Buschhausen. Regelmäßig leert die Rentnerin Karin Tietjen die kleinen, roten Sparschweine, die im Kassenbereich von Geschäften und Institutionen stehen. In ihnen werden Spenden für das Kinderhospiz Jona der Stiftung Friedehorst gesammelt. Den beiden Koordinatorinnen des Kinderhospizes Jona, Monika Mörsch und Jutta Phipps ist daher der Weg zur Spendensammlerin in Buschhausen vertraut.
Einmal im Jahr werden sie von der engagierten Osterholz-Scharmbeckerin eingeladen, um wieder Geldspenden zugunsten schwerkranker Kinder in Empfang zu nehmen. Stolze 7500 Euro waren es kürzlich. Im Verlauf der vergangenen 15 Jahre ist auf diese Weise eine Gesamt-Spendensumme von rund 47.500 Euro für das Kinderhospiz Jona der Stiftung Friedehorst zusammengekommen. Traurig ist die Spendensammlerin allerdings, weil jüngst wieder ein gefülltes Spendenschwein gestohlen wurde. Das sei bereits mehrfach passiert, bemerkt Tietjen.
Gute Werbung
Durch die beschrifteten, auffällig roten Sparschweine würden die Menschen auf das Hospiz und die Stiftung aufmerksam. Gelegentlich würden sich dadurch auch Hilfesuchende bei der Friedehorster Einrichtung melden, berichtete Jutta Phipps. Für das Kinderhospiz leisten die Sparschweine eine tolle Öffentlichkeitsarbeit: „Es ist unser Gesicht nach außen“, sagt Monika Mörsch.
Insgesamt 60 Sparschweine stehen im Landkreis Osterholz, in Hagen und in Tarmstedt. Karin Tietjen fährt die Sammelstellen alle an, leert die vollen Sammelbehälter und zahlt den Inhalt auf ein Sonderkonto bei der Volksbank ein.
Gut die Hälfte der jetzigen Spendensumme kam bei einem geselligen Angeltag an den Garlstedter Fischteichen mit rund 20 Teilnehmern zusammen (wir berichteten). Karin Tietjens Neffe Manuel Brünjes hatte den Aktionstag organisiert. Er mobilisierte Angelfreunde sogar aus Hamburg und dem Hessenland. Sie alle wollten für den guten Zweck mitmachen. Dabei kam die stattliche Summe von 3550 Euro zusammen. „Im nächsten Jahr werde ich noch mehr Angelfreunde einladen“, plant Marius Brünjes. Er wolle die Hilfsaktion wiederholen. Inzwischen helfen alle Familienmitglieder von Karin Tietjen und Marius Brünjes bei Spendenaktionen für das Kinderhospiz mit.
Jutta Phipps berichtete, dass sie als Trauerbegleiterin auch Einzelbegleitung von verwaisten Eltern leiste. Auch dafür würden die Spendengelder verwendet. Denn für diese Aufgabe gebe es keinerlei öffentliche Förderung, erklärte sie. Unterstützt werde mit dem Geld auch, dass Eltern von schwerkranken Kindern Urlaub machen können. Zudem gibt es ein Ferienprogramm für Familien und Geschwisterkinder mit Ausflügen – etwa ins Magic-Land. Musik-Therapie ist ein weiteres Beispiel für die Unterstützung.
Zur Spendenübergabe war der stellvertretende Bürgermeister Klaus Sass nach Buschhausen gekommen. „Was ihr hier macht“, bemerkte Sass in Richtung Karin Tietjen und ihren Neffen Marius Brünjes, „das ist ganz toll und einmalig“. Beide seien Kandidaten für den Ehrenamtstag.
Jutta Phipps teilte zudem mit, dass Eltern, deren Kinder gestorben sind, sich an sie zwecks Trauerbegleitung wenden können (Telefon 0421/ 63 81 269).