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Gemeinderat für Umnutzung Geflüchtete können ab Montag in die Worpsweder Jugendherberge ziehen

Etwas verspätet, sollen am kommenden Montag die ersten Geflüchteten in die Worpsweder Jugendherberge einziehen. Bürgermeister Stefan Schwenke befürchet in der Verwaltung arbeitsintensive Monate.
15.11.2022, 17:00 Uhr
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Geflüchtete können ab Montag in die Worpsweder Jugendherberge ziehen
Von Dennis Glock

Die Vorbereitungen sind abgeschlossen und die Räumlichkeiten der Worpsweder Jugendherberge stehen bereit zum Einzug von Geflüchteten. Eigentlich hätten am vergangenen Montag bereits die ersten Menschen aus der Ukraine die Herberge am Hammeweg beziehen sollen (wir berichteten), doch wie Bürgermeister Stefan Schwenke jetzt im Ausschuss für Jugend, Soziales, Senioren und Sport bekannt gab, wird sich der Einzug aufgrund der noch fehlenden Zustimmung des Landkreises Osterholz um eine Woche verschieben. „Das Go hat bis vor Kurzem noch gefehlt.“ Doch auch wenn der Einzug am kommenden Montag plangemäß erfolgen sollte, so ist sich Schwenke sicher, werden die folgenden Monate vor allem der Verwaltung einiges an Arbeit abverlangen.

Die Jugendherberge gilt unter den Beteiligten der Gemeinde, des Landkreises und des Deutschen Roten Kreuzes als Ideallösung. Denn die Suche nach anderen Wohnplätzen in der Gemeinde war in den Wochen zuvor erfolglos geblieben. Vielfach seien Geflüchtete bei Privatleuten unterkommen, so Bürgermeister Schwenke. Über mehrere Wochen war die Sporthalle am Schwimmbad als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Eine derartige Nutzung hätte vor allem die Aktiven des TSV Worpswede getroffen, die die Anlage nutzen.

Dieses Szenario ist nun vorerst vom Tisch, glücklicherweise, meint Schwenke. „Der Sport und die Halle bleiben aktiv, was ich als Entlastung für die Sportler aber auch für die Geflüchteten sehe“, so Schwenke, der betont: „Die Leute, die hier ankommen, haben es verdient, gut aufgenommen zu werden. Die Nutzung der Turnhalle wäre das schlechteste Szenario, das aktuell eintreffen könnte.“ Kommen noch mehr Flüchtlinge in die Region als bislang absehbar, könnte die Halle laut Schwenke aber wieder zum Thema werden.

Sozialer Aspekt im Fokus

Breite Zustimmung erhält der Bürgermeister derweil parteiübergreifend von den Mitgliedern des Gemeinderats. „Ich kann der Gemeinde in dieser Angelegenheit eigentlich nur meinen Dank aussprechen, dass man mit der Jugendherberge als Wohnraummöglichkeit eine solch würdevolle Lösung gefunden hat“, sagt beispielsweise Marcus Beyer (Grüne). Der gleichen Meinung ist auch Anette Faouzi (CDU), die vor allem den sozialen Gedanken dahinter lobt: „Die Jugendherberge ist eine deutlich bessere Lösung, als es die Sporthalle gewesen wäre. Natürlich ist es für die zahlreichen Touristen und Schulklassen schade, aber Worpswede läuft ja nicht weg. Ein Besuch wird sich auch in zwei Jahren noch lohnen.“

Auf die Frage von Gesa Wetegrove (SPD), wie es mit der zukünftigen Betreuung der künftig dort untergebrachten Kinder und Säuglinge aussehe, gab es von Ingo Kranz, Abteilungsleiter Soziales in der Gemeindeverwaltung, eine für sie zufriedenstellende Antwort: „Es ist geplant, dass in der Jugendherberge eine Spielgruppe integriert wird. Wir wissen, dass das nicht die optimale Lösung ist, aber es ist besser, als überhaupt nichts anzubieten.“ Laut Kranz werden ab kommender Woche Bewohnerinnen und Bewohner aus allen Gesellschaftsstrukturen in der Jugendherberge einziehen. „Junge, alte, gesunde und kranke Menschen.“

Organisatorischer Aufwand

Das Deutsche Rote Kreuz wird die Bewohnerinnen und Bewohner der Jugendherberge rund um die Uhr betreuen. Die Geflüchteten werden in der Einrichtung eine Vollverpflegung erhalten, in der Turnhalle wäre ein Catering notwendig gewesen. Auch sonst ist der Aufwand, den die Gemeinde in den kommenden Monaten betreiben wird, hoch, meint der Bürgermeister. „Organisatorisch und meldetechnisch werden wir da sicherlich an unsere Grenzen stoßen, vor allem auch deshalb, weil unser Personal jetzt schon gut ausgelastet ist“, so Schwenke.

Je nach Verlauf des Krieges und der Härte des Winters könne es sein, dass noch mehr Ukrainer das Land verlassen müssen und Zuflucht im Westen suchen. Insofern sei davon auszugehen, dass die meisten Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet kommen. „Bis Jahreswechsel werden die Jugendherberge 77 Geflüchtete gemeinsam mit normalen Gästen bewohnen. Ab Januar werden die Räumlichkeiten dann komplett zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert“, sagt Schwenke. Mehr als 100 Personen sollen dann zum Jahresbeginn kurz vor den Toren Neu Helgolands ihre vorübergehende Bleibe bezogen haben.

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