Osterholz-Scharmbeck. Wer könnte die Geschichten des Teufelsmoors besser ins Plattdeutsche übersetzen als der gebürtige Teufelsmoorer Jan Brünjes? Seine langjährigen Nachbarn in der Kleinen Reihe in Teufelsmoor, die Eheleute Firoozeh und Michael Milbradt, verfassen nach Geschichten, Erzählungen und Überlieferungen die "Teufelsmoor Saga", die auf sieben Bände angelegt ist.
Jan Brünjes, inzwischen nach Osterholz-Scharmbeck umgezogen, übersetzte nun den ersten Band „Der Rote Gerd“ in die plattdeutsche Umgangssprache der Moorbauern, so „wie se in’n Düwelsmoor snackt word“, erklärt der Übersetzer. Sie soll an Laute und Stimmungen früherer Zeiten erinnern. „Jan Brünjes ist unser persönlicher Jan von Moor“, erklärt die Autorin zur Übersetzung. Firoozeh Milbradt, eine gebürtige Iranerin, lebt seit 2005 mit ihrem Mann Michael in Teufelsmoor. Sie möchte das sprachliche Kulturgut mit den Plattdeutsch-Übersetzungen der Nachwelt erhalten.
Jan Brünjes, Jahrgang 1952, ist in Teufelsmoor mit Plattdeutsch aufgewachsen. Eltern und Großeltern sprachen nur Platt mit ihrem Sohn. Erst später in der Schule lernte er die hochdeutsche Sprache. Weil Brünjes seit seiner Jugend sehr mit seiner Heimat verbunden ist und schon immer gerne Geschichten erzählte und aufschrieb, nennt er sich auch „Jan von Moor“, wie sein Großvater, der noch einen Torfkahn besaß.
Reine Handarbeit
In seiner Rolle als lässt Brünjes die Ereignisse um den "roten Gerd“ mit längst vergessenen Gestalten und Persönlichkeiten aus dem Teufelsmoor in der originalen Ausdrucksweise in die heutige Welt zurückkehren. Der erste Band der Saga erzählt vom Titelheld als sagenhaften Schmuggler, der im 18. Jahrhundert der königlichen Regierung in Hannover die Stirn bot, als sie höhere Abgaben von den Moorbauern verlangte. „Leest se allens over dat Katt-un-Muus-Speel mit Amtmann Cornelius un Moorkommissar Erasmus Castell“, preist Brünjes sein Übersetzungswerk an. Mit der Teufelsmoor-Saga bekommt der Leser neben der Fiktion auch viele verbriefte Informationen über die Region. Auf einer Entdeckungsreise können die Orte der Handlung im Teufelsmoor besucht werden.
2020 begann Brünjes mit seiner handschriftlichen Übersetzung. „Ich hab mein Leben lang mit der Hand Geschichten geschrieben“, erklärt der Übersetzter. Er besitzt zwar zu Hause Laptop und Drucker, kann aber nur handschriftlich Geschichten verfassen, selbst eine Schreibmaschine habe er nie benutzt. In exakt lesbaren Druckbuchstaben übersetzte Brünjes alle 226 Seiten des ersten Bandes ins Plattdeutsche. Fremdwörter und Aussagen „weern mannigmol een beten vigeliensch to oversetten“, so Brünjes. Es sei eine anspruchsvolle Arbeit gewesen, die das Gehirn in Schwung brachte. Nun freut sich der ehemalige Teufelsmoorer auf die neue Aufgabe: Band zwei. „Der Schwarze Vogt“ wird ebenfalls ins Plattdeutsche übersetzt, “Ich stehe schon in den Startlöchern”, so der Übersetzer.