Die Pläne für die Region sind ambitioniert, mit dem Naturpark Teufelsmoor sollen Naturschutz und Tourismus im Einklang vorangebracht werden, ökologische wie ökonomische Aspekte sollen unter einen Hut passen. Ein guter Ansatz, der sich irgendwann an den tatsächlichen Errungenschaften des Projekts messen lassen muss. Wenn man ins Hier und Jetzt schaut, dann kommen berechtigte Zweifel auf, ob denn all die hochtrabenden Ideen umgesetzt werden können, wenn es schon bei den bestehenden, durchaus überschaubaren Angeboten Abstriche gibt.
Jüngstes Beispiel ist der Fahrplan des Moorexpress. Eigentlich eine Erfolgsgeschichte, die - zusammen mit den Worpsweder Museen - als Leuchtturmprojekt für den hiesigen Tourismus stehen kann. Nun wird zum Saisonstart quasi im Nebensatz erwähnt, dass die im wahrsten Sinne des Wortes zugkräftige Attraktion in diesem Jahr nur sonnabends und an Feiertagen, aber nicht mehr an normalen Sonntagen verkehrt. Das ist ein Armutszeugnis und ein Schlag ins Gesicht für alle, die nach Leibeskräften versuchen, Besucher in die Region zu locken. Schöner und entspannter kann man gar nicht anreisen - und umweltverträglicher wären nur noch das Fahrrad oder eine Wanderung.
Hintergrund der Entscheidung des Betreibers EVB dürfte der allgegenwärtige Personalmangel, aber auch die alle acht Jahre anstehende, aufwendige Sicherheitsabnahme des historischen Schienenbusses sein. Die Fahrzeuge waren ursprünglich für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren zur Expo 2000 hergerichtet worden. Spätestens jetzt stehen umfassendere Sanierungen an. Beides sind indes keine Ereignisse, die überraschend vom Himmel gefallen sind.
Und auch die Übernahme des bisherigen Kostenzuschusses von 75.000 Euro jährlich des Landkreises Osterholz durch das Land Niedersachsen hätte durchaus den Betrieb im bisherigen Umfang sicherstellen sollen. So war es immer kommuniziert worden. Die EVB hatte allerdings schon im Vorjahr deutlich gemacht: Ohne eine stärkere Beteiligung der öffentlichen Hand steht der Moorexpress - zumindest im Bereich zwischen Bremen und Bremervörde - vor dem Aus. Der zusammengestrichene Fahrplan verleiht dieser Forderung nun unerwartet hohen Druck.
Vielleicht ist es nicht ganz fair, aber zumindest im Hintergrund muss die Frage erlaubt sein: Wie soll denn eine stärkere Einbindung des Moorexpresses ins VBN-Angebot mit entsprechender Takterhöhung gelingen, wenn man schon nicht in der Lage ist, den gut frequentierten Wochenendbetrieb sicherzustellen?