Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen ist am Montag die Tarmstedter Ausstellung zu Ende gegangen. Die Veranstalter der örtlichen Messegesellschaft sind mit dem Verlauf der Messe weitgehend zufrieden. Und auch die Aussteller ziehen ein positives Fazit.
"Klar, sind wir gerne hier", sagt zum Beispiel Wolfgang Rösemann vom Lilienthaler Unternehmen Reon, das auf dem weiten Feld der erneuerbaren Energien unterwegs ist. "Wir sind hier, um zu sehen und gesehen zu werden." Er erklärt: Da die Flächen für Windparks und Solarparks in der Region längst vergeben seien, gehe es bei der Messepräsenz nicht mehr um Akquise, sondern schlicht um Kontaktpflege. Bei den Gesprächen würden durchaus komplexe Themen behandelt, beispielsweise, wie es mit dem Ladesäulennetz oder mit der Wasserstoffgewinnung weitergehe.

Silke Weyberg
Um Kommunikation geht es auch Silke Weyberg, Geschäftsführerin des Landesverbands Erneuerbare Energien. Warum sie hier sei? "Um zu reden", erklärt sie. Im Landkreis Rotenburg und speziell in der Samtgemeinde Tarmstedt würden in den nächsten Jahren "wirklich viele Wind- und Solaranlagen gebaut" – verbunden mit massiven Eingriffen ins Landschaftsbild. "Da wollen wir einfach ein Gesprächsangebot machen", sagt Weyberg. Tatsächlich gebe es viele Nachfragen, wie denn die Energiewende gelingen soll und ob sie überhaupt gelingen könne. "Die Menschen wollen wissen, ob die Erneuerbaren zuverlässig sind. Oder auch, wie man sich beteiligen könne. Zu diesem Themenkomplex hatten wir auch einige Talkrunden bei uns im Zelt, auch die sind sinnvoll gewesen, weil dabei von Experten viele fachliche Fragen erörtert worden sind."
In den Austausch gehen und dabei so richtig schön in die Vergangenheit eintauchen kann man hingegen bei den Treckerfreunden vom Lanz-Bulldog-Club Oyten. Jörg Kaiser aus Hepstedt ist dort der 2. Vorsitzende, seinen Bulldog hat er diesmal nicht dabei, Getriebeschaden. Dafür sind eine hölzerne Dreschmaschine von 1951 und fünf andere Traktoren aus den 1950er-Jahren zu sehen, ihre Motoren leisten zwischen 16 und 24 PS, manche von ihnen werden zwischendurch mal angelassen und verbreiten ein beruhigend-bollerndes Geräusch. Bullerbü mitten unter High-Tech-Hochleistungslandtechnik. "Wir haben hier so schöne Begegnungen mit interessanten Menschen", sagt Kaiser, der schon als Kind "immer auf der Ausstellung" war.

Auch Trecker, moderne und historische Modelle, konnte man auf der Tarmstedter Ausstellung betrachten.
Das ist bei Anne Grabau nicht anders, die seit einigen Jahren Chefin des gleichnamigen Motorgerätehändlers in Tarmstedt ist. Zusammen mit ihrem Team, zu dem auch Vater und Firmengründer Heinrich Grabau gehört, betreibt auch sie auf der Tarmstedter Ausstellung Kundenpflege, wie sie sagt. "Wir wollen uns einfach zeigen", sagt sie, denn womöglich wüssten nicht alle Menschen in Tarmstedt von dem Betrieb an der ehemaligen Bahnstrecke.
Was diesmal richtig gut funktioniert hat: das Funknetz. "Der Handyempfang war klasse, und das bargeldlose Bezahlen war kein Problem", so Grabau. Das hätten ihr auch etliche Besucher erzählt. Und besser als gedacht sei auch der Verkehr gelaufen. "Da hatte man ja im Vorfeld mit Chaos gerechnet, weil wegen des Neubaus der Wörpebrücke die Kreisstraße zwischen Wilstedt und Tarmstedt gesperrt war. Ich habe aber keinen Besucher erlebt, der schlechte Laune hatte", sagt Grabau.

Sylvia Nötzel
So ein bisschen wie in einem Bienenhaus geht es bei Adrian und Sylvia Nötzel zu, das Tarmstedter Imkerehepaar hat viel Zulauf auf der Ausstellung. Dort verkaufen sie nicht nur den Honig ihrer fleißigen Bienchen, sie reden auch ganz viel. "Die Leute wollen so viel wissen", sagt der 56-Jährige, "aber dafür sind wir hier." Dieses Jahr, erklärt er im Gespräch mit einem älteren Herrn, sei, was die Blüte angeht, "alles ein bisschen früher als sonst". Daher ändere sich auch die Blütenmischung im Honig, was sich auf den Geschmack auswirken könne. "Wenn da mehr Weißdorn drin ist, schmeckt der Honig etwas herber." Nächstes Jahr wollen die beiden erneut ihren Stand aufbauen, "wenn wir gesund bleiben".
Viel los ist auch bei den Garten- und Landschaftsbauern: Fünf Betriebe aus der Region haben sich erstmals zu einem Gemeinschaftsstand zusammengetan, "auch, um Werbung für unseren Beruf zu machen", wie Marco Zwillich vom zuständigen Verband sagt. Denn auch seine Branche plage der Fachkräfte- und Nachwuchsmangel. Da die Tarmstedter Ausstellung so gut besucht sei, ergäben sich viele Kontakte. So haben sie nicht nur blühende Staudenbeete angelegt, die voller Bienen und Hummeln sind, sondern locken auch damit, dass jeder, der möchte, mit einem Minibagger Holzklötze stapeln oder mit einem Hubsteiger 20 Meter in die Höhe gleiten kann. "Wir kommen nächstes Jahr wieder", verspricht Zwillich.