„Das soll nicht zur Gewohnheit werden“, sagte Jens Löhden vom RV Zeven. Der erfahrene Springreiter musste sich nach Platz zwei in Glinstedt nun auch im M-Springen mit Stechen des RV Tarmstedt mit Rang zwei begnügen. Dabei hatte der 59-Jährige auf seinem französischen Wallach Kandido im Stechen gegen seinen unwesentlich jüngeren Dauerrivalen Jürgen Oetjen vom RV Selsingen auf Lady Lou das Nachsehen.
„Wir haben uns schon in der Jugend immer duelliert. Jürgen hat stets ein gutes Pferd, das er dann lange behält. So ist es nun auch bei Lady Lou. Er weiß genau, wie seine Stute reagiert“, erklärte Jens Löhden. Er selbst habe dagegen als Züchter, der immer wieder mit neuen Pferden in den höchsten Prüfungen antritt, die Herausforderung, das jeweilige Pferd erst genau kennenlernen zu müssen. Parcourschef Miroslaw Fory schaffte es eine Woche nach der Veranstaltung in Glinstedt schon wieder, den Parcours in der höchsten Springprüfung so zu bauen, dass genau so viele Reiter den Sprung in die Zusatzrunde packen, wie auch Schleifen verteilt wurden. Nadin Viebrock vom RV Beverstedt verzichtete auf Larino auf das Stechen und belegte damit automatisch Rang fünf.
Erfahrung macht den Unterschied
„Als ich den Stechparcours sah, wusste ich, dass Jürgen mindestens eine Sekunde schneller sein wird als ich, weil seine Stute die engen Wendungen liebt“, teilte Jens Löhden mit. Oetjen legte als erster Starter auch eine fantastische Zeit von 36,42 Sekunden vor. Löhden verpasste diese gleich im Anschluss auf seinem neunjährigen Wallach um knapp zwei Sekunden. „Kandido ist aber noch nicht so erfahren wie Lady Lou“, gab der Steddorfer zu bedenken. Er gönne seinem ewigen Rivalen der vergangenen Jahrzehnte, der auch das andere M-Springen für sich entschied, jedoch den Sieg von Herzen.
Die beiden Routiniers schockten die noch nicht gestarteten Aktiven mit ihren Blitzauftritten im Stechen derart, dass sie nicht mehr ernsthaft angriffen. Dazu gehörte auch die Tochter und Klubkollegin von Jens Löhden, Sofie Löhden. „Jürgen und ich waren so schnell unterwegs, dass Sofie nur noch auf null Fehler gegangen ist“, versicherte der Altmeister. Die Rechnung ging auch auf. In 49,49 Sekunden verwies sie am Ende auf Rihanna RD den Lokalmatadoren Bernd Hinck auf Caiserin von Deinstedt auf Position vier. Der Tarmstedter unterbot die Zeit von Sofie Löhden zwar um etwa sechs Sekunden, leistete sich dafür aber im Gegensatz zu Löhden auch einen Abwurf.
Die Tarmstedter warteten auch mit einer M-Dressur, Kandare auf. Hier musste sich Lis-Margrethe Zühlke vom RV Worpswede auf Fay Alice mit der Wertnote von 7,4 Punkten nur Jörn Kubelke vom RV Aller-Weser auf DeeJay BK um 0,4 Zähler geschlagen geben.
Führzügelklasse als Zuschauermagnet
„Ich komme immer wieder gerne nach Tarmstedt. Diese ländliche Veranstaltung ist toll organisiert. Hier sind genau wie in Glinstedt immer viele Zuschauer, und es herrscht eine super Stimmung“, schwärmte Jens Löhden. Er genieße hier auch den Austausch mit vielen alten Züchtern. Ans Aufhören denkt der 59-Jährige noch lange nicht. „Warum auch? Ich kann schließlich immer noch gut mithalten. Und irgendjemand muss den jungen Reitern ja zeigen, wo es langgeht“, so der Routinier, dessen Vater Johann Löhden im Jahre 1967 den Reitstall in Steddorf bei Heeslingen gründete.
„Die Vorbereitung eines solchen Turniers kostet immer viele Nerven. Aber als es ans Eingemachte ging, konnte ich mich auf unsere Leute verlassen“, stellte Tarmstedts Vorsitzender Hans-Peter Jagels fest. So etwas sei mit Geld nicht zu bezahlen. „Mir wurde von vielen Teilnehmern eine stress- und unfallfreie Veranstaltung in familiärer Atmosphäre attestiert“, freute sich der 72-Jährige. Besonders die 24 Teilnehmer in der Führzügelklasse hätten viele Zuschauer auf die Anlage gelockt.