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Hofladen in Worpswede Vom Erzeuger zum Verbraucher in wenigen Stunden

Der Worpsweder Rainer Wendelken hat seinen landwirtschaftlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt Milchviehhaltung um einen Hofladen erweitert, wo eigens hergestellte Bioprodukte angeboten werden.
21.05.2023, 19:00 Uhr
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Vom Erzeuger zum Verbraucher in wenigen Stunden
Von Dennis Glock

Worpswede. Rainer Wendelken ist Landwirt durch und durch. Seit mehreren Jahrzehnten betreibt er auf seinem Hof am Rande von Worpswede Milchviehhaltung. Im vergangenen Oktober hat er den Betrieb um einen kleinen Hofladen an der Straße Weyerdeelen direkt neben dem Fabelhof erweitert. Interessierte haben dort die Möglichkeit, frische Biomilch, die sogenannte Wiesenmilch, aus einem Automaten zu erwerben. Auch der eigens hergestellte Wiesenkäse wird in vier verschiedenen Geschmacksrichtungen angeboten. Unterstützung bekommt Rainer Wendelken dabei nicht nur von seiner Frau Birgit, sondern auch von Tobias und Cindy Helmke, die sich zum Ziel gesetzt haben, den landwirtschaftlichen Betrieb für die nachfolgenden Generationen zu sichern.

„Landwirtschaft findet nicht nur an ein bis zwei Tagen in der Woche statt, sondern an exakt 365 Tagen im Jahr, auch an Heiligabend und Silvester“, sagt Rainer Wendelken. Die erste Kuh auf der Weide melkt er bereits morgens um 5 Uhr, die letzte Runde macht er nachmittags um 16 Uhr. „Man lebt praktisch für diesen Beruf. Aber das fühlt sich gut an, denn man hat immer Tiere um sich“, so der Landwirt. Rund 160 Kühe besitzt Wendelken, davon sind 60 für die Milchproduktion vorgesehen.

Seit dem Jahr 2000 produziert die Familie Wendelken ausschließlich Biomilch. Eine Umstellung, von der sie nach wie vor überzeugt ist. „Es war eine gute Entscheidung, nur die Bürokratie ist bis heute eine Katastrophe“, sagt Rainer Wendelken. Die Anforderungen an Biomilch sind in der EU-Bio-Verordnung geregelt. Die Kühe müssen immer Zugang zur Weide haben, soweit die Umstände es gestatten, und im Winter genug Bewegungsfreiheit im Stall. Darüber hinaus dürfen sie kein gentechnisch verändertes Futter und keine vorbeugenden Medikamente bekommen.

Mehr Wertschätzung für Milch

In Zusammenarbeit mit Tobias und Cindy Helmke hat die Familie Wendelken nun einen neuen Weg eingeschlagen, ihre Produkte an die Verbraucher zu bringen. Mit dem Hofladen verfolgen beide Familien ein klares Ziel: „Biomilch soll für jedermann auf einfachstem Wege zugänglich gemacht werden und generell in der Bevölkerung mehr Wertschätzung genießen“, betont Tobias Helmke. Der gelernte Dachdecker und derzeit selbstständige Klauenpfleger ist einige Häuser weiter aufgewachsen und kennt den landwirtschaftlichen Betrieb von Rainer Wendelken bestens aus seiner Kindheit. „Ich habe dort immer Milch geholt und trinke auch heute noch einen Liter pro Tag“, sagt Helmke mit einem Augenzwinkern.

Berufsbedingt ist der Hofladen für Tobias Helmke derzeit nicht mehr als ein Hobby. Dennoch stecke er viel Zeit hinein, die sich am Ende des Tages auch rentiere, meint er. „In der Nachbarschaft kommen die Produkte gut an. Und man kann beobachten, dass auch der eine oder andere Radfahrer mal Halt macht und sich eine Flasche Milch mitnimmt. Generell gibt es nicht viele solcher Läden in der Region, was die Passanten natürlich neugierig macht.“

Wunsch nach weiteren Produkten

Aktuell ist der Hofladen täglich von 5 bis 21 Uhr geöffnet. An den Öffnungszeiten möchten die Betreiber derzeit nichts ändern. Neben den vier Wiesenkäsesorten „Würziger Rainer“, „Natürlicher Tobi“, „Blumige Birgit“ und „Kräuterwiese“ stehen regelmäßig Flaschen mit frischer Wiesenmilch im Automaten bereit. „Morgens gemolken und einige Stunden später schon direkt im Automaten, quasi vom Erzeuger zum Verbraucher in kürzester Zeit“, schwärmt Rainer Wendelken. Geht es nach Tobias Helmke, so könnte das Angebot in Zukunft noch erweitert werden: „Mein großer Traum ist, dass wir auch Eis herstellen und verkaufen. Das könnte aber noch etwas länger dauern. Jetzt steht erst mal an, die Fläche um den Hofladen herum noch etwas aufzuhübschen, beispielsweise mit Sitzmöglichkeiten.“

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