Die Zukunft der Schulen in der Samtgemeinde Sottrum steht im Mittelpunkt der nächsten Sitzung des Schulausschusses. An diesem Donnerstag, 4. September, beraten die Mitglieder öffentlich über weitreichende Entscheidungen im Schulentwicklungsplan: von baulichen Maßnahmen über die Zügigkeit an Grundschulen bis hin zur Einführung von Ganztagsschulen ab dem Schuljahr 2027/2028. Damit werden zentrale Weichen für die Bildungschancen der kommenden Jahre gestellt. Worum geht es im Detail?
Ganztagsschule für alle Grundschulen: Ab dem Schuljahr 2027/2028 soll in der Samtgemeinde Sottrum an allen Grundschulstandorten die Ganztagsschule eingeführt werden. Der Schulausschuss und der Samtgemeinderat als entscheidende Instanz beschäftigen sich nacheinander mit diesem Thema. Hintergrund ist ein landesweiter Rechtsanspruch, den Niedersachsen ab dem Schuljahr 2026/2027 einführt: Alle Grundschülerinnen und Grundschüler haben dann Anspruch auf acht Stunden Unterricht und Betreuung pro Tag. Dieser Anspruch wird zunächst stufenweise eingeführt und soll bis 2029/2030 für alle Kinder der Klassen 1 bis 4 gelten.
Um diese Vorgaben zu erfüllen, setzt die Samtgemeinde auf ein klar geregeltes Übergangsszenario: Bis zum 1. August 2027 soll an allen Schulstandorten eine Hortbetreuung die nötige Ganztagsversorgung sicherstellen. Parallel dazu laufen die Planungen für den dauerhaften Ausbau. Hierfür wurden im Rahmen der Schulentwicklungsplanung sowohl bauliche als auch pädagogische Voraussetzungen geprüft. Ein wichtiger Baustein sei die Schaffung von Essensmöglichkeiten, schreibt die Verwaltung. Geplant ist, an allen Grundschulen Mensen in Mobilbauweise zu errichten. Diese Lösung biete den Vorteil, vergleichsweise schnell und flexibel umgesetzt werden zu können, heißt es aus dem Rathaus. Gleichzeitig ist klar: Der Ausbau erfordert erhebliche finanzielle und personelle Mittel.
Samtgemeinde muss Frist einhalten
Um die Belastung für die Samtgemeinde zu reduzieren, sollen Landesmittel aus dem Investitionsprogramm Ganztagsausbau und dem Konjunkturpaket KIP III beantragt werden. Hierfür gilt allerdings eine enge Frist: Bis zum 31. Oktober 2025 muss der Antrag auf Zuwendungen gestellt sein, die endgültige Anmeldung zur Einführung der Ganztagsschule erfolgt bis spätestens 1. Dezember 2026 bei der Landesschulbehörde.
Die Schulleitungen vor Ort unterstützen laut Verwaltung die Pläne ausdrücklich. Sie sehen demnach in der Ganztagsschule eine zukunftsweisende Entwicklung, weisen aber gleichzeitig darauf hin, dass auch in den kommenden Jahren erhebliche Mittel für den weiteren Ausbau nötig sein werden. Zunächst soll ein offenes Ganztagsmodell eingeführt werden, das den Eltern freiwillige Nachmittagsangebote ermöglicht. Perspektivisch könne daraus ein teilgebundenes Modell entstehen, das den Ganztag verbindlicher in den Schulalltag integriert. Noch im September dieses Jahres werden die Schulvorstände der einzelnen Grundschulen über die Einführung abstimmen. Damit würde eine der wichtigsten Entscheidungen für die Bildungslandschaft der Samtgemeinde Sottrum in greifbare Nähe rücken.
Mobile Mensen für den Ganztag: Mit dem Start des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbeschulung ab dem Schuljahr 2026/2027 stehen die Grundschulen in der Samtgemeinde Sottrum vor neuen Herausforderungen. Neben pädagogischen Konzepten sind vor allem räumliche Voraussetzungen nötig, um den Ganztagsbetrieb ab 2027/2028 sicherzustellen. Zentrales Element ist dabei die Mittagsverpflegung für alle Kinder.
Da ein klassischer Mensa-Neubau hohe Investitionen und lange Bauzeiten erfordern würde, hat die Verwaltung Varianten in Mobilbauweise erarbeitet. Diese modularen Gebäude sollen in direkter Nachbarschaft zu den Schulstandorten errichtet werden. An einem Standort ist dies auf dem vorhandenen Grundstück möglich, bei anderen werden angrenzende Flächen geprüft – Gespräche mit Eigentümern laufen bereits, erklärt die Verwaltung. Die Module ermöglichen eine flexible Nutzung im Schichtbetrieb, sodass unterschiedliche Schülerzahlen versorgt werden können.
Die Ausgestaltung der Mobilbauten könne individuell erfolgen: Sowohl Innenräume als auch Fassaden ließen sich anpassen. Erste Entwürfe liegen vor, ebenso wie Kostenschätzungen. Für alle Standorte zusammen belaufen sich die Investitionen auf rund drei Millionen Euro. Nach Abzug möglicher Fördermittel verbliebe für die Kommune ein Eigenanteil von etwa 1,8 Millionen Euro. "Die Schulleitungen stehen den Plänen grundsätzlich positiv gegenüber, haben aber Detailanmerkungen zu einzelnen Modulen geäußert", schreibt die Verwaltung. Über die konkrete Umsetzung soll im Rahmen der Haushaltsberatungen 2026 entschieden werden.