Landkreis Osterholz. In der Garage fing es an. Eine Dartscheibe, ein paar Kumpel, ein paar Pfeile – mehr brauchte es gar nicht. "Wir haben am Anfang einfach nur für uns gespielt, auch schon mal ein Turnier veranstaltet", erinnert sich Andreas Meyer an viele abendfüllende Stunden. Anfangs waren es nur wenige, die sich regelmäßig zum Darten bei ihm trafen. Irgendwann waren es aber so viele, dass bei Andreas Meyer die Erkenntnis reifte: "So funktioniert das nicht mehr." Eine Lösung musste her. Meyer nahm Kontakt zum TSV Dannenberg auf, für den er 20 Jahre die Fußballschuhe geschnürt hatte. Und siehe da: Durch den Bau des neuen Vereinsheims ergaben sich für die Darter neue Möglichkeiten – mit dem Ergebnis, dass der Verein nun eine eigene Darts-Sparte ins Leben gerufen hat.
Die Geschichte von Andreas Meyer steht stellvertretend für so viele andere. Was im privaten Kreis begann, in der Garage, im Wohnzimmer oder in der Kneipe, hält nun Einzug in den Vereinen. Mit gegenseitigem Nutzen. Die Vereine erweitern ihr sportliches Angebot und generieren neue Mitglieder, und die Darter haben die Möglich- und Räumlichkeit, ihrem Hobby angemessener nachgehen zu können. "Wir haben einen eigenen Raum mit vier Scheiben. Jede Scheibe ist beleuchtet und hat einen eigenen Monitor, auf den wir die Ergebnisse übertragen", erklärt Meyer nicht ohne Stolz. Ein Hauch von PDC, einer der Welt-Dartsverbände, der den Sport in den vergangenen Jahren so bekanntgemacht hat, weht also nun auch beim TSV Dannenberg.
Die Sache hat allerdings einen Haken. Denn so beliebt Darts im Landkreis Osterholz auch geworden ist – einen geregelten Spielbetrieb gibt es nicht. Oder besser gesagt: noch nicht. Denn sie soll kommen, die Osterholzer Steeldartliga, kurz OSL. "Natürlich haben wir auch überlegt, in einen Verband einzutreten", erklärt Andreas Meyer. Doch selbst in den niedersten Klassen wäre der Aufwand allein aufgrund der Fahrtwege viel zu groß. Egal, ob sich die Osterholzer Teams beim HBDV, dem Bremer Verband, oder beim Lüneburger Dartverband (LDV) angemeldet hätten – sie wären viel unterwegs gewesen. "Bis nach Lüneburg oder nach Celle wollten wir nicht fahren", erklärt Meyer. Erschwerend hinzu gekommen wäre, dass die Duelle von den Verbänden hauptsächlich am Samstagabend angesetzt sind. Und da ein Mannschaftsduell beim Darts mitunter mehrere Stunden dauern kann, "wären wir erst irgendwann in der Nacht wieder zu Hause. Das kann man auch von niemanden verlangen", so Meyer. Das mache vor allem für Jugendliche keinen Sinn, die Meyer, der nun die Dart-Sparte beim TSV Dannenberg leitet, in Zukunft gerne an den Verein heranführen möchte.
Am 24. Januar soll die Osterholzer Steeldart-Liga beginnen. Gegenwärtig besteht die Liga aus acht Mannschaften, darunter auch der VSK Osterholz-Scharmbeck, der "eigentlich die Idee dazu hatte, eine Osterholzer Liga ins Leben zu rufen", erklärt Christoph Bargmann, selbst leidenschaftlicher Dartsspieler. Er hat die Funktion des Ligaleiters übernommen, ist er doch bereits als Medienreferent für den Deutschen Dart-Verband (DDV) und den Niedersächsischen Dartverband Weser-Ems tätig. Zwar zählt der TSV Bramstedt, für den Bargmann am sogenannten "Oche" steht, nicht zum Landkreis Osterholz, doch geht der Verein in der OSL mit zwei Mannschaften an den Start. Als kreisnaher Verein sei dies durchaus vertretbar. "Es muss auch alles erst einmal angeschoben werden", weiß Andreas Meyer. Er ist gespannt, wie sich die OSL entwickeln wird. Er schätzt aber, dass das Interesse an einer unabhängigen Osterholzer Liga groß ist. Die Ligagröße ist auch nicht auf acht Mannschaften beschränkt. "Grundsätzlich sind der OSL keine Grenzen gesetzt", bestätigt Ligaleiter Bargmann. Vielleicht werden ja schon zur Debütsaison mehr als die aktuell acht Mannschaften teilnehmen. Meldeschluss für interessierte Vereine ist der 1. Dezember. "Jeder der Vereine hat auch eine Räumlichkeit zur Verfügung", erklärt Andreas Meyer. Es sollen also auch Heim- und Auswärtsduelle ausgetragen werden. Grundlage des Spielbetriebs ist das Regelwerk wie in den übrigen Verbänden, auch wenn es sich bei der OSL um eine freie Liga handelt. "Wir werden es auch flexibler handhaben können, indem wir auch zu den Trainingszeiten unter der Woche Duelle austragen können", erklärt Meyer.
Eine Homepage gibt es noch nicht. Wer mehr über die Osterholzer Steeldart-Liga erfahren möchte, der kann bei Ligaleiter Christoph Bargmann unter darts@tsv-bramstedt.de nachfragen.