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Neun Millionen Euro eingeplant Tarmstedt: Es geht voran mit dem Großprojekt Ganztagsschule

In Tarmstedt entsteht eine Ganztagsschule: Neun Millionen Euro sind für das Projekt veranschlagt. Wie das Vorhaben finanziert wird.
04.11.2024, 19:13 Uhr
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Von Johannes Heeg

Es geht weiter voran mit dem größten Bauprojekt der Samtgemeinde Tarmstedt seit der Sanierung der KGS vor 15 Jahren. Wo bis vor Kurzem noch der Parkplatz der Grundschule Tarmstedt war, haben die Vorbereitungen für den Bau eines Mensagebäudes begonnen – einer der Bausteine für die Weiterentwicklung der Schule zur Ganztagsschule. "Voraussichtlich noch in dieser Woche beginnen die Bauarbeiter mit dem Gießen des Fundaments", sagt Henning Aßmann vom Schulamt der Samtgemeinde. Ob es eine öffentlichkeitswirksame Grundsteinlegung geben wird, sei noch nicht entschieden.

Während die Baufirma mit Stahl und Beton Fakten schafft, geht es an diesem Dienstag im Rotenburger Kreishaus um die Finanzierung des neun Millionen schweren Vorhabens. In der öffentlichen Sitzung des Kreis-Schulausschusses informiert die Verwaltung darüber, wie die finanzielle Unterstützung der Samtgemeinde aussehen soll. Für solche Fälle gibt es nämlich die Kreisschulbaukasse, aus der zinslose Darlehen und auch nicht rückzahlbare Zuschüsse ausbezahlt werden.

Was die Tarmstedter Grundschule betrifft, geht es in einem ersten Schritt um die Hälfte der Gesamtbausumme, also jene 4,5 Millionen Euro, die die Samtgemeinde Tarmstedt bereits in ihre Haushalte 2023 und 2024 geschrieben hat. So soll es für die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen im Altbau der Schule ein Darlehen in Höhe von 847.000 Euro geben. Für die Erweiterungsbauten ist ein Zuschuss in Höhe von fast 653.000 Euro vorgesehen. Diese Summen wird der Landkreis in seinem Haushalt fürs Jahr 2025 einplanen. Mit weiterer Unterstützung aus dem Kreishaus rechnet die Samtgemeinde für 2026, wenn die zweiten 4,5 Millionen Euro verbaut sind.

Nicht gut zu sprechen sind sie im Tarmstedter Rathaus derweil auf das Land Niedersachsen. Das mache den Schulträgern zwar allerlei Vorschriften zur Ausgestaltung ihrer Ganztagsschulen, sei bei den finanziellen Hilfen aber überaus sparsam. "Wir sollen für den Ganztagsumbau unserer zwei Grundschulen in Wilstedt und Tarmstedt insgesamt gerade mal 410.000 Euro vom Land bekommen", sagt Samtgemeindedirektor Oliver Moje. Davon seien etwa 300.000 Euro für die Tarmstedter Grundschule vorgesehen. "Das ist ein Witz", kritisiert Moje, das sei ein "Tropfen auf dem heißen Stein".

Und seine Kritik geht noch weiter: Ab 2026 sollen die Grundschulen in Niedersachsen nicht nur Ganztagsschulen sein, sondern in acht der insgesamt zwölf Ferienwochen im Jahr auch verbindlich für eine Ganztagsbetreuung der Kinder sorgen – von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 16 Uhr. Für die Erfüllung und auch die Finanzierung dieses Rechtsanspruchs sollen nach jetzigem Stand aber nicht die Schulen und nicht das Land Niedersachsen sorgen, sondern die Schulträger. Moje: "Wir Bürgermeister wissen weder, woher angesichts des Fachkräftemangels das Personal kommen soll, noch wie wir es bezahlen sollten, wenn wir die Leute hätten." Schon ohne diese zusätzliche Aufgabe seien die finanziellen Spielräume der Samtgemeinde äußerst gering.

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Die öffentliche Sitzung des Kreis-Schulausschusses beginnt an diesem Dienstag, 5. November, um 14.30 Uhr im großen Sitzungssaal des Rotenburger Kreishauses.

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Uneins beim "Lernraum" in Tarmstedt

Während die Samtgemeinde Tarmstedt und der Landkreis sich in Sachen Grundschulausbau einig sind, was die Finanzen betrifft, gibt es bei einem anderen Tarmstedter Schulbauvorhaben erhebliche Differenzen. Auch dieses Thema wird an diesem Dienstag im Schulausschuss besprochen: Die Samtgemeinde Tarmstedt will das erst 2021 erweiterte Oberstufengebäude der KGS erneut erweitern: um einen „Lernraum“, der selbstständiges Erarbeiten und Erlernen von Inhalten ermögliche. Dieser soll durch einen Anbau an einem ehemaligen Computerraum geschaffen werden und rund 260.000 Euro kosten, die der Landkreis komplett übernehmen soll. "Der Landkreis ist grundsätzlich für die gymnasiale Oberstufe zuständig", sagt Tarmstedts Schulamtsleiter Henning Aßmann, das sei per Vereinbarung klar geregelt.


Der Landkreis lehnt die Kostenübernahme indes rigoros ab. Im Kreishaus wundern sie sich darüber, warum das "gerade erst fertiggestellte Oberstufengebäude" schon wieder erweitert werden soll. Die pädagogische Sinnhaftigkeit eines solchen Lernraumes werde nicht in Frage gestellt, "ein Gebäude kurz nach Fertigstellung erneut umzubauen, hingegen schon". Bei vergleichbaren Wünschen kreiseigener Schulen würde man der Schule aufgeben, vorhandene Räume im Rahmen eines intelligenten Raumkonzeptes möglichst vielfältig und mehrfach zu nutzen. Weiter heißt es von der Verwaltung: "Im Übrigen haben längst noch nicht alle Schulen in Trägerschaft des Landkreises alle Räumlichkeiten, die man für pädagogisch sinnvoll hält. Die KGS Tarmstedt ist in diesem Sinn noch nicht wieder dran."

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