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Vorhaben für 2025 150 Jahre Paula Modersohn-Becker: Worpswede plant große Ausstellung

Die Worpsweder Museen rücken Paula Modersohn-Becker in den Fokus. Eine Dauerausstellung beleuchtet ihr Schaffen und ihre Weggefährtinnen. Was konkret geplant ist.
04.01.2025, 09:30 Uhr
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150 Jahre Paula Modersohn-Becker: Worpswede plant große Ausstellung
Von Dennis Glock

Erst Heinrich Vogeler, dann Bernhard Hoetger und jetzt Paula Modersohn-Becker. In Worpswede häufen sich aktuell die 150. Geburtstage der namhaften Künstlerinnen und Künstler, die in dem Dorf am Weyerberg zu Lebzeiten gewirkt haben. Verbunden sind diese Geburtstage stets mit einer Dauerausstellung, die vom Worpsweder Museumsverbund organisiert wird. Von Juni 2025 bis März 2026 rücken die Worpsweder Museen Paula Modersohn-Becker in den Mittelpunkt. Die Ausstellung trägt den Titel „Paula Modersohn-Becker und ihre Weggefährtinnen – Der unteilbare Himmel“.

Wer war Paula Modersohn-Becker?

Zu ihren Lebzeiten wurde Paula Modersohn-Becker als eigenständige Künstlerin kaum wahrgenommen. Von den männlichen Künstlerkollegen in Worpswede verkannt, war sie gezwungen, sich jenseits des etablierten Kunstbetriebs als Malerin selbst zu erfinden. Als sie mit 22 Jahren nach Worpswede kommt, trifft sie hier einige Frauen, die das gleiche Schicksal teilten, und freundete sich mit ihnen an – darunter Clara Westhoff und Martha Vogeler. Um 1900 zieht es sie immer wieder nach Paris, wo sie ihre künstlerische Entwicklung vorantreibt. Sie wurde am 8. Februar 1876 in Dresden geboren und starb am 20. November 1907 im Alter von 31 Jahren im Kindbett an einer Lungenembolie in Worpswede. „In den zehn Jahren zwischen ihrer Ankunft in Worpswede und ihrem frühen Tod gelingt es Paula, ein beispielloses Werk zu erschaffen“, so die Meinung der Verantwortlichen des Worpsweder Museumsverbunds.

Wie sieht das Konzept für die Ausstellung aus?

Die vier Worpsweder Museen – Barkenhoff, Große Kunstschau, Kunsthalle, Haus im Schluh – zeigen die junge Malerin ab Juni dort, wo alles begann: im Künstlerort Worpswede und im Kreis ihrer Weggefährtinnen. Sie einte der Wille, sich ein freies Leben als Künstlerin zu erkämpfen. Werke der deutsch-iranischen Künstlerin Anahita Razmi schlagen zudem einen Bogen in die Gegenwart und fragen nach der Situation von Frauen heute. Im Fokus steht dabei vor allem das Thema Gleichberechtigung. „Paula Modersohn-Becker wird als eine herausragende Pionierin der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und Vorreiterin der weiblichen Selbstbestimmung vorgestellt“, heißt es in der Ankündigung des Museumsverbunds.

Was wird in den Museen zu sehen sein?

Die Ausstellung im Barkenhoff zeigt das künstlerische und persönliche Werden von Paula Modersohn-Becker und Clara Westhoff anhand ausgewählter Werke und wegweisender Stationen ihres Lebens. Im Mittelpunkt stehen dabei Skulpturen, Gemälde und Zeichnungen. Die Große Kunstschau verfolgt die Lebenswege von Künstlerinnen um 1900. In der Worpsweder Kunsthalle steht das Leben von Ottilie Reylaender im Fokus. Und auch das Haus im Schluh ist Teil der Dauerausstellung. Hier wird die künstlerische Arbeit Martha Vogelers und ihr soziales und kulturelles Engagement präsentiert.

Warum startet die Ausstellung bereits im Jahr 2025?

Paula Modersohn-Becker wäre 2026 150 Jahre alt geworden. Die Worpsweder Museen wollen die Künstlerin aber bereits in diesem Jahr ehren. Und das aus einem bestimmten Grund. „Paula ist mittlerweile auch international sehr bekannt. Doch die wenigsten wissen, wo sie herkam, wo sie gewirkt hat und wer ihre Weggefährten waren. All das möchten wir bereits einige Monate vor ihrem eigentlichen Geburtstag präsentieren“, sagte Matthias Jäger, Geschäftsführer des Museumsverbunds, im Gespräch mit der Redaktion. Einige der Paula-Werke waren 2024 beispielsweise in New York und Chicago zu sehen.

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Wie laufen die Vorbereitungen?

Es geht voran, so Jäger. Die ersten Leihgaben-Anfragen seien bereits gestellt worden und auch die zuständige Projektgruppe treffe sich regelmäßig zum Gedankenaustausch. Auch die Museen in der Bremer Böttcherstraße und die Worpsweder Künstlerhäuser sollen Teil der Paula-Ausstellung sein.

Gibt es wieder einen Kinofilm?

Ja. Bereits zu der Vogeler-Ausstellung 2022 und der Hoetger-Ausstellung 2024 entstanden parallel zwei Kinofilme. Mit dem Film über Paula Modersohn-Becker wollen die Worpsweder Museen, Kinescope Film und der Berliner Farbfilm-Verleih die gemeinsame Zeitenwende-Trilogie abschließen.

Zur Sache

Fortsetzung des Zeitenwende-Projekts

Mit dem „Zeitenwende“-Projekt folgen die Worpsweder Museen ihrer Überzeugung, dass es eine wesentliche Aufgabe von Kunst und Kultur sei, sich in Zeiten von Umbruch und Krise auch den Fragen der Gegenwart zu stellen. Daher sollen die Ausstellungen nicht nur Einblicke in die Kunstgeschichte Worpswedes geben, sondern ebenso mit aktuellen Werken Brücken in die Gegenwart schlagen. Das Kunstprojekt zieht sich bis 2027 als ein thematisch roter Faden durch das Programm der Worpsweder Museen. Ausgangspunkt sind vier Worpsweder Jubiläen: Den 150. Geburtstagen von Heinrich Vogeler im Jahr 2022 und Bernhard Hoetger 2024 folgt 2026 der 150. Geburtstag von Paula Modersohn-Becker. Und 2027 wird die Große Kunstschau Worpswede 100 Jahre alt.

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