft alleine entwickelt oder sich mit einem öffentlichen Partner zusammentut. Auf politischen Beschluss hin verhandelt die Kommune seit Längerem mit der Niedersächsischen Landgesellschaft (NLG). "In der Sitzung am Donnerstag wollen wir von der Verwaltung erfahren, wie der Stand der Verhandlungen ist, ob sich eine Zusammenarbeit mit der NLG anbahnt", sagt Martin Grasekamp.

Verhandlungen mit der NLG

"Wir sind dabei, mit der NLG eine Form zu finden, wie wir miteinander zusammenarbeiten können", erklärt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. Ein Dreh- und Angelpunkt in den Verhandlungen sei die Frage der Anteile die Gemeinde und der NLG in der Entwicklungsgesellschaft. "Als Gemeinde wollen wir 51 Prozent oder mehr Anteile halten", sagt die Bürgermeisterin. Dahinter steht der Wille von Verwaltung und Politik, bei der Planung das Heft des Handels in der Hand zu behalten.

Lesen Sie auch

Die NLG ist laut Christina Jantz-Herrmann der einzige öffentliche Partner, mit dem die Gemeinde derzeit verhandelt.  "Für uns hat sich kein zweiter öffentlicher Partner aufgetan." Mit privaten Investoren steht die Kommune nach ihren Worten nicht in Verhandlungen.

Dass mit der Nachnutzung des Kasernengeländes eine Mammutaufgabe auf die Gemeinde zukommt, hatte die Bürgermeisterin bei der Schlüsselübergabe am Montag deutlich gemacht, als sie von einem "Generationenprojekt" sprach. "Die Entwicklung, Erschließung und der Bau wird in mindestens drei Bauabschnitten erfolgen", sagte sie. 

Nutzungskonzept im Blick

Ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) liegt seit 2015 vor. Es gibt als grobe Marschrichtung für die Nachnutzung der Kasernenfläche einen Mix aus Wohnen, Gewerbe, Freizeit und Naherholung vor. Einer der nächsten Schritte werde sein, das städtebauliche Konzept weiter auszugestalten, sagt die Bürgermeisterin. Ein Anfang ist gemacht: Seit Dezember 2021 gibt es ein Nutzungskonzept, das auf der Grundlage des ISEK nach Vorstellungen der Politik entwickelt worden ist. Es sieht bis zu 500 Wohnungen – Ein- und Zweifamilienhäuer, Reihenhäuser, auch Sozialwohnungen und Mehrgenerationenhäuser – plus 40 Seniorenwohnungen auf dem Kasernengelände vor. Dazu vier Flächen für Gewerbe am Siedlungsrand und ein Mischgebiet für Einzelhandel und Dienstleistungen, Flächen für Gemeinbedarf und Sport im Zentrum und im Süden sowie eine große Grünfläche im Westen.

Von den rund 80 Bundeswehrbauten auf dem Gelände solle einige charakteristische Gebäude am Eingang und entlang der Haupterschließungsstraße sowie einige Unterkunftsgebäude nach Möglichkeit erhalten bleiben, für einen Teil der Lagerhallen ist eine gewerbliche Nachnutzung angedacht.

Ob sich das Nutzungskonzept in der vorliegenden Form umsetzen lasse oder möglicherweise veränderten Gegebenheiten auf dem Gelände angepasst werden müsse – "das werden Fragen sein, die uns in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen werden", sagt der Vorsitzende des Konversionsausschusses. So sei etwa zu prüfen, ob die Hallen nach Jahren des Leerstandes für die geplante Nachnutzung noch geeignet oder inzwischen zu marode seien. "Der politische Wille ist, ein Maximum des Nutzungskonzeptes umzusetzen", erklärt Martin Grasekamp.

Der Großteil der Kasernenbauten soll abgerissen werden, darunter auch 40 unterirdische Bunker. Im Dezember 2021 war der Politik ein Zeitplan vorgestellt worden. Danach sollten die Abbrucharbeiten in der zweiten Jahreshälfte 2022 starten. Ob es dabei bleibt? "Das können wir noch nicht sagen. Die Arbeiten müssen erst ausgeschrieben werden. Ich schließe es aber nicht aus", sagt Bürgermeisterin Jantz-Herrmann.

Zur Startseite
Mehr zum Thema
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)