Scharmbeckstotel. Im Sturm drückt der Schuh beim ATSV Scharmbeckstotel, nicht zuletzt wegen des Kreuzbandrisses von Sophia Reiß. Was also tun? Eine möglich Teil-Lösung des Problems haben Frank Reichhart und Nils Menzel, die beiden Trainer des Frauenfußball-Oberligisten, beim letzten Testspiel vor dem Punktspielstart gefunden. Beim TSV Weyhe-Lahausen, einem Bezirksliga-Topteam südlich von Bremen, ließen sie eine Verteidigerin angreifen – und die empfahl sich beim 6:1 (3:0)-Erfolg nachhaltig mit drei Treffern für die Aufgabe in vorderster Front.
Johanna Reiß, sonst in der Innenverteidigung gesetzt, glänzte jedoch nicht nur als Torschützin, sondern erfüllte auch in anderer Hinsicht das Anforderungsprofil, das Reichhart und Menzel an eine Stürmerin stellen: "'Jojo hat unserem Spiel Struktur gebracht, die Bälle gut verteilt und auch ihre Mitspielerinnen gesehen", lobte Reichhart die stürmende Abwehrspielerin, die mit ihrer Präsenz ebenso punktete wie mit der Verarbeitung von Anspielen mit dem Rücken zum Tor.
60 starke Minuten attestierte Reichhart seiner Mannschaft. Jeweils in der Anfangsviertelstunde beider Halbzeiten lief nicht viel zusammen beim Oberligisten, der ansonsten ansehnlich kombinierte, auch weil Jütte Apel im Zentrum stark aufspielte. "Es tat uns gut, dass wir wieder offensiver auftreten und die Räume nutzen konnten", erkannte Reichhart, nachdem seine Mannschaft sowohl gegen den TuS Schwachhausen als auch gegen den TV Jahn Delmenhorst häufig in der Defensive gefordert worden war. Jetzt sammelten die Gelb-Schwarzen, für die zudem Rieke Lauszus, Leni Völker und Katharina Sossna erfolgreich waren, ordentlich Selbstvertrauen vor dem ersten Punktspiel am 12. März gegen den Tabellendritten SV TiMoNo. Dann wird Johanna Reiß trotz ihres Dreierpacks wahrscheinlich nicht stürmen, denn: "Gegen die Topmannschaften brauchen wir sie in der Verteidigung", erklärte Reichhart.