Schwanewede. „Worauf wir besonders stolz sind, ist, dass alle Aussteller bei uns ausschließlich handgemachte Dinge zeigen. Den Fall, dass jemand einen Stand hat und dann wird irgendein Teil aus Taiwan verkauft, gibt es nicht.“ Bei einer Pressekonferenz in der Begegnungsstätte Schwanewede blickte der Leiter Jürgen Stegmann mit Vorfreude auf die 15. Auflage der Veranstaltung Schwan-Art voraus. Am Wochenende, 15. und 16. Februar, werden unter dem Motto „Schöne Sachen für die Sinne“ selbst kreierte Kunstwerke und dekorative Schätze in der Ostlandstraße zu sehen sein.
Insgesamt 36 Aussteller sind mit von der Partie, darunter auch fünf Hobbykünstler, die zum ersten Mal ihre Werke in der Begegnungsstätte präsentieren. „Schon im Oktober fangen wir an mit der Planung“, verrät Tatjana Kriete, die gemeinsam mit ihrem Team seit vielen Jahren die Leitung des Schwaneweder Kunstmarkts übernimmt.
Jürgen Stegmann freut sich aber auch auf Stammausstellerinnen wie Ilka Dilba mit ihren am Spinnrad entstandenen Woll-Tieren oder Tatjana Mücher mit ihrem Findholz-Design. Die familiäre Atmosphäre zwischen dem Team der Begegnungsstätte und den Hobbykünstlern trage dazu bei, dass die Kreativen sich wohlfühlen und gern wiederkommen. Lobend hob Stegmann den Geigenbauer Siegfried Stölting hervor. Mit seinen hochwertigen Saiteninstrumenten wie Quintum, Dulcimer oder der Holzschuhgeige lasse Stölting Jahr für Jahr einen Hauch von Barock durch den Saal der Begegnungsstätte wehen. „Er verkauft quasi nie etwas und erklärt den Leuten nur die Instrumente, aber ist in jedem Jahr wieder dabei“, lobte Stegmann den Geigenbauer aus Drangstedt bei Bremerhaven.
Einige der Aussteller waren jetzt in die Begegnungsstätte gekommen und hatten eine Auswahl ihrer Exponate zur Veranschaulichung mitgebracht. Heidrun Rimpel kreiert Tiere aus Ton in Schönebeck. Ihre Figuren, so etwa Raupen, Katzen und kleine Mäuse, werden nach dem Brennen im Ofen glasiert. Rimpels Feuerdrache hat es buchstäblich in sich. In den Kopf des vorwitzig dreinschauenden Ungeheuers wird Lampenöl gefüllt. Dank eines durch die Nasenlöcher gezogenen Dochts kann der Drache im Miniaturformat sogar Feuer speien. Auch farbenfrohe Gartendekorationen gehören zum Portfolio der Hobbykünstlerin.
Ein Hingucker sind die mittels Glasfusing entstandenen Preziosen von Petra Mangels. Aus alten Flaschen entstehen dabei Teelichthalter, Fensterbilder und Serviettenhalter, aus ausgeschnittenen Glasscherben dekorative Bilder. In ihrem Glasofen kann Petra Mangels die gläsernen Kunstwerke mit kontrollierter Geschwindigkeit erhitzen und wieder abkühlen: „Mit diesen Temperaturkurven verhindert man, dass das Glas unter Spannung steht. Das kann 18 bis 20 Stunden dauern“. Während Petra Mangels sich dem Rohstoff Glas gewidmet hat, schlägt das Künstlerherz ihres Mannes Ulrich für Holz.
Hogla – eine Wortschöpfung aus Holz und Glas – nennen beide ihr Kleingewerbe. In ihrem Hobbykeller in Blumenthal präsentiert das Ehepaar zweimal jährlich eine Hausausstellung. Das Multiplex-Vogelhaus aus Schichtenplatten von Ulrich Mangels zum Beispiel ist ein wahres Luxushotel für die gefiederten Freunde. „Das besteht aus 250 Teilen, die alle angenagelt sind. Das Dach kann abgenommen und gereinigt werden“, berichtet der Blumenthaler, der am liebsten mit Tanne und Fichte arbeitet. Seit einigen Monaten erschafft Mangels auch Kunstwerke mit seinem 140 Kilo schweren Laserbeschrifter. Mittels des Laserprogramms können digitale Fotos bearbeitet und in verschiedene Materialien wie Holz, Glas und Edelstahl eingearbeitet werden.
Ebenfalls für seine Vogelhäuser bekannt ist Gundmar Köster. Der Polizeibeamte sieht das Hantieren mit Säge, Schrauber und Bohrer als entspannende Abwechslung zu seinem Job an. „Wenn man den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt, ist es schön, wenn man etwas baut, das man anfassen kann“, sagt Köster. Seine Vogelhäuser sind ebenfalls geschraubt statt geleimt und werden mit umweltfreundlichen Farben bemalt. Dank eines Zwischenbodens dienen die Häuser gleichzeitig als Nistplatz und Futterhäuschen.
Doris Stumpf-Hinte ist mit ihren Werken seit zehn Jahren auf Märkten präsent. „Ein Wohnzimmer gibt es bei mir nicht mehr, das ist alles mein Glasperlenreich“, erzählt sie. Um ihre zierlichen Glasperlen entstehen zu lassen, verwendet die Schwanewederin Stäbe aus Muranoglas, die auf 750 Grad erhitzt werden. „Das heiße Glas ist dann zäh wie Honig und wird quasi um einen Metallstab gewickelt“, erzählt sie. Kleine Figuren und Anhänger mit Motiven wie Möwen und Miniaturzwergen erfreuen ihre Kundschaft. Selbst Sandkörner aus dem letzten Urlaub können als Souvenir innerhalb der Glasperlen verewigt werden.
Der Schwaneweder Kunstmarkt Schwan-Art findet am Sonnabend, 15. Februar, von 13 bis 18 Uhr und am Sonntag, 16. Februar, von 11 bis 17 Uhr in der Begegnungsstätte in der Ostlandstraße statt. Der Eintritt ist frei.