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Grundschule Tarmstedt Im August 2025 soll der Umbau fertig sein

Für die Transformation der Grundschule Tarmstedt zur Ganztagsschule werden neun Millionen Euro eingeplant.
15.03.2023, 20:00 Uhr
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Von Johannes Heeg

Tarmstedt. Auf rund neun Millionen Euro wird sich der Umbau der Grundschule Tarmstedt zur Ganztagsschule nach einer aktuellen Kostenschätzung belaufen. Die Summe wurde jetzt im Schulausschuss genannt – von einem Mitarbeiter des Architekturbüros, das die Samtgemeinde Tarmstedt mit der Feinplanung des Projekts beauftragt hat. Der größte Teil geht für Bauarbeiten drauf, 600.000 Euro sind für die Ausstattung einschließlich der Küche vorgesehen, und 1,6 Millionen werden für Planungsleistungen und Architektenhonorare benötigt. Im Mai 2022 wurden die Baukosten noch mit acht Millionen Euro beziffert.

Die jetzt vorgelegten Zeichnungen der Grundrisse und Ansichten unterscheiden sich in einigen Punkten vom Vorentwurf. Rein äußerlich zum Beispiel daran, dass die zunächst angedachte gläserne Brücke zwischen dem Neubautrakt und dem Altbau verschwunden ist. Auch ist die Pultdachvariante für den zweigeschossigen Neubau vom Tisch, geplant wird nun ein Flachdach mit einer Minimalneigung nach zwei Seiten. Diese Variante ermögliche "einen kompakten Baukörper", sagte eine Architektin, die das Projekt vorstellte. Das Flachdach biete zudem auch mehr Möglichkeiten für die geplante Fotovoltaikanlage, die so optimal ausgerichtet werden könne. Das Sonnenkraftwerk ist im Preis nicht enthalten.

Eine etwa 300 Quadratmeter große Mensa im Erdgeschoss soll das Herzstück des Erweiterungsbaus sein. Die Mensa, die einen direkten Zugang zum Innenhof bekommt, soll als Multifunktionsraum auch für Musik-, Theater- und andere Veranstaltungen nutzbar sein. Details, wie eine Verdunklungsmöglichkeit, müssen noch geklärt werden, hieß es. An die Mensa angrenzend sind zur Hauptstraße hin Küche, Lagerräume einschließlich Tiefkühlzelle vorgesehen, geplant unter Beteiligung des Vereins Kombüse, der seit elf Jahren die Mensa in der KGS Tarmstedt betreibt. Auf der anderen Seite sind Musikraum, Stuhllager, Schulküche sowie Schulkindergarten eingeplant. Im Neubau soll es großzügige Flure und viele runde Ecken in den Wänden geben, was die Aufenthaltsqualität für die Kinder verbessern soll.

Der Neubautrakt wird komplett barrierefrei, beim Altbau aus den 1950er-Jahren soll dies weitgehend erreicht werden. Ermöglicht wird dies, indem das geplante neue Treppenhaus im künftigen Verbindungstrakt zwischen Alt- und Neubau mit einem Fahrstuhl ausgestattet wird, der sämtliche Stockwerke verbindet. Mit dem Lift wird somit auch die jetzige Aula im Dachgeschoss erreichbar, die später zur Bibliothek umgestaltet werden soll. Im Obergeschoss über der Mensa finden sechs Klassenräume Platz. Im Altgebäude sollen einige der jetzigen Unterrichtsräume zu einem Verwaltungstrakt umgebaut werden, der dadurch barrierefrei wird.

Der Schulneu und -umbau umfasst eine Nutzfläche von rund 5000 Quadratmetern – mit Platz für 13 Klassenräume, denen jeweils ein Differenzierungsraum zugeordnet wird. Hinzu kommen ein Werkraum und ein Sachunterrichtsraum sowie ein grünes Klassenzimmer im Freien: Eine ans Schulgelände angrenzende Streuobstwiese möchte die Schulleitung für naturnahen Unterricht und Projekte nutzen. Angedacht ist die Errichtung eines Werkhauses, auch Tiere könnten dort gehalten werden.

Nicht gesprochen wurde im Schulausschuss über die Lehrerparkplätze, die dem Neubau weichen müssen, sowie über Baubeginn und geplante Fertigstellung. Schulamtsleiter Henning Aßmann sagte später auf Anfrage: "Die Parkplätze für die Lehrkräfte werden am KGS-Hauptgebäude und an der Oberstufe angelegt. Außerdem haben wir Stellplätze am ehemaligen Spar-Markt angemietet." Der zeitweise angedachte Abriss des Doktorhauses sei derzeit kein Thema, zumindest werde das Grundstück nicht für Parkplätze gebraucht. Baustart für den Neubau werde "frühestens Ende 2023 oder Anfang 2024" sein, so Aßmann. Die Fertigstellung einschließlich der Ertüchtigung des Altbaus sei für August 2025 geplant.

Zur Sache

Freiwillige Helfer als Ausputzer

An der Grundschule Tarmstedt ist der Lehrermangel derzeit so problematisch, dass die Schule eine zweite Stelle für eine oder einen FSJ-ler beantragt hat. Ein weiterer junger Mensch, der ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) an der Schule absolviert, soll mithelfen, den Unterricht am Laufen zu erhalten. Konrektor Dirk Meyer schreibt in seinem Antrag: "Durch Langzeiterkrankungen und Schwangerschaften sind große personelle Löcher entstanden. Vertretungslehrkräfte gibt es nicht mehr, wir können nur mit Mühe die Kernzeit unseres Schulalltages mit Lehrkräften besetzen. Unsere pädagogischen Fachkräfte übernehmen teilweise Unterricht, sodass wir kaum noch Möglichkeiten haben, Klassen mit Personal zu unterstützen, in denen Hilfe und Unterstützung dringend notwendig ist." Die Schule sei "dankbar, dass wir unsere FSJ-lerin und immer wieder Praktikantinnen und Praktikanten haben, die uns in den Klassen unterstützen". Das Kollegium benötige "momentan und in Zukunft jede helfende Hand, damit unsere Kinder auch in diesen schwierigen Phasen möglichst gut, konstant und individuell beschult und gefördert werden können". Derzeit lägen drei Bewerbungen vor, so Meyer.

Vom Schulausschuss wurde Meyers Antrag einstimmig befürwortet. Die Verwaltung beziffert die monatlichen Kosten, die die Samtgemeinde zu tragen hätte, auf 615 Euro. Und sie verhehlt nicht, dass sie den Ersatz von Lehrkräften durch eine FSJ-Stelle "sehr kritisch" sieht: "Es sollen teilweise Aufgaben des pädagogischen Landespersonals auf FSJ-Dienstleistende übertragen werden, welche in puncto Qualifikation keinen adäquaten Ersatz darstellen", so Schulamtsleiter Henning Aßmann. Zudem sei es so, dass das Land Niedersachsen der Samtgemeinde Tarmstedt die Personalkosten nicht erstatten werde.

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