Ritterhude. Über mangelnde Sauberkeit ihres Wohnorts können sich Platjenwerber wahrlich nicht beklagen. Dieser Ansicht ist auch Hans-Günther Teute als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft: „Auf diese Sauberkeit wären viele andere Kommunen neidisch.“ Nichtsdestotrotz lud die Dorfgemeinschaft am Sonnabend turnusgemäß zur kollektiven Dorfreinigung ein. „Die Dorfreinigung ist seit x Jahren Usus bei uns. Wir haben nicht mitgezählt, wie oft wir diese schon durchgeführt haben“, erklärt Teute.
Deren langfristiger Effekt ist den Straßen der Ortschaft deutlich anzusehen. Diesbezüglich gäbe es eigentlich kaum sachbezogenen Anlass, die traditionelle Dorfreinigung im gewohnten Jahresrhythmus beizubehalten. Entsprechend geht es vielen Teilnehmern der diesjährigen Aktion vor allem um den Erhalt dieses Status quo: „Ich wohne sehr gern hier, eben auch weil es hier so sauber ist und möchte mich daran beteiligen, diesen Zustand zu erhalten“, erklärt beispielsweise Doris Pohl ihre Motivation. Sie beteiligt sich erstmals an der Dorfreinigung.
Neben der Sauberhaltung des Ortes geht es der Dorfgemeinschaft in Platjenwerbe jedoch auch um den pädagogischen Effekt der Kollektivaktion. „Wer selber aufräumt, macht zumeist auch weniger Dreck“, konstatiert Teute und bedauert entsprechend die geringe Anzahl der in diesem Jahr teilnehmenden Schüler. Schließlich stellt der neben dem Dorfgemeinschaftshaus gelegene „Everplay“-Platz doch eine der ergiebigsten Müllfundstellen des Ortes dar. Vor allem Verpackungsmüll von Nahrungsmitteln und Einwegflaschen fänden sich dort in hoher Anzahl, berichten Annemarie Bruns und Hannelore Teute, die sich der Platzreinigung angenommen haben.
Insgesamt ist die Ausbeute für die insgesamt 25 Teilnehmer, die zu einem großen Teil einem der unter dem Dach der Dorfgemeinschaft zusammengeführten Vereine angehören, in diesem Jahr jedoch eher gering. „In den Vorjahren haben wir zum Teil auch wild entsorgte Fernsehgeräte und Elektroherde gefunden. Das hat sich in den letzten Jahren deutlich gebessert“, konstatiert auch Achim Bobka, der sich seit 18 Jahren regelmäßig an der jährlichen Dorfreinigung beteiligt.
Ungewöhnlicher Fund
So handelt es sich bei dem ungewöhnlichsten Fund der diesjährigen Müllsammelaktion um eine rot-weiß gestreifte Verkehrsbake, die laut Vermutung der Dorfgemeinschaft ein vergessenes Überbleibsel von Bautätigkeiten in der Louis-Segelken-Straße darstellen dürfte. „Der Eigentümer darf sich gerne bei uns melden, wir werden die Bake sicher verwahren“, verspricht Teute.
Eine wirkliche Problemstelle für Wildmüllentsorgung findet sich laut den Organisatoren der Sammelaktion indes am Heidkamp unweit des dort gelegenen ULC-Sportsdome. „Da sieht es wirklich wüst aus, weshalb wir ein 'Spezialkommando' dorthin geschickt haben“, kommentiert Teute. Als Verursacher des dortigen Wildmüllsammelsuriums vermuten die Mitglieder der Dorfgemeinschaft jedoch Ortsfremde. Zudem gehöre die Problemstelle geografisch streng genommen nicht mehr zu Platjenwerbe: „In Ihlpohl wird unseres Wissens zufolge jedoch keine Müllsammelaktion durchgeführt, weshalb wir diese Stelle mit übernehmen“, zeigt sich Teute im Namen der Dorfgemeinschaft solidarisch mit dem Nachbarort.