Wilstedt. Der Verkehrsberuhigung der Wilstedter Ortsdurchfahrt, um die lange gerungen wurde, steht nun nichts mehr im Wege. In dieser Woche hat der Landkreis Rotenburg als zuständige Verkehrsbehörde Tempo 30 auf der Hauptstraße angeordnet. Die Geschwindigkeitsbeschränkung gilt 150 Meter vor dem Altenheim und 150 Meter hinter dem Altenheim, also für insgesamt 300 Meter – und nur für die Zeit von 9 bis 18 Uhr. Das bestätigte Landkreis-Sprecherin Christine Huchzermeier der Redaktion auf Anfrage. Sowohl die Gemeinde Wilstedt als auch die Betreiber der Pflege-Einrichtung seien informiert worden. Die Schilder seien bestellt und würden von der Straßenmeisterei aufgestellt, sobald sie geliefert seien.
Um die Sicherheit der Radfahrerinnen und Radfahrer in dem engen und kurvigen Bereich der Hauptstraße zwischen Altenheim und Sparkasse zu erhöhen, wird offenbar auch umgesetzt, was kürzlich bei einem Ortstermin mit Vertretern des Landkreises und der Polizei besprochen worden ist: Auf der Brink-Seite der Hauptstraße wird wohl mit einer weißen Linie ein Fahrradstreifen auf der Fahrbahn markiert, und zwar vom Ortseingang aus Richtung Tarmstedt durchs ganze Dorf bis zur Buchholzer Straße Höhe Einmündung Kreuzacker. Außerdem soll die Mittellinie entfernt werden. Und zusätzlich scheint sich der Landkreis dazu durchgerungen zu haben, den Gehweg auf der gegenüberliegenden Seite offiziell für Radfahrerinnen und Radfahrer freizugeben. Bislang ist das Radfahren dort nicht erlaubt, die Radlerinnen und Radler müssen die Straße benutzen, die als meist befahrene Kreisstraße des gesamten Landkreises gilt. Landkreis-Sprecherin Huchzermeier: "Die gefundenen Regelungen für den Radverkehr betreffen sowohl die Straße als auch den Gehweg und werden zurzeit von der Straßenbaubehörde final ausgearbeitet. Sie werden anschließend zeitgleich umgesetzt."
Kontrollen gefordert
Zufrieden mit der Entwicklung zeigt sich Tino Wohlmacher, der mit seiner Frau das Pflegeheim in Wilstedt betreibt. Die beiden hatten im Frühjahr einen zweiten Anlauf gestartet, um im Bereich ihrer Pflegeeinrichtung eine Geschwindigkeitsreduzierung durchzusetzen – und eine zeitliche Begrenzung von 7 bis 19 Uhr angeregt. 2019 hatte der Landkreis ein solches Ansinnen abgelehnt mit der pauschalen Begründung, es bestehe auf der Kreisstraße keine Gefahrenlage, "die das allgemeine Risiko einer Beeinträchtigung der Sicherheit und Ordnung des Verkehrs erheblich übersteigt". Wohlmacher freut sich, dass der Landkreis das mittlerweile anders sieht. "Das war aber auch überfällig", meint er, denn seit seinem ersten Vorstoß 2017 hätten sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen zugunsten der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer geändert.
Dass Tempo 30 nur von 9 bis 18 Uhr gelten soll, bedauert er ein wenig, denn er habe bei seinem Antrag auch an die Schülerinnen und Schüler gedacht, die sich morgens schon früh an der Bushaltestelle am Pflegeheim tummeln. Nun hofft Wohlmacher, dass sich die Auto-, Lkw- und Treckerfahrer auch an das Tempolimit halten. "Das müsste vor allem zu Beginn öfter mal kontrolliert werden", schlägt er vor, der Mensch sei ja ein Gewohnheitstier.
Fahrradinitiative freut sich
Hanna Schulz, Mitglied des Wilstedter Gemeinderats und zudem in der Fahrradinitiative Tarmstedt (FIT) engagiert, freut sich ebenfalls über das Tempolimit. "Wenn das eingehalten wird, kann man künftig viel sicherer vom Brink nach links auf die Hauptstraße herausfahren", sagt sie. Sie sei zuversichtlich, dass Tempo 30 respektiert wird: "An der Grundschule Tarmstedt funktioniert das doch sehr gut."