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Sänger Oliver Perau im Interview Terry Hoax wollen noch mal angreifen

Worpswede. Terry Hoax treten am Freitag ab 21 Uhr in der Music Hall - ihr erstes Konzert zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens. Lars Fischer sprach mit Sänger Oliver Perau über Zukunft und Vergangenheit der Band aus Hannover.
15.08.2013, 05:00 Uhr
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Worpswede. Terry Hoax treten am Freitag ab 21 Uhr in der Music Hall - ihr erstes Konzert zur Feier ihres 25-jährigen Bestehens. Die Band mischte in den 90er-Jahren die deutsche Rockszene kräftig auf. Ihre Version von "Policy of truth" nahm MTV im Sturm, es ist das bis heute am häufigsten gespielte Video einer deutschen Band auf dem Sender. Trotz großer Erfolge zerbrach die Hannoveraner Band 1996. Seit fünf Jahren ist sie wieder aktiv. Lars Fischer sprach mit Sänger Oliver Perau über Zukunft und Vergangenheit.

Ist der Auftritt in Worpswede eher öffentliche Probe und doch schon "offizieller" Tourbeginn?

Oliver Perau: Worpswede ist der Auftakt, aber danach klafft noch einmal eine etwa einmonatige Lücke. Richtig los geht die Tour zu unserem 25-jährigen Bestehen dann im September in Berlin. Aber wir werden uns da schon mal richtig warm spielen.

Wie fühlt es sich an, wieder mit Terry Hoax zu spielen – so wie immer oder ganz anders?

Es hat sich schon vieles verändert. In den zwölf Jahren, in denen es die Band nicht gab, ist eine Menge passiert. Die Jungs sind in andere Berufe gegangen, ich bin als einziger Berufsmusiker geblieben. Dadurch steht der Spaß daran aber viel mehr im Vordergrund als früher, wo es immer eben auch um Existenzen dabei ging.

Aber es sind immer noch "die Jungs". So ganz haben Sie die Flausen nicht aus dem Kopf bekommen?

Nein, überhaupt nicht! Wir haben gerade eine neue Single produziert, weil wir immer noch hoffen, mal einen Radiohit zu landen. Das haben wir ja noch nie geschafft. Unsere Songs waren den Sendern immer zu verquer oder zu rockig. Da greifen wir noch mal an.

Der größte Hit von Terry Hoax war eine Coverversion: "Policy of truth" von Depeche Mode. Spielt der Ehrgeiz, mit einem eigenen Song den Erfolg überbieten zu wollen, auch eine Rolle?

Vielleicht auch das. Wir haben uns auf jeden Fall viel Mühe bei der Single gegeben. Sie heißt "The best is yet to come" – das sollte doch Hoffnung machen.

Sie haben sich nach dem Ende der Band einen Namen als Jazz-Sänger gemacht.

Ja, ich fahre mittlerweile zweigleisig. Als Juliano Rossi singe ich Swing und Jazz, ich produziere auch eigene Songs, aber sehr in der Stilrichtung der 40er- und 50er-Jahre. Auch da arbeite ich gerade an einem neuen Album, das sich stilistisch etwas vom bisherigen Weg weg entwickeln wird, aber ich weiß noch nicht sicher, in welche Richtung das gehen soll. Zeitlich, aber auch emotional, ist das mit der Terry Hoax in etwa auf gleicher Höhe.

Gab es die Leidenschaft für Swing schon immer oder war das eine Trotzreaktion, nach dem vorläufigen Ende von Terry Hoax etwas völlig anders zu machen?

Nein, es gab schon immer diese Diskrepanz zwischen meinem Plattenregal und dem, was ich selber auf der Bühne gemacht habe. Ich hatte schon als Kind eine große Affinität zum Swing, damit bin ich groß geworden. Anders als andere habe ich mich nie von der Musik meiner Eltern weg bewegt, sondern das ist eine Konstante für mich geblieben. In meinem Leben ist viel dazu gekommen und vieles wieder verschwunden, aber die Musik von Frank Sinatra oder Dean Martin ist immer da geblieben. Burt Bacharachs Songs funktionieren bei mir immer, die Artic Monkeys nicht. Ich bin da nahezu schizophren in meinem Musikgeschmack. Insofern war diese Musik das erste, was mir in den Sinn kam, als ich nach der Trennung überlegte, worauf ich Lust hätte.

Als die Band 1996 zerbrach, ging es für die Mitglieder in sehr unterschiedliche Richtungen. Wie hat man sich dann nach zwölf Jahren wiedergefunden?

Wie hatten uns mehr oder weniger aus den Augen verloren. Einige habe ich jahrelang nicht mehr gesehen. 2008 gab es die Abschiedstournee von Fury In The Slaughterhouse, mit denen ich immer befreundet geblieben war. Kai Wingenfelder fragte dann, ob ich Interesse hätte, im Vorprogramm zu spielen, und ich habe dann ohne groß nachzudenken gesagt: "Wenn, dann nur mit Terry Hoax!" Darauf wurde ich dann festgenagelt, und ich dachte, wenn ich die Jungs mal frage, sagen bestimmt ein oder zwei: "Och nö, lass mal." Dann wäre ich raus aus der Nummer gewesen. Aber so war es nicht. Es ging dann relativ schnell und einfach.

Warum blieb es nicht bei einer Handvoll Konzerte?

Wir haben ein paar Konzerte mit den Furys gespielt, und mehr war nicht geplant – über mehr hatten wir auch nie gesprochen. Aber es machte allen Spaß, die Reaktionen waren super und es gab weitere Anfragen. Irgendwann im Übungsraum kam dann unser Gitarrist Marcus Wichary mal mit einem neuen Song an, und da war dann klar: Machen wir eben weiter.

Haben Sie in diesem Zuge die Trennung 1996 auch noch mal zusammen aufgearbeitet?

Das hatten wir damals eigentlich schon zur Genüge getan, erst sicher nicht so freundschaftlich, aber die Ungerechtigkeiten, die man sich in solchen Situationen an den Kopf wirft, die haben wir bald danach wieder klären können. Wir hatten uns in den acht Jahren zuvor öfter gesehen, als jeder seine Familie. Wir haben bestimmt 300 Tage im Jahr zusammen verbracht, wir waren sehr fleißig. Aber wir sind dann auch an Tagen, an denen wir uninspiriert waren und wo es eigentlich auch gar nichts zu tun gab, in den Übungsraum gegangen. Da hätten wir uns besser mal eine Auszeit gönnen sollen. Maßgeblicher war aber, dass wir musikalisch unterschiedliche Vorstellungen hatten. Einer reißt in die Richtung, der andere woanders hin. Irgendwann zerbricht dabei etwas.

Oliver Perau, Jahrgang 1970, gründete 1988 mit Gitarrist Martin Wichary in Hannover die Rockband Terry Hoax. 1996 trennte man sich nach vier sehr erfolgreichen Alben wieder. Perau machte danach unter dem Namen Juliano Rossi Karriere als Jazzsänger. Seit 2008 sind Terry Hoax wieder aktiv und haben zwei weitere Alben veröffentlicht.

Kartenverlosung:

Die Redaktion verlost zehnmal eine Karte für den Auftritt. Wer gewinnen will, ruft am Donnerstag, 15. August, bis 14 Uhr unter der unten genannten Rufnummer bei uns an. Bitte nennen Sie Namen, Adresse und Telefonnummer. Die Gewinner rufen wir zurück. Sie können sich die Tickets an der Abendkasse abholen. Rufen Sie an:

0 13 79 / 60 55 53*

*50 Cent aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunktarife sind deutlich teurer. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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