Die Osterholzer Stadtwerke erhöhen den Strompreis in der Grundversorgung. Ab September zahlen Kunden in dieser Tarifklasse gut fünf Euro mehr pro Monat. Die Preiserhöhung sei unter anderem aufgrund steigender Betriebskosten unausweichlich, erläutert Jörn Leiding, Leiter Markt bei den Stadtwerken. Fakt ist: Die Planungssicherheit von Energieversorgern nimmt ab. Deshalb gebe es gleich mehrere Gründe, die Unternehmen zwingen würden, jetzt zu handeln, sagt Leiding.
Christian Meyer-Hammerström, Geschäftsführer der Osterholzer Stadtwerke, spricht von „unsicheren Zeiten in der Energiebranche“. Ein Grund seien steigenden Betriebskosten aufgrund behördlicher Auflagen. Dazu zählen beispielsweise eine Softwareumstellung zum 24-Stunden-Lieferantenwechsel sowie barrierefreie Webseiten und Kundenportale. Auch IT-Kosten für "verpflichtend einzuführende dynamische Tarife" führten zu höherem Aufwand beim Energieversorger. Diese würden „immense Arbeitskraft“ binden und für das Unternehmen teuer sein. „Deshalb sehen wir uns jetzt auch gezwungen, in der Strom-Grundversorgung eine preisliche Anpassung vorzunehmen“, sagt Meyer-Hammerström. Er bedauere diesen Schritt.
Preis pro Kilowatt-Stunde bleibt konstant
Stadtwerke-Prokurist Jörn Leiding hebt hervor, dass der sogenannte Arbeitspreis, also der Preis je Kilowattstunde (kWh), bei 39,84 Cent verbleibe. Nur der Grundpreis je Stromzähler werde von 9,49 Euro auf 14,62 Euro und somit um 5,13 Euro im Monat angehoben. Die Preiserhöhung, von der etwa 20 Prozent der Stadtwerke-Stromkunden betroffen sind, gilt ab 1. September.
Leiding rät diesen Kunden, in Festpreis-Tarife der Stadtwerke zu wechseln. Viele hätten bereits Sonderverträge abgeschlossen. „Ich kann hier nur allen unseren Kundinnen und Kunden ans Herz legen, sich unsere unterschiedlichen Strom-Tarife anzusehen, die wir anbieten.“ Die Grundversorgung sei nie als Dauertarif vorgesehen gewesen, stellt er klar.
Einsparung weiterhin möglich
Er weist auf einen neuen zweijährigen Festpreis-Tarif hin, der am 1. Juli eingeführt wurde. Damit sei übers Jahr betrachtet eine Einsparung im Vergleich zur Grundversorgung zu erreichen – und zwar trotz der Anhebung des Grundpreises, so Leidung. Beim Tarif „Der Clevere-fest Strom“ sei möglich gewesen, den Arbeitspreis zu senken. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 2500 kWh im Jahr bedeute dies eine Einsparung von 211,50 Euro (brutto) im Jahr im Vergleich zur Grundversorgung. Die Verbesserung liege also bei etwa 21 Prozent. Für solche Verträge gelte eine Preisgarantie bis zum 30. Juni 2027.
Trotz der Preiserhöhung verstehen sich die Stadtwerke als lokale Partner für die Menschen in der Region. Firmensprecherin Andrea Hartmann lenkt den Blick darauf, dass das Unternehmen jederzeit für Kunden – auch persönlich - erreichbar sei. „Es gibt sieben Kundenzentren.“ Im Vergleich zu Online-Anbietern sei dies ein wichtiger Punkt.