Der Worpsweder Museumsverbund und die Künstlerhäuser Worpswede haben ein Arbeitsstipendium an die in Hamburg geborene, deutsch-iranische Künstlerin Anahita Razmi vergeben. Wie aus einer gemeinsamen Pressemitteilung hervorgeht, wird die Künstlerin in den kommenden drei Monaten in den Künstlerhäusern Worpswede leben und arbeiten. Das Stipendium beinhaltet darüber hinaus die Möglichkeit einer Beteiligung der Künstlerin an der großen Ausstellung "Paula Modersohn-Becker und ihre Weggefährtinnen. Der unteilbare Himmel“, die vom 29. Juni 2025 bis zum 8. März 2026 in den Worpsweder Museen des Museumsverbunds gezeigt werden soll. Die Ausstellung wird die Malerin und gleich gesinnte Künstlerinnen feiern, die um 1900 eine selbstbestimmte künstlerische Existenz anstrebten.
Anahita Razmi nutzt für ihren künstlerischen Ausdruck Installationen, audiovisuelle Medien, Fotografien, Objekte und Performances. Mit ihrem deutsch-iranischen Hintergrund erforscht sie kontextuelle, geografische und ideologische Verschiebungen, besonders zwischen Ost und West. Mit ihrer transkulturellen Arbeit thematisiert sie hybride Identitäten und die Mehrdeutigkeiten kultureller Repräsentation. Razmis Arbeiten werden weltweit in Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert. Für ihre innovative und kritische Auseinandersetzung mit kulturellen Identitäten und globalen Diskursen ist sie vielfach ausgezeichnet worden.
Die dreimonatige Arbeitsphase möchte Razmi für intensive Recherchen in Worpswede und Bremen nutzen. Sie plant laut Mitteilung, ihr künstlerisches Konzept weiterzuentwickeln und Kollaborationen vor Ort und im Iran zu initiieren. Vor dem Hintergrund des Lebens und Schaffens von Paula Modersohn-Becker wird sie sich mit der Geschichte der Frauenbewegung im Iran, dem aktuellem Stand des Kampfes der iranischen Frauen um Freiheit und Selbstbestimmung und den unsichtbaren Protagonistinnen dieser Bewegung auseinandersetzen. Das Arbeitsstipendium umfasst ein Wohnatelier in den Künstlerhäusern und einen Zuschuss für Lebens-, Material- und Reisekosten in Höhe von 7500 Euro. Die Kernarbeitsphase ist für die Zeit von Juli bis September 2024 geplant. Eine inhaltliche und organisatorische Betreuung durch die Künstlerhäuser sowie ein enger Austausch mit den Kuratoren der Ausstellung sind Teil des Stipendiums. Für die geplante Ausstellungsbeteiligung ist laut Mitteilung ein gesondertes Sachkosten-Budget vorgesehen.
Über 130 Bewerbungen
Die Ausschreibung für das Stipendium richtete sich an professionelle bildende Künstlerinnen und Künstler mit einem Abschluss an einer Kunsthochschule oder vergleichbaren Einrichtung sowie nachgewiesener Tätigkeit als professionelle Künstlerin oder Künstler. Es gab keine Einschränkungen hinsichtlich des Wohnortes, der künstlerischen Ansätze, der Techniken oder des Alters. Es wurden über 130 Bewerbungen eingereicht. Die Jury bestand aus Stefan Borchardt, Kurator der Großen Kunstschau Worpswede, Bhima Griem, Künstler und Künstlerische Co-Leitung der Künstlerhäuser Worpswede, der Berliner Künstlerin Michelle Jezierski, Frank Schmidt, Direktor der Museen Böttcherstraße/Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen, sowie der Bremer Künstlerin Ngozi Schommers.