Acht Jahre nach der Schließung der Lützow-Kaserne in Schwanewede hat der Gemeinderat jetzt den Rahmenplan-Entwurf für die künftige Entwicklung des Geländes beschlossen. Ein weiteres Etappenziel auf dem Weg zur Nachnutzung des rund 85,2 Hektar großen Areals ist damit erreicht.
Im Rahmenplan konkretisiert die Gemeinde ihre Vorstellungen für ein neues Quartier auf dem früheren Kasernengelände. Ein Nutzungskonzept zeigt Flächen für Wohnen, Gewerbe, Freizeit, Erholung und Sport sowie Erschließungsmöglichkeiten auf. In einem städtebaulichen Konzept geht es um Bebauungsstrukturen, Grünflächen und Freiräume, Wege- und Straßenverbindungen zu benachbarten Siedlungen sowie die Energieversorgung im künftigen Quartier.
Dem Rahmenplan vorausgegangen waren viele Untersuchungen, Gutachten und Diskussionen. Rückblick: 2015 räumte die Bundeswehr die Kaserne. Im selben Jahr gab es erste Untersuchungen auf dem Gelände, ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept wurde erstellt. Das ist später überarbeitet worden. Seit Dezember 2021 liegt ein Nutzungskonzept vor, seit August 2022 ein städtebauliches Konzept. Mitte vergangenen Jahres kaufte die Gemeinde Schwanewede das Kasernengelände. Am 12. Dezember 2022 stimmte der Verwaltungsausschuss dem Nutzungskonzept und dem städtebaulichen Entwurf zu, am 9. Februar beschloss der Ausschuss für Konversion den Rahmenplan-Entwurf. Mit dem Ratsbeschluss ist die Rahmenplanung nun abgeschlossen.
Vorankommen auf dem Gelände
Erleichterung darüber, dass es endlich geschafft ist, verbunden mit der Hoffnung, dass es nun auf dem Gelände vorangeht – das war der allgemeine Tenor in den Äußerungen der Fraktionen bei der Sitzung des Kommunalparlamentes am Donnerstagabend. "Es bewegt sich endlich was in der Kaserne", sagte der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Grasekamp. Mit den im Rahmenplan entwickelten Vorstellungen werde auf dem Gelände ein Wohngebiet entstehen, "dass den Wohnwert der Gemeinde erhöhen wird", zeigte er sich überzeugt. Grasekamp verwies auf zwei Vorschläge im Konversionsausschuss, die bei der künftigen Bauleitplanung berücksichtigt werden sollten. Der Fachausschuss hatte angeregt, für das Gelände nicht einen Bebauungsplan, sondern mehrere Pläne aufzustellen. Eine Entwicklung des Gebietes von Süden her aus Richtung Tilsiter Weg soll geprüft werden.
Im Rückblick auf den bisherigen Planungsprozess sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Ronald Grzeschik: "Als wir 2015 anfingen, dachten wir, dass es schneller gehen würde. Am Anfang ist einiges in die falsche Richtung gelaufen, das ist aber korrigiert worden." Das ehemalige Kasernenareal sei ein "Zukunftsgebiet" für die Gemeinde. "Es wird extrem Zeit, dass sich dort jetzt etwas bewegt. Wir werden die Verwaltung dabei auch ein Stück weit treiben." Vielleicht könne ja schon zeitnah mit der Vermarktung erster Grundstücke begonnen werden, regte Ronald Grzeschik an.
"Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren, wir müssen richtig Gas geben", drängte auch Arnold Neugebohrn (parteilos) darauf, dass es nun zügig vorangehen müsse. Schwanewede brauche dringend Wohnraum, Gewerbetreibende stünden in den Startlöchern, um sich mit Unternehmen auf dem Gelände anzusiedeln.
Für die Wählergemeinschaft sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Brigitte Aschemann: "Wir freuen uns, dass der Rahmenplan jetzt abgestimmt werden kann." Auch sie verwies auf den Bedarf an Wohnraum. "Wir brauchen Wohnungen für alle Generationen, auch bezahlbare."
Die weiteren Schritte
Die Rahmenplanung wurde einstimmig beschlossen. Auf ihrer Grundlage werden nun weitere Schritte folgen. Unter anderem sollen ausgewählte Kasernengebäude daraufhin untersucht werden, ob es sich lohnt, sie zu modernisieren und zu Wohnungen umzubauen. Den Auftrag dafür hat die Gemeinde bereits vergeben. Zeitgleich zu den Untersuchungen ist vorgesehen, erste Gespräche mit örtlichen Wohnungsbaugesellschaften als mögliche Träger zu führen. Für den Abriss von Gebäuden soll ein Rückbau-Konzept erstellt werden. Das im Rahmenplan skizzierte Erschließungskonzept soll weiter ausgearbeitet und in dem Zusammenhang auch die Entwässerung des Gebietes geplant werden. Das neue Lützow-Quartier, so der Arbeitstitel, soll energieautark werden. Wärme und Strom für das Gebiet sollen vor Ort mit erneuerbaren Energien erzeugt werden, ist das Ziel der Gemeinde. Wie das geschehen kann, soll untersucht werden.