Pennigbüttel. Jens Löhden kam aus dem Grüßen gar nicht mehr heraus. Der Reiter des RV Zeven saß während des Pfingstturniers des Reit- und Fahrvereins Pennigbüttel "eigentlich dauerhaft im Sattel", wie er mit einem Lachen feststellte. 25 Starts mit 13 Pferden an drei Tagen waren ein straffes Programm, "aber das gehört dazu, und es hat ja auch Spaß gemacht", sagte Löhden und ergänzte: "Ich hätte gern noch das letzte Springen gewonnen." Da machte ihm allerdings Steffen Engfer einen Strich durch die Rechnung. Der Berufsreiter, der für Reit- und Fahrsport Sieversen startet, sicherte sich auf Dapardie den Sieg im S*-Springen mit Siegerrunde.
Dabei war Löhden, der wie der Sittenser Lennert Hauschild drei Pferde in der Prüfung vorstellte, gleich zweimal in der Siegerrunde vertreten. Allerdings hatte er auf Egelund's Miss Unique bereits im Umlauf vier Fehlerpunkte kassiert und gab im Stechen auf. Auf Quality's Oskar war er zwar fehlerfrei geblieben, ein Fehler in der Siegerrunde kostete ihn aber die Chance auf den Sieg. Die packte dagegen Steffen Engfer beim Schopfe.
Rasant gingen er und Dapardie den Parcours an, ritten die Kurven eng und legten eine Fabelzeit von 44,77 Sekunden vor. Eine Ansage an die Anja Bucklitsch und ihre Hannoveraner Stute Lüttje Deern, die im ersten Umlauf die Besten gewesen waren. Wieder ritten beide fehlerfrei, aber das Tempo von Engfer und Dapardie konnten sie nicht mitgehen. Am Ende brauchte das Duo fast sechs Sekunden länger als die Sieger. Ob er besonders risikoreich geritten sei? Im Gegenteil, fand Engfer. "Ich musste Dapardie fast noch bremsen", meinte er. Sein 14-jähriger Wallach, ein Niederländisches Warmblut, wolle immer gewinnen, immer Vollgas geben. Seit acht Jahren bilden beide ein Gespann. "Wir haben eine besondere Beziehung. Ich kenne ihn und er kennt mich", verdeutlichte der Sieger. Dapardie sei ein Traumpferd. Wie gut beide harmonieren, davon konnten sich die zahlreichen Zuschauer auf der Anlage ein gutes Bild machen.

Fynn-Müller Rulfs verpasste auf Cool Edition den Einzug in die Siegerrunde.
Bereits den ersten Umlauf hatten Engfer und Dapardie fehlerfrei gemeistert. Dabei hatte es die Prüfung in sich, allen voran die Dreierkombination mit dem Oxer als erstem Hindernis. "Es war ein S-Springen, das muss anspruchsvoll sein", sagte Fynn Müller-Rulfs. Der Reiter vom RC Tempo Ritterhude verpasste sowohl auf Cool Edition als auch auf Catalonia die Siegerrunde, die auch für Lara Holst (RC General Rosenberg) auf Catoni unerreichbar blieb. "Es war aber trotzdem ein fairer Parcours", ergänzte Müller-Rulfs. Ärgerliche Fehler hätten ihn die Siegerrunde gekostet. Für ihn war das Ende des Turniers enttäuschend. "Aber insgesamt ist es für mich gut gelaufen", zeigte er sich mit seinen vier Platzierungen letztlich zufrieden.
Fünf Ritte in 30 Minuten
Die meisten Platzierungen wies – natürlich – Jens Löhden auf, genauso wie Hauschild, ebenfalls ein Vielstarter, erritt er zwölf Schleifen. Das S-Springen hätte eigentlich sein Sohn Josch reiten sollen, der weilte allerdings auf einem Junggesellenabschied. Vielleicht, mutmaßte Löhden senior, sei es mit drei Pferden in einer Prüfung doch ein bisschen viel gewesen. Die Pennigbütteler hatten das Springen zweimal unterbrochen, um ihm, Hauschild und Müller-Rulfs eine vernünftige Vorbereitungszeit mit ihren verschiedenen Pferden zu ermöglichen, "aber fünf Ritte in einer halben Stunde sind anstrengend", so Löhden, der noch ein dickes Lob verteilte.
Das richtete sich an den Veranstalter. "Es ist toll, was der Verein auf die Beine gestellt hat. Die Bedingungen sind super", sagte er. Eine Meinung, die er mit vielen Aktiven teilte, so auch mit Steffen Engfer: "Es ist ein unglaublich motiviertes Team – ganz, ganz großes Kompliment." Fynn Müller-Rulfs freute sich derweil über die Rückkehr der Veranstaltungen der ländlichen Vereine – und über die Rückkehr der Zuschauer. "Das ist schon etwas anderes als die Turniere, auf denen wir in den letzten Jahren starten durften. Die Atmosphäre ist schöner. Und für uns ist es natürlich auch toll, hier quasi um die Ecke starten zu können."
Viele Schleifen für die Lokalmatadoren

Lokalmatadorin Janina Dierksen sicherte sich auf Lukario sowohl im L- als auch im M*-Springen Rang sechs.
Diese Chance nutzten viele Aktive der Osterholzer Vereine. Den ersten Sieg holte Angela Büchner vom RFV Hambergen in einer Dressurprüfung der Klasse L**, Verena Staffa (RV St. Jürgen) schloss die M**-Dressur, die höchste Prüfung im Viereck, mit Scolara und Dünengold auf den Rängen zwei und vier ab. Hier platzierte sich auch Lokalmatadorin Daniela Dullweber auf Dayamo als Sechste. Ohnehin durften die Pennigbütteler viele Schleifen bejubeln – und vor allem den Sieg von Nicole Scholz auf Greta im L-Springen mit steigenden Anforderungen. Doch nicht nur deshalb zog die Vereinsvorsitzende Michaela Fuhlrott ein positives Fazit.
"Es war ein tolles Teilnehmerfeld. Es kam viel Lob von den Reitern für die Plätze, aber auch für den Ton auf dem Turnier", freute sie sich und gab dieses Lob direkt an die Helfer weiter. "Wir haben eine super Mannschaft. Wir haben einen neuen, einen jungen Vorstand, in dem alle mitanpacken." Der Verein habe bewusst etwas sparsamer ausgeschrieben als in den Vorjahren. Nach der geglückten Rückkehr könne man aber darüber nachdenken, das Turnier wie einst auf vier Tage auszuweiten. "Grundsätzlich haben wir schon im Kopf, wieder aufzusatteln. Aber wir müssen auch schauen, was finanziell unter dem Strich steht." Mehr und zum Teil auch höhere Prüfungen bedeuteten schließlich nicht nur einen größeren personellen, sondern auch finanziellen Aufwand. Diese Gedanken spielten in den letzten Zügen des Turniers allerdings eine Nebenrolle. Fuhlrott strahlte vielmehr ob einer Erkenntnis, die sie während der Veranstaltung gewonnen hatte: "Ich glaube, der Spaß ist zurück."