Der Schlüssel- und Toilettenstreit zwischen Boulespielern und Gemeindeverwaltung in Schwanewede beschäftigt nun auch die Politik. Ronald Grzeschik, Chef der CDU-Fraktion im Gemeinderat, hat dazu einen Antrag gestellt. Demnach soll der Verwaltungsausschuss, der nicht-öffentlich tagt, in seiner nächsten Sitzung am Montag, 15. Januar, über das Thema beraten.
Bei dem Streit geht es darum, dass die Gemeinde das Türschloss zum Jugendtreff Dreienkamp auswechseln ließ. Die Spielgruppen des benachbarten Bouleplatzes, die bislang die Toiletten im Jugendtreff nutzen und im Haus auch den Schlüssel für ihren Geräteschuppen aufbewahren konnten, stehen nun vor verschlossener Tür. Die Gemeinde macht die Boulespieler für die Verschmutzung der Toiletten im Jugendtreff verantwortlich und dafür, dass die Tür der Einrichtung öfter nicht abgeschlossen gewesen sei (wir berichteten).
Der Bouleplatz hinter der Dreienkampschule, der auf Initiative des Schwaneweder Seniorenbeirates von der Gemeinde gebaut wurde, wird vor allem von älteren Menschen genutzt. Er habe im Vorfeld seines Antrages auch mit der Vorsitzenden des Seniorenbeirates, Käte Baumann, gesprochen, sagt Grzeschik. Man sei sich einig: "Es muss sichergestellt werden, dass die Seniorinnen und Senioren wieder Zugang zum Jugendtreff bekommen, um die Toiletten nutzen und sich den Schlüssel für den Geräteschuppen holen zu können." Es gelte eine Lösung zu finden, mit der sowohl die Jugendlichen als auch die Boulespieler leben könnten.
Vorschläge der CDU
Grzeschik, der auch Vorsitzender des Ausschusses für Jugend, Senioren, Kultur, Sport und Ehrenamt ist, hat Vorschläge parat. Eine Schließanlage, bei der die Tür automatisch ins Schloss fällt und verriegelt, könnte eine Möglichkeit sein, meint er. Was die zwei nach Geschlechtern getrennt Sanitäranlagen betrifft, so schlägt er vor, daraus Unisex-Toiletten zu machen – eine für die Jugendlichen und eine für die Boulespieler. Aus den Reihen der Spielgruppen könnte jemand beauftragt werden, die Sauberkeit zu kontrollieren, so Grzeschik.
Sie sei von der Verwaltung im Rathaus nicht über das Auswechseln des Türschlosses und die Gründe informiert worden, erklärt die Vorsitzende des Seniorenbeirates auf Nachfrage. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Gemeinde vorher auf den Seniorenbeirat zugekommen wäre. Dann hätte ich die Gruppenleiter auf das Problem angesprochen", sagt Käte Baumann. Dass die Boulespieler für die unsauberen Toiletten im Jugendtreff verantwortlich seien, könne sie sich im Übrigen nicht vorstellen. "Die Gruppen einfach auszusperren ist keine Lösung", meint Käte Baumann. Viele der älteren Spielerinnen und Spieler verweilten zwei bis drei Stunden auf dem Platz. "Dass sie keine Möglichkeit haben, eine Toilette zu nutzen, ist nicht zumutbar." Zumal die Bouleanlage immer beliebter werde. Baumann zufolge sind fünf Gruppen auf den zwei Bahnen aktiv, pro Woche würden sich dort bis zu 70 Spieler tummeln.