Osterholz-Scharmbeck. Als der Halbzeitpfiff ertönte und die Mannschaften Richtung Kabinen trotteten, standen Thorsten Westphal, Sven Wolgast und Frank Müller noch eine Weile zusammen. Das Trainerteam des VSK Osterholz-Scharmbeck hatte eine Menge zu bereden, denn das, was der Fußball-Bezirksligist im Heimspiel gegen den SV Anderlingen zeigte, war alles andere als zufriedenstellend. Ihre Laune sollte sich nach dem 2:2 (0:0)-Unentschieden auch nicht wirklich bessern. Denn es war klar: Mit dieser Leistung brauchen die Grün-Weißen erst gar nicht von der Meisterschaft, die sie als erklärtes Ziel formuliert haben, zu sprechen. Im Prinzip konnten die Gastgeber noch froh sein, mit einem Punkt davongekommen zu sein.
Großchance in der ersten Minute
Das Spiel hätte wohl seinen zu erwartenden Verlauf genommen, wenn Hussain Taha seine gute Möglichkeit bereits nach einer Minute genutzt hätte. Einen sehenswerten langen Ball hatte Dean Leskow flach in die Mitte gepasst, wo "Nuno" Taha direkt ab- und knapp verzog. Mit der VSK-Herrlichkeit war es danach aber ziemlich schnell vorbei. Zu oft versuchten es die Gastgeber mit langen Bällen, die die gut sortierte Anderlinger Hintermannschaft kaum vor Probleme stellte. Hinzu kamen unverhältnismäßig viele Abspielfehler, die ein eigenes Aufbauspiel zunichtemachten. Mit zunehmender Spieldauer wagten sich schließlich auch die Gäste weiter nach vorne und hatten nach einem strammen Schuss von Ole Lemmermann die erste Torannäherung. Per Freistoß war es wieder Lemmermann, der danach am gut reagierenden Nikolai Süß scheiterte. Der VSK-Schlussmann musste kurz vor der Halbzeit schließlich seine ganze Klasse zeigen, als er eine sehr gute Möglichkeit von Andre Steffens entschärfte.
Kabinenansprache ohne Wirkung
Das Spiel der Hausherren blieb auch nach der Kabinenansprache pomadig. Zwar fand Tobias Stöhr mit einem Pass auf Felix Westphal, der an der Fußbabwehr von Anderlingens Keeper scheiterte, einmal die Lücke. Aber quasi im Gegenzug wartete der SVA mit der größten Chance des Spiels auf, als Brian Müller allein auf VSK-Keeper Nikolai Süß zulief, im Eins-gegen-eins-Duell aber scheiterte (58.). Allerdings sah der Schlussmann bei der nachfolgenden Ecke nicht gut aus, als er den Ball unterlief und am langen Pfosten Janis Sperling einnickte. Der VSK agierte danach weiter kopflos. Der Ausgleich des gerade erst eingewechselten Sebastian Schade, der in einen Freistoß von Tim Bormann reinlief und zum 1:1 einköpfte, hatte sich nicht wirklich angekündigt. Aber jetzt dachten alle, der VSK sei nun endlich in der Partie. Allerdings fing sich der selbsternannte Meisterschaftskandidat nur zwei Minuten später das nächste Gegentor nach einem Freistoß aus dem Halbfeld heraus. "So kannst du nicht verteidigen", grantelte Thorsten Westphal noch weit nach Schlusspfiff. Das 2:2 von Hassain Taha per Kopf (87.) und die Großchance von Jan Brinkmann kurz vor dem Abpfiff konnten ihn da nicht milde stimmen. Ganz anders dagegen die Stimmung der Anderlinger, die den Punktgewinn wie einen Sieg feierten. "Wir haben Ansprüche. Die musst du natürlich auch auf dem Platz zeigen. Bei zwei Standardsituationen so zu pennen, ist stümperhaft. Da muss sich jeder bei uns hinterfragen", meinte Thorsten Westphal nach Spielende. Nach dem 2:2 bei RW Achim war es für die Kreisstädter bereits das zweite Remis dieser Saison.
