Herr Berneking, der SV Blau-Weiß Bornreihe II ist zur Winterpause nur auf dem zehnten Tabellenplatz zu finden. Wie fällt das Halbjahreszeugnis aus der Sicht des Trainers aus?
Enrico Berneking: Mit acht Sommer-Abgängen mussten wir uns erst einmal finden. Dazu hatten wir unglaubliches Verletzungspech. Zwischenzeitlich waren mehr als zehn Spieler verletzt. Darunter zweimal Schambeinentzündung, viermal Bänderriss und einmal Kreuzbandriss. Dadurch konnten wir nie wie gewohnt trainieren. Die Jungs, die da waren, haben absolut konzentriert und fokussiert trainiert. Ein dickes Lob an die Jungs. Wir sind mit dem Team trotz der Tabellensituation zufrieden, konnten Spieler wie Mika Wohltmann, Finn Kück und Carsten Meyer einen ganzen Schritt weiterentwickeln.
Während der Sommerpause gab es acht Abgänge und nur einen Zugang. Welche Abgänge schmerzen im Nachhinein besonders?
Jeder Abgang schmerzt. Jeder dieser Spieler hatte seine Qualitäten. Man darf nicht vergessen, dass fast alle unserer Abgänge mindestens eine Liga höher ihr Spielglück versuchen. Daher haben wir innerhalb der Mannschaft etwas an Qualität verloren.
Mit Noah Müller ist ein Akteur in der Herbstserie aufgeblüht. Wie erklären Sie sich den Aufschwung des Spielers, der einst für den VSK Osterholz-Scharmbeck im Jugendbereich auf Bezirksebene spielte?
Durch Kaderveränderungen kommen Spieler mehr zur Geltung, die sonst öfter unter dem Rader gespielt haben. Das sehe ich bei Noah Müller deutlich. Noah hat in den letzten zwei Jahren eine sehr hohe Trainingsbeteiligung und -leistung gehabt. Jetzt haben wir ihn etwas offensiver aufgestellt. Das hilft ihm ganz offensichtlich, seine Stärken zu zeigen.
Was ist Ihnen sonst noch bezüglich Ihrer Mannschaft positiv im Gedächtnis haften geblieben?
Wir haben gegen die Top-Teams der Liga nicht verloren und immer Moral bewiesen, uns trotz der Personalprobleme nie abschlachten zu lassen. Bei fast jedem Spiel mussten wir Spieler aus der dritten oder ersten Herren einbauen. Das hat das Team super gemacht. Selbst mein Co-Trainer Marcus Schlösser hat vier Spiele absolvieren müssen. Ich stand mit 44 Jahren auch zweimal im Kader. Zum Spiel in Dannenberg sind wir mit vier Keepern angereist. Mit Marcus Schlösser als Feldspieler und Felix Behrens in der Startelf sowie mit Martin Küstner als eingewechseltem Feldspieler und Carsten Bellmann auf der Bank. Nicht unverdient haben wir einen Punkt mitgenommen.
An welchen Stellschrauben müssen Sie im Gespann mit Marcus Schlösser vorrangig drehen, damit es in der Frühjahrsserie 2023 bedeutend besser läuft?
Das Team ist deutlich besser als der Tabellenplatz das widerspiegelt. Daher werden wir nicht allzu viel ändern. Zur Rückrunde stehen uns sechs verletzte Spieler wieder zur Verfügung. Daher haben wir deutlich mehr Möglichkeiten und werden ein zweites Spielsystem implementieren.
Der TSV Dannenberg führt das Klassement der Kreisliga Osterholz souverän an. Was macht das Team so stark?
Die meisten Spieler spielen schon viele Jahre zusammen. Der Tabellenführer hat einen ausgeglichenen Kader, ist in allen Mannschaftsteilen gut besetzt. Außerdem stellt der TSV Dannenberg die beste Abwehr der Liga.
Das Interview führte Reiner Tienken