Landkreis Osterholz. „Das kann doch wohl nicht wahr sein“, sprach Jelto Gerken vom TSV Wallhöfen nach dem Abpfiff des Osterholzer Fußball-Kreispokal-Finales in Bornreihe das aus, was vermutlich alle Schwarz-Weißen dachten. In der sechsten Minute der Nachspielzeit hatte Joker Ole Wiegmann nach einem Freistoß des ebenfalls eingewechselten Marcel Helm noch zum 1:1 für den VfR Seebergen/Rautendorf ausgeglichen. Doch dann rettete TSV-Feldspieler Andreas Boger im Kasten den Wallhöfenern mit zwei gehaltenen Elfmetern den 5:4-Sieg.
„Wallhöfen hat den Sieg echt verdient. Dabei hatten wir doch von der Moral her durch den späten Ausgleich einen Vorteil“, resümierte VfR-Trainer Sabri Sardas. Die Wallhöfener gaben von Beginn an den Ton an. Doch VfR-Torwart Nico Cuber ließ den freistehenden Felix Gartelmann abblitzen (20.). Nach 34 Minuten machte es Gartelmann besser, indem er den Ball nach einer Ecke von Spielertrainer Sergej Baitler zum 1:0 einköpfte. Während die Wallhöfener weiterhin das Spiel gestalteten, konterte der Gegner gefährlich. Umut Ercan scheiterte jedoch spektakulär mit einem Fallrückzieher an Andreas Boger (38.). Sekunden vor der Pause beförderte der VfR-Knipser die Kugel auch noch an die Unterkante der Querlatte. Keysedin Kurnaz vermochte den Abpraller nicht an „Andi“ Boger vorbeizubringen. Auf der anderen Seite hätte Felix Gartelmann auch auf 2:0 stellen können. Doch Nico Cuber war auf seinem Posten.
Rot für Jad Lhaf
In der zweiten Halbzeit wurde die Partie immer hektischer. Torgefahr ging auf beiden Seiten fast nur durch Freistöße hervor. Jad Lhaf stand bei seiner Verlängerung eines Freistoßes von Sergej Baitler aber im Abseits (55.). Jelto Gerken setzte zwei Freistöße knapp vorbei. Referee Sven Blendermann sah eine Attacke von Marcel Buddrus gegen Johann Boger nicht als elfmeterwürdig an (65.). Auf der Gegenseite köpfte Buddrus das Spielgerät auf Freistoß von Lukas Rodenburg in die Arme von Boger.

Große Kulisse: 250 Zuschauer wohnten dem Finale in Bornreihe bei.
Marcel Helm brachte mit seiner Einwechslung frischen Wind in das Seeberger Angriffsspiel. Er platzierte das Leder per Freistoß Sekunden nach seiner Hereinnahme auch nur knapp rechts daneben. Weil Wallhöfens Jad Lhaf einen Gegenspieler als „Hund“ beschimpfte, geriet sein Team in Unterzahl. Dennoch hätte Felix Gartelmann alleine vor Nico Cuber alles klarmachen können (86.). Glück hatte der TSV, dass ein Einsteigen von Andreas Boger gegen Lukas Rodenburg keinen Elfer nach sich zog.
Cuber wehrte einen Freistoß von Sergej Baitler im Stile eines Handball-Torwarts mit den Füßen ab (89.). „Wir hätten schon mit 4:1 führen müssen“, erklärte Baitler. Sehr gewagt war es von Sven Blendermann, nicht auf den Elfmeterpunkt zu zeigen, als Marcel Buddrus Johann Boger zu Boden riss (90.+4). Andreas Boger verhinderte mit einer Glanzparade gegen Hassan Jaber das Elfmeterschießen, vermochte den Freistoß von Marcel Helm, der dann kurz darauf in der letzten Szene der Partie zum 1:1 führte, nicht weit genug zu klären.
Im Elfmeterschießen visierte Wallhöfens Jelto Gerken den Innenpfosten an. Doch Andreas Boger sorgte gleich wieder für den Gleichstand, indem er gegen Lukas Rodenburg parierte. Dann trafen alle Schützen, bis Umut Ercan antrat. „Ausgerechnet der Spieler, der mit seinen 35 Treffern klar die Torschützenliste in der Kreisliga anführt und dabei so viele Elfmeter verwandelt hat, verschießt“, brachte Sabri Sardas die Tragik auf den Punkt. Sein Schuss geriet zu schwach. „Wir haben es unnötig spannend gemacht. Ich habe eine Menge grauer Haare dazubekommen“, sagte Sergej Baitler. Er selbst wollte keinen Elfmeter schießen: „Meine Quote liegt bei höchstens 50 Prozent.“ Der Rest war bei seinem Team und den vielen TSV-Anhängern nur noch Freude mit Bengalos und Feuerwerkskörpern.