Seit Jahrhunderten prägt Sprache die Gesellschaft und verbindet Menschen. Ob es um Alltagsgespräche geht oder den Austausch zwischen verschiedenen Kulturen – Sprache ist allgegenwärtig. Zu diesem Thema präsentiert die Volkshochschule (VHS) Osterholz-Scharmbeck, Hambergen, Schwanewede vom 16. September bis einschließlich 26. September allen Interessierten im Rathaus eine Ausstellung zum Europäischen Tag der Sprachen.
Passend zum Thema wird die Ausstellung am 16. September um 16 Uhr mit einer Ansprache der stellvertretenden Bürgermeisterin Brigitte Neuner-Krämer eröffnet. In den folgenden zwei Wochen haben Interessierte die Möglichkeit zu den Öffnungszeiten des Rathauses ihren sprachlichen Horizont zu erweitern. Der Verein Kultur vor Ort aus Gröpelingen stellt hierzu sein „Archiv der Sprachen“ zur Verfügung. Über Kopfhörer können sich Besucher 45 verschiedene Sprachen anhören und die Vielfalt kennenlernen. Um die Beiträge persönlicher zu gestalten, werden die Sprecher auf einem Monitor vorgestellt. Dass im Landkreis Osterholz inzwischen Menschen aus 107 verschiedenen Ländern heimisch geworden sind, zeige auch die Vielfalt im Osterholzer Raum, erklärt dazu Projektmitarbeiterin Elke Lies.
"Schlüssel zur Verständigung"
Das Focke-Museum stellt derweil ihre Ausstellung „Bremen spricht“ als Leihgabe zur Verfügung, bei der sich Interessierte über die Dialekte, Sprachen und Ausdrucksformen in Bremen und Umgebung informieren können. Die Organisatoren sprechen dabei von „einem einzigartigen kulturellen Schmelztiegel“.
Die Idee, eine Ausstellung zum Thema Sprache zu entwickeln, kam Elke Lies und Natasha Zupkovic, Fachbereichsleiterin für Fremdsprachen und Kultur an der VHS, bereits im vergangenen Jahr. Ihre Liebe fürs Reisen und kulturellen Austausch brachte die beiden Frauen über die Idee hinaus bis zur Umsetzung – verbunden mit der Hoffnung, dass sich viele Kreisstädter von der Thematik angesprochen fühlen. So sei Sprache immerhin auch ein „Schlüssel zur Verständigung und Zusammenarbeit“. Das Lernen von Sprachen stelle eine lebenslange Bereicherung dar und trage unter anderem auch dazu bei, Vorurteile und Missverständnisse abzubauen.
Am 26. September, dem letzten Tag der Ausstellung, lädt ein vielfältiges Programm zu gemeinsamen Stunden in Form von Vorträgen und Mitmachaktionen ein. Bereits um 11 Uhr tritt die vierte Klasse der Ganztagsschule Ritterhude zusammen mit Schülern der Ritterhuder Partnerstadt Val-de-Rieul auf. Unter der Leitung von Detlef Torner singen sie gemeinsam das Lied „Frère Jacques“ – in Deutschland als "Bruder Jakob" bekannt – auf Französisch und in Deutsch. Um 15.30 Uhr können Besucher dem Vortrag „Australische Songlines – die Sprachen der Erde“ von Uli Priester lauschen, der 20 Jahre in Australien gelebt hat und von seinen Erfahrungen und Erlebnissen berichten möchte. Dazu erzählt die in Serbien geborene und mit ihren Eltern als Kind nach Australien ausgewanderte Zupkovic: „Aborigines haben eine andere Wahrnehmung, vieles ist spirituell und sie nehmen viel Bezug auf ihre Ahnen.“ Nach ihrer Aussage könne man unsere Art und Weise der Sprache überhaupt nicht miteinander vergleichen.
Konzert zum Abschluss
Ab 15.30 Uhr wird an viele kleine Stationen eingeladen, an denen sich die Besucher probieren können. Ob beim „Sprachen Speed-Dating“ oder ob der eigene Name in der Namenswerkstatt in verschiedenen internationalen Schriften dargestellt werden soll. Viele, die ihren Großeltern damals beim Plaudern auf plattdeutsch gelauscht haben, kommen auch hier in den Genuss, „plattdeutsche Geschichten lebendig zu erleben“. Ein kleiner Einführungskurs in die Gebärdensprache und die Kunst der Kalligrafie runden den interaktiven Teil ab. Später soll das Gedicht „Ameisen“ von Joachim Ringelnatz in zwölf verschiedenen Sprachen präsentiert werden. Lacher seien vorprogrammiert. Lies beteiligt sich mit der eher unbekannten Sprache Esperanto, die als Plansprache bezeichnet wird. Auch der Amerikaner und ehemalige Weltrekordhalter Gregg Cox hat sich dem Projekt angeschlossen und erzählt, wie er die Welt mit den 64 von ihm erlernten Sprachen erlebt.
Zum Abschluss der zweiwöchigen Reise durch die Sprachen der Welt dürfen sich die Besucher dann auf ein Konzert des Trios „SKUPA“ freuen. Der Eintritt ist frei. Gemeinsam soll gefeiert, gesungen und getanzt werden. Die Besucher erwartet eine Mischung aus Flamenco-, Balkan- und Jazzmusik, aber auch freien Interpretationen und der Möglichkeit die Thematik noch einmal auf sich wirken zu lassen.