Es geht weiter voran mit dem größten Bauprojekt der Samtgemeinde Tarmstedt seit der Sanierung der KGS vor 15 Jahren. Wo bis vor Kurzem noch der Parkplatz der Grundschule Tarmstedt war, haben die Vorbereitungen für den Bau eines Mensagebäudes begonnen – einer der Bausteine für die Weiterentwicklung der Schule zur Ganztagsschule. "Voraussichtlich noch in dieser Woche beginnen die Bauarbeiter mit dem Gießen des Fundaments", sagt Henning Aßmann vom Schulamt der Samtgemeinde. Ob es eine öffentlichkeitswirksame Grundsteinlegung geben wird, sei noch nicht entschieden.
Während die Baufirma mit Stahl und Beton Fakten schafft, geht es an diesem Dienstag im Rotenburger Kreishaus um die Finanzierung des neun Millionen schweren Vorhabens. In der öffentlichen Sitzung des Kreis-Schulausschusses informiert die Verwaltung darüber, wie die finanzielle Unterstützung der Samtgemeinde aussehen soll. Für solche Fälle gibt es nämlich die Kreisschulbaukasse, aus der zinslose Darlehen und auch nicht rückzahlbare Zuschüsse ausbezahlt werden.
Was die Tarmstedter Grundschule betrifft, geht es in einem ersten Schritt um die Hälfte der Gesamtbausumme, also jene 4,5 Millionen Euro, die die Samtgemeinde Tarmstedt bereits in ihre Haushalte 2023 und 2024 geschrieben hat. So soll es für die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen im Altbau der Schule ein Darlehen in Höhe von 847.000 Euro geben. Für die Erweiterungsbauten ist ein Zuschuss in Höhe von fast 653.000 Euro vorgesehen. Diese Summen wird der Landkreis in seinem Haushalt fürs Jahr 2025 einplanen. Mit weiterer Unterstützung aus dem Kreishaus rechnet die Samtgemeinde für 2026, wenn die zweiten 4,5 Millionen Euro verbaut sind.
Nicht gut zu sprechen sind sie im Tarmstedter Rathaus derweil auf das Land Niedersachsen. Das mache den Schulträgern zwar allerlei Vorschriften zur Ausgestaltung ihrer Ganztagsschulen, sei bei den finanziellen Hilfen aber überaus sparsam. "Wir sollen für den Ganztagsumbau unserer zwei Grundschulen in Wilstedt und Tarmstedt insgesamt gerade mal 410.000 Euro vom Land bekommen", sagt Samtgemeindedirektor Oliver Moje. Davon seien etwa 300.000 Euro für die Tarmstedter Grundschule vorgesehen. "Das ist ein Witz", kritisiert Moje, das sei ein "Tropfen auf dem heißen Stein".
Und seine Kritik geht noch weiter: Ab 2026 sollen die Grundschulen in Niedersachsen nicht nur Ganztagsschulen sein, sondern in acht der insgesamt zwölf Ferienwochen im Jahr auch verbindlich für eine Ganztagsbetreuung der Kinder sorgen – von Montag bis Freitag jeweils von 8 bis 16 Uhr. Für die Erfüllung und auch die Finanzierung dieses Rechtsanspruchs sollen nach jetzigem Stand aber nicht die Schulen und nicht das Land Niedersachsen sorgen, sondern die Schulträger. Moje: "Wir Bürgermeister wissen weder, woher angesichts des Fachkräftemangels das Personal kommen soll, noch wie wir es bezahlen sollten, wenn wir die Leute hätten." Schon ohne diese zusätzliche Aufgabe seien die finanziellen Spielräume der Samtgemeinde äußerst gering.