Wie eine ursprüngliche wortwörtliche Schnapsidee langfristig zu einem echten Erfolg werden kann, stellen die Initiatoren des "Burning Q"-Festivals seit nunmehr fast 15 Jahren immer wieder unter Beweis. Die Initiatoren sind eine Clique befreundeter Genre-Fans. Und ihnen kam die Idee, ein eigenes Metal-Festival vor Ort zu gründen, tatsächlich auf dem Campingplatz des Wacken Open Air.
Nach über einem Jahrzehnt und bislang elf organisierten und gefeierten Festival-Wochenenden auf einem Gelände unweit des Vereinsheims der Arminia Freißenbüttel hat sich die spontane Idee zu einem gut funktionierenden Konzept ausgewachsen. Die personellen und organisatorischen Strukturen des ausrichtenden Trägervereins haben sich gefestigt und professionalisiert. 100 ehrenamtliche Helfer stehen ihnen inzwischen zur Seite. Und das musikalische Geschehen auf den zwei Bühnen hat internationale Maßstäbe erreicht. Außerdem ist das Burning-Q-Festival trotz oder gerade wegen seiner überschaubaren Größe, zulässig sind 999 Besucher, zu einer verlässlichen Konstante nicht nur innerhalb der norddeutschen Metal-Szene avanciert, deren Erfolg sich alljährlich weiter festigt.
Keine Zeit zum Entspannen
So wurde in diesem Jahr bereits Wochen vor der zwölften Auflage der Freißenbütteler Festivalgeschichte eine weitere Sprosse der Erfolgsleiter erklommen: Erstmals in seiner Geschichte ist das Burning Q bereits im Vorfeld restlos ausverkauft. Zum Feiern bleibt den Mitgliedern des ausrichtenden Trägervereins indes noch keine Zeit: „Dazu haben wir aufgrund der umfangreichen Vorbereitungen noch keine Gelegenheit; das holen wir dann auf dem Festival selbst nach“, meint Schriftführerin Nina Winter.
Und so hatte das elfte Burning-Q-Festival im vorigen Jahr tatsächlich neue und bislang ungekannte Herausforderungen für Fans und Veranstalter auf den letzten Metern parat gehalten. Herausforderungen, die sich mit etwas Pech wiederholen könnten. So erforderten 2023 neben einem überaus matschigen Festivalgelände vor allem durchgeweichte – und somit nicht benutzbare – Parkflächen von Veranstaltern, Besuchern und Anwohnern ein hohes Maß an Spontaneität, Flexibilität und Zusammenhalt, um die Veranstaltung wie geplant feiern zu können.
Dieses Jahr wasserfest
Sollte sich eine solche Ausgangssituation in diesem Jahr wiederholen, würde das die Festivalmacher zumindest nicht mehr unvorbereitet treffen: „Wir haben viel daraus gelernt und könnten dieses Jahr im Bedarfsfall wesentlich besser und schneller mit mehr Treckern und eingeteilten Ordnerhelfern reagieren", erklärt Nina Winter. "Ortsvorsteher Martin Kock ist eng in unsere Notfall- und Ausweichplanungen eingebunden.“ Auch seien bereits genügend Regenponchos gekauft worden, um sie bei Bedarf an die 999 Besucher weiterzugeben.
So steht einer möglicherweise sogar im mehrfachen Wortsinne feucht-fröhlichen Heavy-Metal-Party nichts im Wege, wenn am Freitag, 26. Juli, um 13 Uhr das Startzeichen für das Festival fällt und bereits zehn Minuten später die erste von insgesamt 30 Bands zur zweitägigen Fete aufspielt.
Das gebotene musikalische Spektrum reicht dann wie aus den Vorjahren gewohnt von „hart“ bis „knüppelhart“ und beinhaltet klassisch geschmiedeten Edelstahl ebenso wie böllerndes Todesblei und sogar satanisches Schwarzmetall-Gekeife. Die entsprechenden Akteure stammen aus Deutschland, Skandinavien, England und den USA. Sie tragen so klangvolle Namen wie beispielsweise Uada, Lik, Cloak, Afsky, Schizophrenia, Slaughterday Hellbutcher oder sogar Vomit Division, die sich ins Deutsche übersetzt nicht ganz so klangvoll anhören mögen.
So kriegerisch Bandnamen, Musik, Texte und bisweilen auch das Erscheinungsbild von Musikern und Festivalbesuchern auf genre- und szeneunkundige Betrachter wirken mögen: Nicht nur in Freißenbüttel hat sich die umso ausgeprägtere Friedfertigkeit aller Beteiligten rumgesprochen. Und nicht zuletzt das hat über die Jahre zu dem großen Rückhalt geführt, den das Burning Q und seine Macher in Freißenbüttel genießen.