Worpswede. Binnen weniger Wochen ist nun der zweite Windpark-Entwickler in Worpswede vorstellig geworden, um in der Ortschaft Heudorf Windkrafträder aufzubauen. Wie berichtet hat die Osnabrücker Firma Prowind bereits im Mai Grundstückseigentümer eingeladen und in einem Restaurant in Teufelsmoor über ihr Vorhaben, einen Bürgerwindpark in Heudorf zu entwickeln, berichtet. Bei dieser Veranstaltung waren interessierte Gäste anwesend und geduldet. Nicht dabei war die Worpsweder Verwaltung, die laut Bürgermeister Stefan Schwenke bis heute – und entgegen der Darstellung von Prowind – keinen Kontakt mit der Firma gehabt haben will.
Ganz anders am Mittwoch, als das Hamburger Unternehmen „Baywa R. E. Wind GmbH“ über sein – dem Vernehmen nach – sehr ähnlich ausgerichtetes Projekt in der Ratsdiele im Worpsweder Rathaus informierte. Neben zwei Firmenvertretern und fünf Grundstückseigentümern waren auch der Fachbereichsleiter Bauamt der Gemeinde, Michael Rath, und Schwenke selbst zugegen. Der Verwaltungschef machte von seinem Hausrecht Gebrauch und verwies vor Beginn der Veranstaltung Pressevertreter und einen weiteren Heudorfer Anwohner des Saals. Zur Begründung sagte er, der Termin sei ausschließlich für die Eigentümer, es sei ein „erstes Date“, man wolle sich erst einmal kennenlernen. Die Vertreter der Baywa sahen das genauso.
Widerstand formiert sich
Über ihre konkreten Pläne in Heudorf hüllen sie sich bislang in Schweigen. Deutlich wurde aber, dass Bürgermeister Schwenke offenbar nicht mehr Windkraftanlagen in Worpswede kategorisch ausschließt. Während er noch im Mai klarstellte, man erkläre auf die wiederkehrenden Anfragen von Projektierern stets, dass es keinerlei rechtliche Möglichkeit für den Bau eines Windparks auf dem Gebiet der Gemeinde gebe, und weise sie ab, stellt er nun einer solchen Firma das Rathaus zur Verfügung und ist persönlich anwesend bei der Präsentation. Hintergrund dürfte die Neuaufstellung des Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) im Landkreis Osterholz sein, die zurzeit vorbereitet wird. Dort sollen mehr Flächen für Windkraft ausgewiesen werden. Ob Heudorf dabei sein wird, ist allerdings noch offen.
Schon im Mai hatte es Irritationen über die Rolle Schwenkes und des Hüttenbuscher Ortsvorstehers Friedrich-Karl Schröder (CDU) gegeben. Beide reagierten auf Nachfragen zu den Plänen von Prowind auf einer Bürgerversammlung extrem ausweichend. Schröder selber dementierte ausdrücklich, von der Firma eingeladen worden zu sein. Bei der Versammlung von Prowind am Tag darauf war dann Schröders Sohn als einer der betroffenen Eigentümer anwesend.
Unterdessen formiert sich in Heudorf eine neue Bürgerinitiative unter dem Namen „Worpsweder Himmel“. Sie will wie schon vor rund zehn Jahren, als es bereits Bestrebungen gab, Windräder in den Bereich zwischen Heudorf und Breddorf zu stellen, die Realisierung solcher Pläne verhindern. Auch auf Rotenburger Seite gab es Widerstand. Damals hatten gleich mehrere Standortfaktoren die Umsetzung verhindert: Der als zu gering eingestufte Abstand zur Wohnbebauung war schon seinerzeit, als Windkraftanlagen noch deutlich niedriger gebaut wurden, ein Problem. Auch die Nähe zum Flugplatz Hüttenbusch wurde als kritisch eingestuft. Ein weiterer Einwand war die Bedeutung der Region für Zugvögel wie Kraniche, die alljährlich im Breddorfer Moor in großer Anzahl rasten.