Der Stadtpark an der Lindenstraße soll einen Friedenspfahl erhalten. Die Aktiven vom Friedensbündnis OHZ haben Pläne für eine drei Meter hohe Skulptur mit Kranich vorgelegt. Der kunstvoll aus Stahl gefaltete Vogel wird aus Einzelteilen gefertigt und von Hand zusammengeschweißt: Ein Schmied lässt für den Frieden die Funken sprühen.
Das Kinderfriedensdenkmal im japanischen Hiroshima dient der Osterholzer Variante als Vorlage. Die auf einem Stativsockel ruhende Bronzestatue in Hiroshima ist neun Meter hoch und den Kindern gewidmet, die Opfer des Atombomben-Abwurfs wurden. Das deutlich kleinere Gegenstück in Osterholz-Scharmbeck soll drei Meter in die Höhe ragen und ebenfalls als Friedenssymbol fungieren.
"Symbol für Hoffnung"
Die Inschrift „Möge Frieden auf Erden sein“ in zwölf Sprachen soll das Objekt am Ende zieren. „Es soll ein Symbol für Hoffnung auf das Leben sein“, erläuterte Eckhard Schlöbcke, der zusammen mit Jürgen Rudolph ein Modell der Skulptur im Fachausschuss der Stadt Osterholz-Scharmbeck präsentierte. Der gefaltete Kranich schaffe „eine Art meditative Beziehung“ zwischen der Kreisstadt und dem entfernten Japan, so die Hoffnung der Initiatoren.

Mitglieder des Friedensbündnisses OHZ präsentierten auf dem Scharmbecker Marktplatz ein Modell für den geplanten Friedenspfahl.
Das Objekt setzt sich aus drei Eichenholz-Ständern und einer darauf ruhenden Kranich-Skulptur zusammen. Die dicken Kantpfosten sollen im Dreieck zueinanderstehen und jeweils 2,35 Meter lang sein. Der Origami-Kranich wird aus 1,5 Millimeter starkem Cortenstahl gefertigt und misst etwa 65 Zentimeter. Die Spannweite der ausgebreiteten Flügel soll bei fast zwei Meter liegen. Um die benötigte Materialmenge einzuschätzen, nutzte der mit der Fertigung beauftragte Schmied einen Papier-Kranich, den er Stück für Stück auseinanderfaltete, um die Einzelflächen zu erfassen, erläutert Eckhard Schlöbcke der Redaktion.
Finanzierung über Spenden
Die Finanzierung übernimmt das Friedensbündnis. Mithilfe der „Schmiede für den Frieden“ sind Spenden in Höhe von 1200 Euro gesammelt worden. Das Mahnwache-Team vom Friedensbündnis und die „Oll’n Handwarkers“ vom Lilienhof in Worphausen haben das Konzept gemeinsam entwickelt. Um dem drei Meter hohen Friedenspfahl einen sicheren Stand zu verleihen, muss ein Statiker her. Eine Baugenehmigung ist beantragt. Die Stadt unterstützt die Idee.

Ein Modell für den Kranich liegt in verschiedenen Größen vor.
Politiker verschiedener Fraktionen loben den Vorschlag des Friedensbündnisses. Für Wilfried Pallasch von der Bürgerfraktion passt das Projekt in die Zeit. „Die Gier nach Frieden ist sehr groß in der Bevölkerung.“ Werner Schauer war „sofort begeistert“, wie er im Fachausschuss sagte. „Und so gings der ganzen Fraktion“, so Schauer weiter. „Ich finde das einfach toll.“ Ebenso sehen es die Grünen. „Es ist eine richtig wunderschöne Idee“, betont Anja Heuser. Herbert Behrens von der Linksfraktion erinnerte an die Mitgliedschaft der Stadt im Bündnis „Mayors für Peace“. Das Friedenspfahl-Projekt sei wichtig, weil es „eine konsequente Fortsetzung dessen sei, was im Rat besprochen wurde“, sagt Behrens. Marie Jordan (CDU) lobt das Engagement der Bürger. „Es ist ein gutes Symbol, was zum Nachdenken anregt.“
Sichtbares Zeichen
Das Objekt sei ein „starkes und sichtbares Zeichen für ein friedvolles Miteinander“, hebt Stadtdezernent Manuel Reichel hervor. Reichel macht auf das Umgestalten des Stadtparks aufmerksam. Erklärtes Ziel ist es, der Innenstadt mehr Aufenthaltsqualität zu verleihen. Denn in Sichtweite zueinander gibt es „bedeutende städtebauliche Projekte“, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Dazu zählen die Neugestaltungen von Scharmbecker Bach und Stadtpark an der Lindenstraße.
Wo der Friedenspfahl bald einen Platz findet, entsteht derzeit eine bogenförmige Rampenkonstruktion mit Natursteinmauern und bepflanzten Terrassen. Die Arbeiten haben begonnen. Sie sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Die Umgestaltung wird mithilfe von Städtebaufördermitteln finanziert.