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Schwanewede DLRG zieht es auf das Kasernengelände

Die DLRG in Schwanewede will drei Hallen auf dem ehemaligen Lützow-Kasernengelände nutzen. Warum und wofür die Ortsgruppe die Gebäude braucht.
11.08.2023, 17:31 Uhr
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DLRG zieht es auf das Kasernengelände
Von Gabriela Keller

Die DLRG-Ortsgruppe Schwanewede will Gebäude auf dem ehemaligen Lützow-Kasernengelände nutzen. Die Lebensretter haben bei der Gemeinde die Nutzung von drei Hallen beantragt. Die Ortsgruppe will hier Einsatzmaterial lagern, Fahrzeuge unterstellen, Ausbildungen und Kurse anbieten.

Die Hallen, um die es geht, liegen im südwestlichen Bereich des früheren Militärareals. Im städtebaulichen Entwicklungskonzept der Gemeinde zur künftigen Entwicklung des Kasernengeländes sind sie als erhaltenswert eingestuft. Die DLRG hat sich die Hallen angesehen, inzwischen liegt ein Nutzungskonzept vor.

Die Ortsgruppe verfügt nach Angaben ihres Vorsitzenden derzeit über keine eigenen Räume. Eine einzige Lagermöglichkeit gibt es laut Nils Neubauer im Hallenbad Schwanewede. Die reiche gerade für das Material der Schwimmausbildung. Einsatzmaterial müsse privat bei Mitgliedern gelagert werden. Was Probleme mit sich bringt. "Es muss ständig geplant werden, was sich wo befindet und wie kurzfristig auch zu ungünstigen Zeiten darauf zugegriffen werden kann", erklärt Neubauer.

Drei Einsatzfahrzeuge hat die Ortsgruppe: einen Mannschaftstransportwagen, ein Motorrettungsboot und einen Materialanhänger. Sie stehen derzeit in einer Halle des Reisedienstes von Rahden. "Aber auch hier ist die Situation nicht einfach, da Hallen und Fahrzeugschlüssel auch kurzfristig weitergegeben werden müssen und das Einsatzmaterial nicht zentral bei den Fahrzeugen gelagert werden kann."

Ausbildung an mehreren Orten

Ausbildung findet laut Neubauer an verschiedenen Orten statt. So werde das evangelische Gemeindehaus, die Begegnungsstätte oder auch die Waldschule genutzt. Das Schulungsmaterial müsse dorthin transportiert werden. Das sei zeitaufwendig.  Ein weiteres Problem: "Unsere aktive Jugend hat keine Möglichkeit, sich in eigenen Räumen zu treffen und zu organisieren." Die Jugendlichen würden sich derzeit im evangelischen Gemeindehaus oder beim Schwimmtraining treffen.

"Die derzeitige räumliche Situation schränkt uns in unserer Arbeit stark ein", stellt der Vorsitzende fest. Eine Immobilie zu kaufen, sei für den gemeinnützen Verein bei den aktuellen Immobilienpreisen nicht möglich, heißt im Antrag des Vereins.

Die Hoffnungen der Ortsgruppe richten sich auf die Ex-Kaserne. Die geplante Nutzung der drei Hallen soll nicht nur die akute Raumnot lösen. "Wir sehen hier auch die Chance, für die Bevölkerung in Schwanewede und in der Region Vorsorge für die Zukunft zu betreiben", sagt Nils Neubauer. Auf die Ortsgruppe kommen ihm zufolge durch die Neuordnung des Katastrophenschutzes in Niedersachsen zusätzliche Aufgaben zu. "Für jeden Landkreis wird zukünftig eine Wasserrettungsgruppe aufgestellt, die aus einer Wasserrettungs- und einer Strömungsretterstaffel besteht." Für die Wasserrettungsgruppe im Landkreis Osterholz werde die DLRG-Ortsgruppe Osterholz ihre Wasserrettungsstaffel stellen, die Wasserrettungsstaffel der Ortsgruppe Schwanewede werde zur Strömungsretterstaffel weitergebildet. "Die Strömungsretter als speziell geschulte Wasserretter kommen zum Beispiel bei Rettungen an Kleinflüssen, als Absicherung an Wildwasserstrecken oder auch zur Evakuierung im Hochwasser zum Einsatz", erklärt Nils Neubauer.

Fuhrpark wird erweitert

Erweitert wird zudem der Fuhrpark der Schwaneweder Ortsgruppe. "Ein geländegängiger Krankentransportwagen soll im Rahmen einer zentralen Landeseinheit in Schwanewede stationiert werden. Zusammen mit acht weiteren Fahrzeugen in Niedersachsen steht er bei Sturmfluten, Waldbränden, Hochwasser oder Extremwetterlagen zur Verfügung, um Personen zu evakuieren."

Die dann künftig vier Fahrzeuge will die DLRG in einer der drei Hallen auf dem ehemaligen Kasernengelände unterstellen – in der Halle S11. Die Bezeichnung stammt wie die der Hallen A18 und P26 noch aus Bundeswehr-Zeiten. Laut Gemeinde Schwanewede dienten die Gebäude S11 und A18 einst als Werkhallen, sie haben jeweils eine Grundfläche von 400 Quadratmetern. Bei der Halle P26 handelt es sich um eine frühere Lagerhalle mit einer Grundfläche von 580 Quadratmetern und einer Rampe.

In der künftigen Fahrzeughalle soll den DLRG-Plänen zufolge auch die neue Strömungsretterstaffel unterkommen. Für die Halle P26 sind neben Lagermöglichkeiten ein 50 bis 100 Quadratmeter großer Ausbildungsraum für Erste-Hilfe-Kurse, Sanitärräume, ein Büro und eine Küche geplant. Das Gebäude A18 könnten nach den Vorstellungen der Ortsgruppe als Teileinheit eines sogenannten Betreuungsplatzes 500 genutzt werden, wo im Katastrophenfall 500 Bürger oder Einsatzkräfte über mindestens 72 Stunden untergebracht werden könnten.

Zum Zustand der Hallen teilt die Gemeindeverwaltung auf Nachfrage mit: "Aufgrund von Vandalismus vor dem Ankauf durch die Gemeinde Schwanewede und der fehlenden Versorgung mit Wärme und Wasser müssen die Hallen saniert werden." Zum Umfang der Sanierung, den zu erwartenden Kosten und der Finanzierung kann die Verwaltung noch nichts sagen. Erst müssten die politischen Gremien entscheiden, ob die Gemeinde mit der DLRG über eine Nutzung der Hallen verhandeln soll.

Zur Sache

DLRG Schwanewede

Die Ortsgruppe zählt zurzeit rund 342 Mitglieder. Neben der Schwimm- und Rettungsschwimmerausbildung sind die Schwaneweder im Wasserrettungsdienst und im Wasserrettungszug des DLRG-Bezirks Cuxhaven-Osterholz tätig. Im Jahr 2022 nahm die Ortsgruppe 77 Seepferdchen-Prüfungen ab sowie 123 Prüfungen für das Deutsche Schwimmabzeichen (52 in Bronze, 50 in Silber und 21 in Gold). 18 Rettungsschwimmer wurden erfolgreich ausgebildet. Für ihre integrativen Schwimmkurse erhielten die Schwaneweder 2021 den Integrationspreis des Landes Niedersachsen. Außerdem bietet die Ortsgruppe Erste-Hilfe-Kurse an.

Info

Der Konversionsausschuss wird am Donnerstag 17. August, über den Antrag der DLRG-Ortsgruppe beraten. Die öffentliche Sitzung im Rathaussaal beginnt um 17 Uhr.

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