Bornreihe. Als das Spiel vorbei war und das 1:1 (1:0) des SV Blau-Weiß Bornreihe damit feststand, jubelten nur die Spieler des TSV Elstorf. Sie hatten im Kampf um den Klassenerhalt der Fußball-Landesliga Lüneburg einen wichtigen und kaum erwartbaren Zähler geholt. Parallel warteten die Bornreiher gespannt auf das Endergebnis aus Lindwedel. Dort hatte der gastgebende SV Lindwedel-Hope gegen Bornreihes Meisterschaftskonkurrenten FC Verden 04 den Ausgleich erzielt, aber noch war die Partie nicht vorbei. Klar war: Bleibt es bei diesem Resultat, wären die "Moorteufel" auch ohne gewonnen zu haben Meister. Und so war für einige Minuten der Blick aufs Handy der ständige Begleiter – bis der Schlusspfiff in Lindwedel die Runde machte und klar war: Der SV Bornreihe ist einen Spieltag vor dem Saisonende Meister der Landesliga Lüneburg.
Bei acht Punkten Vorsprung und noch zwei ausstehenden Spielen der Verdener können die "Moorteufel" nicht mehr von Platz eins verdrängt werden. "Es war ein bisschen ärgerlich, dass wir die Entscheidung nicht mit einem eigenen Sieg herbeigeführt haben, aber unterm Strich ist die Meisterschaft absolut verdient", meinte Bornreihes Trainergespann Nils Gresens und Frank Meyer nach dem Spiel unisono.
Bornreihe gibt die Richtung vor
Dabei hatte zunächst alles darauf hingedeutet, dass die Hausherren erst keinerlei Zweifel aufkommen lassen würden, wer den Platz als Sieger verlassen würde. Keine Minute war gespielt, da verzeichnete der im ersten Spielabschnitt sehr auffällige Bjarne Schnakenberg die erste Großchance, als er vor dem herauseilenden Elstorf-Keeper an den Ball kam und fast von der Grundlinie das Tor nur um Haaresbreite verpasste. Es spielten weiterhin nur die Gastgeber, die durch Justin Dähnenkamp (5.) die nächste gute Gelegenheit besaßen und den Gästen kaum Luft zum Atmen ließen. In der ersten Halbzeit kamen sie nur zu einem halbwegs gefährlichen Vorstoß, in dessen Folge Kevin Machado de Magalhaes nur das Außennetz traf (11.). Ansonsten spielten nur die Bornreiher.
Was fehlte, war das Tor. Loris Menger vergab nach einer Flanke des agilen Jeremy da Rocha Nunes eine aussichtsreiche Kopfballmöglichkeit (14.), ehe da Roche Nunes selbst mit einer Direktabnahme aus 16 Metern, die knapp neben das Tor ging, aufwartete (21.). Nach knapp einer halben Stunde war es dann aber soweit, als Nico Sperling auf Loris Menger passte und der mit einer direkten Ablage da Rocha Nunes bediente. Bornreihes Mittelfeldmotor ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zur längst fälligen Führung.
Die Hausherren ließen sich auch danach nicht von ihrem Vorwärtsdrang abbringen. Bjarne Schnakenberg hatte nach Hereingabe von Fabian Linne bereits das 2:0 auf dem Fuß, traf den Ball aber nicht richtig (34.). Und im Anschluss an einen Eckball scheiterte Vinzenz van Koll sogar mit einem Fallrückzieher an der Latte (40.).
An diesem einseitigen Bild änderte sich nach dem Wiederanpfiff zumindest zunächst rein gar nichts. Die Bornreiher schnürten den TSV Elstorf weiterhin in dessen eigener Hälfte ein, taten sich allerdings schwer, die Lücke im dichten Abwehrverbund zu finden. So blieb ein Kopfball von Justin Dähnenkamp nach einem Freistoß, den der TSV-Keeper Timo Haepp noch soeben vor der Linie klärte (60.), die beste Möglichkeit der "Moorteufel". Dann kam der Schock: Denn nach einem Elstorfer Freistoß auf den zweiten Pfosten köpfte Daniel Brunsch zum 1:1 ein. Ein Tor aus heiterem Himmel, und eines, das den Gastgebern merklich zu schaffen machte. "Bei der zweiten Halbzeit braucht man nicht drumherum zu reden, die war einfach schlecht. Vielleicht spielte da der Kopf eine Rolle und man muss auch ehrlich sein: Am Ende hatten wir gar keine Lösungen mehr", erklärte Bornreihes Coach Nils Gresens hinterher. Nur ein Distanzschuss von Fabian Linne schwor noch einmal etwas Gefahr herauf, doch war da die Nachspielzeit schon fast vorbei.
Und dann war Schluss, und keiner wusste, ob dieses 1:1 tatsächlich zur Meisterschaft reichen würde. Ein paar Minuten später kam aber die frohe Kunde aus Lindwedel. Der Rest war Freude pur.