Tarmstedt. Nicht mehr lange, dann wird der Parkplatz an der Grundschule Tarmstedt verschwinden. Er wird, wie berichtet, dem Anbau weichen, in dem unter anderem die Mensa unterkommt, die als wichtige Voraussetzung für den geplanten Ganztagsbetrieb der Schule gilt. Als Startschuss für die anstehenden Bauarbeiten für das auf rund neun Millionen Euro veranschlagte Projekt hat die Samtgemeinde Tarmstedt auf dem Areal nun schon mal einige Bäume fällen lassen, denn: "Wir haben jetzt die Baugenehmigung bekommen", so Samtgemeindebürgermeister Oliver Moje auf Anfrage.
Demnächst werde die Baustelle eingerichtet, erste Aufträge seien bereits vergeben, andere Vergabeverfahren liefen noch. "Wir haben die Hoffnung, dass wir den Anbau zum Schuljahresbeginn 2025/26 in Betrieb nehmen können", so Moje. Bei aller Freude über den Fortschritt in dieser Sache wundert er sich über die Kosten der Baugenehmigung: Immerhin 45.000 Euro stellt der Landkreis Rotenburg der Samtgemeinde dafür in Rechnung. Schließlich sei eine Schule ja ein kommunales Bauvorhaben. Nicht glücklich ist der Verwaltungschef auch darüber, dass die Förderung des Landes Niedersachsen eher bescheiden ausfällt: "Wir bekommen für die Grundschule Tarmstedt wohl 300.000 Euro vom Land." Für die Entwicklung der Grundschule Wilstedt einschließlich der Außenstelle Bülstedt zur Ganztagsschule rechnet er mit einem Landeszuschuss in Höhe von 100.000 Euro.
Errichtet werden soll ein zweigeschossiger Baukörper mit einem Flachdach, das eine Minimalneigung nach zwei Seiten aufweist. Diese Variante ermögliche eine kompakte Bauform und biete zudem auch mehr Möglichkeiten für die geplante Fotovoltaikanlage, die so optimal zur Sonne hin ausgerichtet werden könne, hieß es im vorigen Frühjahr im Schulausschuss bei der Vorstellung der Feinplanung.
Eine etwa 300 Quadratmeter große Mensa im Erdgeschoss soll das Herzstück des Erweiterungsbaus sein. Die Mensa, die einen direkten Zugang zum Innenhof bekommt, soll als Multifunktionsraum auch für Musik-, Theater- und andere Veranstaltungen nutzbar sein. Details, wie eine Verdunklungsmöglichkeit, müssen noch geklärt werden, hieß es. An die Mensa angrenzend sind zur Hauptstraße hin Küche, Lagerräume einschließlich Tiefkühlzelle vorgesehen, geplant unter Beteiligung des Vereins Kombüse, der seit zwölf Jahren die Mensa in der KGS Tarmstedt betreibt. Auf der anderen Seite sind Musikraum, Stuhllager, Schulküche sowie Schulkindergarten eingeplant. Im Neubau soll es großzügige Flure und viele runde Ecken in den Wänden geben, was die Aufenthaltsqualität für die Kinder verbessern soll.
Komplett barrierefrei
Der Neubautrakt wird komplett barrierefrei, beim Altbau aus den 1950er-Jahren soll dies weitgehend erreicht werden. Ermöglicht wird dies, indem das geplante neue Treppenhaus im künftigen Verbindungstrakt zwischen Alt- und Neubau mit einem Fahrstuhl ausgestattet wird, der sämtliche Stockwerke verbindet. Mit dem Lift wird somit auch die jetzige Aula im Dachgeschoss erreichbar, die später zur Bibliothek umgestaltet werden soll. Im Obergeschoss über der Mensa finden sechs Klassenräume Platz. Im Altgebäude sollen einige der jetzigen Unterrichtsräume zu einem Verwaltungstrakt umgebaut werden, der dadurch barrierefrei wird.
Das Projekt umfasst eine Nutzfläche von rund 5000 Quadratmetern – mit Platz für 13 Klassenräume, denen jeweils ein Differenzierungsraum zugeordnet wird. Hinzu kommen ein Werkraum und ein Sachunterrichtsraum sowie ein grünes Klassenzimmer im Freien: Eine ans Schulgelände angrenzende Streuobstwiese möchte die Schulleitung für naturnahen Unterricht und Projekte nutzen. Angedacht ist die Errichtung eines Werkhauses, auch Tiere könnten dort gehalten werden.
Nach einigem Hin und Her ist schließlich auch die Frage gelöst worden, wo künftig die Lehrkräfte ihre Autos abstellen werden. Zeitweise war erwogen worden, das alte Doktorhaus abzureißen, um Platz für Lehrerautos zu machen. Diese Idee sorgte allerdings für ziemlichen Unmut bei Menschen, die sich um das Ortsbild Tarmstedts sorgen. Auch eine Fläche der benachbarten Salemsgemeinde – die mit dem mittlerweile abgerissenen Stelling-Haus – war mal als Parkplatz im Gespräch. Beide Optionen seien vom Tisch, erklärte Schulamtsleiter Henning Aßmann bereits 2023. Auf Anfrage sagte er: "Die Parkplätze für die Lehrkräfte werden am KGS-Hauptgebäude und an der Oberstufe angelegt. Außerdem haben wir Stellplätze am ehemaligen Spar-Markt angemietet."