Landkreis Osterholz. Als CDU-Abgeordneter im Sportausschuss hat Friedrich Humborg vor Pandemiebeginn zwei Pilotprojekte mit beschlossen, die er nun, nach seinem Ausscheiden aus dem Kreistag, als Vorsitzender des TV Schwanewede zunehmend kritisch und ungeduldig begleitet. Weil die Projekte wegen der zweijährigen Corona-Zwangspause noch nicht recht starten konnten, möchte Humborg die dafür vorgesehenen finanziellen Mittel – insgesamt 98.000 Euro – gern umwidmen, sodass sie auf anderem Wege den Vereinen zufließen. Aber damit kam er bei Sportdezernentin Heike Schumacher nun schon zum zweiten Mal nicht durch.
Gefördert werden sollen laut Kreistagsbeschluss mehr Seepferdchenkurse für Kinder in Kita und Grundschule sowie neue Vereinsmitgliedschaften von Erstklässlern. Die Mittel stehen, wie Schumacher bestätigte, nahezu ungeschmälert noch zur Verfügung, aber in diesem Sommer soll es nun endlich losgehen. Geplant ist eine Laufzeit von drei Jahren mit abschließender Evaluation.

Friedrich Humborg will beim Landkreis mehr Geld für die Sportvereine loseisen.
Humborg sagte jetzt, viele Kinder seien im Alter von sechs Jahren schon längst im Turnverein, da seien kreisfinanzierte Schnupperangebote zum Schulanfang für die Clubs wenig hilfreich. Statt das Geld einzusparen, solle der Landkreis damit die jährlichen Pro-Kopf-Beträge erhöhen, die an die Vereine für jedes minderjährige Mitglied ausgekehrt werden. Schumacher widersprach: "Bei allem Verständnis, aber das ist hier anders entscheiden worden." Neben der Vereinsförderung gehe es vor allem auch um den Aspekt der sozialen Teilhabe und den Abbau von Hemmschwellen für Benachteiligte.
Und gerade bei den Schwimmlernkursen würden erste Mittel nun schon sehr bald benötigt: "Viele Wartelisten sind inzwischen abgebaut", sagte Schumacher und setzte hinzu: "Wir haben bei einer Umfrage an den Grundschulen im Kreisgebiet kürzlich festgestellt, dass im dritten Schuljahr fast ein Viertel der Kinder noch kein Seepferdchen-Abzeichen hat." Das sei erschreckend und dort müsse angesetzt werden.