Landkreis Osterholz. Über Potenziale der Wasserstoffwirtschaft im Landkreis Osterholz haben sich in Ritterhude jetzt rund 50 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung erstmals öffentlich ausgetauscht. Das Ergebnis nach Angaben der Kreisverwaltung: Der Landkreis Osterholz könnte ein idealer Ort für die Erzeugung von grünem Wasserstoff sein; es sei an der Zeit, auf diesem Feld "verstärkt und selbstbewusst als Region aufzutreten", fasste Landkreis-Sprecher Sven Sonström den Tenor der Veranstaltung zusammen. Dazu solle der Informations- und Erfahrungsaustausch nun weiter intensiviert werden.
Ansätze und Projektideen gibt es bereits, wie fünf einleitende Impulsvorträge zu der ersten öffentlichen Veranstaltung dieser Art zeigten. So stellte Andreas Wellbrock von der Green Fuels GmbH die geplante "Transformationstankstelle" in Heilshorn vor, wo auch die Betankung mit Wasserstoff möglich sein soll. Paul Bruns von der Enginius GmbH gab den Teilnehmenden einen Einblick in den klimafreundlichen Lastverkehr. Die Faun-Tochter beschäftigt nach eigenen Angaben mittlerweile 160 Mitarbeitende, die sich ausschließlich dem Bau wasserstoffbetriebener Nutzfahrzeuge widmen. Die Nachfrage am Markt nehme stetig zu, so Brauns.
Für Austausch und Vernetzung
Neben Lkw und ÖPNV könne Wasserstoff auch bei industriellen Anwendungen sowie auf dem Wärmesektor "perspektivisch eine Rolle spielen". Über die Infrastruktur, die Produktion und die Nachfrageseite wurde in drei Arbeitsgruppen weiter diskutiert, so der Landkreis-Sprecher weiter. Die Initiative und das Engagement des Wasserstoffnetzwerkes Nordostniedersachsen (H2-NON), zu dem mittlerweile mehr als 130 Unternehmen im ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg zählen, sei ausdrücklich gelobt und befürwortet worden. Dadurch sei es möglich, sich untereinander zu vernetzen und voneinander zu lernen.
An dem Wasserstoffnetzwerk ist der Landkreis Osterholz schon seit geraumer Zeit beteiligt. Dirk Stelling, Wirtschaftsförderer im Kreishaus, ist derzeit Vorsitzender und Koordinator. Das Regionalmanagement und die Projektbetreuung teilen sich das Oldenburger Unternehmen Dieter Meyer Consulting GmbH (MCON) und das Transferzentrum Elbe-Weser (TZEW) mit Sitz in Stade (Info unter www.h2non.de). Aus Sicht der Beteiligten verfügt Norddeutschland über besonders gute Standortbedingungen für die Erzeugung, den Transport und die Speicherung von grünem Wasserstoff. "Diese gilt es wirtschaftlich zu nutzen und in Wert zu setzen", erläutert Sonström.