Landkreis Osterholz. Es geht weiter: Das ist die Nachricht, die das Gruppenbild mit Landrat Bernd Lütjen transportiert. Tatsächlich sind bereits seit Mitte März verschiedene Firmen im Auftrag des Oldenburger Telekommunikations- und Energieversorgers EWE im gesamten Osterholzer Kreisgebiet dabei, den sogenannten geförderten Breitbandausbau voranzutreiben (wir berichteten). Ihr Ziel: Bis Ende 2022 weitere 19 Schulen – und damit dann sämtliche Schulen im Kreisgebiet – sowie 366 Grundstücke in hiesigen Gewerbegebieten ans schnelle Internet anzuschließen. Knapp drei Millionen Euro Fördermittel stünden seitens Bund, Land und Kommunen für diese Erschließung zur Verfügung, erklärte der Landrat.
Nach 2011 und 2018 ist dies ein weiterer "erster Spatenstich" in Sachen Breitbandausbau im Landkreis Osterholz. Als ausführendes Unternehmen konnte die EWE – so wie auch diesmal – die Ausschreibungen stets für sich entscheiden. Aber während in der ersten Ausbaustufe die Glasfaserleitungen nur bis zu den Verteilerkästen verlegt werden konnten, ging es in der zweiten – genau wie in der aktuellen – Ausbaustufe darum, die Hochleistungsdatenautobahnen über die Verteilerkästen hinaus direkt zu den Gebäuden zu führen. Damit verschwindet das Kupferkabel zwischen Verteilerkasten und Hausanschluss, das die Daten extrem viel langsamer weiterleitet als ein Glasfaserkabel.
Team-Leistung
Jener erste Ausbau 2011 eröffnete den Landkreis-Bewohnern daher letztlich die Möglichkeit, Daten mit einer Mindestgeschwindigkeit von zwei Megabit pro Sekunde bis hin zu 35 oder 50 Megabit pro Sekunde zu empfangen. Beim aktuellen Ausbau geht es nun um eine Versorgungsbandbreite von einem Gigabit pro Sekunde. Entsprechend bezeichnete Bernd Lütjen das Bauvorhaben als einen weiteren Meilenstein.
Dass dieser Schritt in die Zukunft keine Ein-Mann-Show, sondern eine Team-Leistung ist, betonte der Landrat nicht nur mit Worten. Die große Schar der geladenen Gäste verdeutlichte es: Neben einigen Mitarbeitern des Landkreises und den hauptamtlichen Vertretern aller Kreis-Kommunen waren unter anderem der EWE-Regionalleiter Torsten Wüstenberg, der niedersächsische Staatssekretär für Digitalisierung Stefan Muhle sowie Stefan Molkentin von "atene KOM" (Verwaltung der Fördermittel) und Harry Laube als Vertretung für den CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt sowie die beiden Landtagsabgeordneten Axel Miesner (CDU) und Oliver Lottke (SPD) erschienen.
Keine kommunale Aufgabe
Zudem wies Staatssekretär Stefan Muhle darauf hin, dass diese neue Ausbaustufe nur deshalb realisiert werden könne, weil das Team der Kreisverwaltung sich der Aufgabe angenommen habe und die Kreis-Kommunen sich mit einem Viertel der Kosten an dem Vorhaben beteiligten. Beides fiele gar nicht in ihre Zuständigkeit. Aber sie hätten sich verantwortlich gefühlt. Denn: "So sorgen sie dafür, dass alle Kinder die gleichen Chancen bekommen", sagte Muhle.
"Ich finde es richtig und gut, dass wir diesen Schritt tun und so Schulen und Gewerbe etwas zur Verfügung stellen, das sie brauchen", befand Ritterhudes Bürgermeister Jürgen Kuck. Außerdem seien viele Branchen auf modernes Breitband angewiesen. Etwa Kfz-Werkstätten, die zum Neu- oder Um-Programmieren von Steuergeräten eine stabile Internetverbindung benötigten. Andernfalls nähme die Technik Schaden.
Nächster Schritt in Vorbereitung
Und wer nun das schnelle Internet für die Bürger vermisste, horchte auf, als Landrat Lütjen sagte: "Das ist nicht der letzte Schritt" – in Sachen Digitalisierung. Der nächste werde bereits gerade mit der Ausschreibung von weiteren 1600 privaten Hausanschlüssen vorbereitet. Nur könne diese Fördermaßnahme nicht vor 2024 realisiert werden, dämpfte er mögliche Erwartungen an eine baldige Umsetzung.