Die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Rotenburg ist im vergangenen Jahr leicht gesunken. Die Polizeiinspektion (PI) Rotenburg nennt in ihrer Verkehrsunfallstatistik 5801 Unfälle, das sind 180 weniger als 2023 und entspricht einem Rückgang um rund drei Prozent. Allerdings stieg die Zahl der Verkehrstoten von elf auf 13.
Die Entwicklung
Insgesamt 125 Personen wurden im vergangenen Jahr bei Unfällen im Gebiet der Polizeiinspektion Rotenburg verletzt (2023: 130). Die Zahl der schweren Unfälle blieb konstant bei 108. Die Zahl der Leichtverletzten stieg von 804 auf 866, und auch die Unfallfluchten nahmen um fünf Prozent zu: von 1021 auf 1072 Fälle. Die Aufklärungsquote sank von 42,87 auf 37,31 Prozent. Die meisten Unfälle verzeichnete die Polizei in Rotenburg, zu deren Gebiet auch die A 1 gehört. Dort ereigneten sich 3364 Unfälle, ein Rückgang um 3,44 Prozent. Die Polizei in Zeven nahm 1238 Unfälle auf und verzeichnet damit ebenfalls einen Rückgang, der sich auf 7,54 Prozent beläuft. Allein in Bremervörde stiegen die Unfallzahlen um 3,54 Prozent auf 1199. „Der Rückgang in Zeven ist erfreulich, aber die konstant hohe Zahl schwerer Unfälle zeigt, dass wir im Bereich Verkehrssicherheit weiterhin viel zu tun haben“, erklärt Daniel Dohmberg, Leiter Einsatz der Polizeiinspektion Rotenburg.
Unfälle auf der A 1
Auf dem Abschnitt der Hansalinie zwischen Bremen und Hamburg, der zum Zuständigkeitsbereich der PI Rotenburg gehört, kam es 2024 zu 702 Verkehrsunfällen – das ist ein Anstieg um 8,17 Prozent im Vergleich zu 2023 (649). Dabei wurden eine Person getötet (2023: 3), sieben Personen schwer verletzt (2023: 32) und 192 Personen leicht verletzt (2023: 146). Drei Unfälle standen im Zusammenhang mit Alkoholeinfluss (2023: 1).
Alkohol und Drogen
83 Unfälle mit Alkohol als Hauptursache und damit eine Zunahme um fast 17 Prozent verzeichnete die Polizei im vergangenen Jahr (2023: 71). 15 Unfälle ereigneten sich laut Statistik unter Drogen- und Medikamenteneinfluss (2023: 13). „Die Teillegalisierung des Cannabiskonsums könnte eine der Ursachen dafür sein, dass auf Cannabiskonsum bezogene Unfälle im Straßenverkehr sowie das damit einhergehende Gefährdungspotenzial zunehmen“, sagt Polizeipräsident Thomas Ring. Die Polizei verfolge Verstöße wie Alkohol und Drogen am Steuer konsequent.
Kollisionen mit Bäumen
Unfälle, bei denen Fahrzeuge mit Bäumen kollidieren, machen in der Rotenburger Statistik zwar nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Unfallgeschehens aus – sie verlaufen jedoch überdurchschnittlich häufig schwer oder sogar tödlich, sagen die Beamten. Insgesamt 163 solcher Baumunfälle wurden registriert – ein Rückgang gegenüber dem Vorjahr (176), aber weiterhin ein ernst zu nehmendes Problem. „Bäume verzeihen keine Fehler. Schon eine kleine Unaufmerksamkeit bei hoher Geschwindigkeit kann fatale Folgen haben. Häufig überschätzen sich Fahrerinnen und Fahrer, verlieren die Kontrolle und stoßen im schlimmsten Fall gegen einen Baum", so Polizeirat Daniel Dohmberg. Er appelliert an die Verkehrsteilnehmer, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten und auf Landstraßen vorausschauend und konzentriert zu fahren.
Fazit und Ausblick
Zwar zeige die Verkehrsunfallstatistik 2024 für den Landkreis Rotenburg auf den ersten Blick eine positive Tendenz, denn die Gesamtzahl sei rückläufig. Doch die Herausforderungen blieben hoch, wie die Beamten sagen. Die Zahl der Verkehrstoten ist gestiegen, und auch die Zunahme der Leichtverletzten sowie der Unfallfluchten gebe Anlass zur Sorge. Insbesondere die Unfälle unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, die teils drastischen Folgen von Baumunfällen sowie die sinkende Aufklärungsquote bei Unfallfluchten würden zeigen, dass es neben den Erfolgen weiterhin Handlungsbedarf gibt. „Verkehrssicherheit bleibt eine Daueraufgabe – für uns als Polizei, aber auch für jeden einzelnen Verkehrsteilnehmer. Aufmerksamkeit, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein retten Leben. Jede und jeder kann einen bedeutenden Teil dazu beitragen“, so Polizeidirektor Holger Burmeister. Die Polizeiinspektion Rotenburg will deshalb auch in diesem Jahr gezielt auf Kontrollen, Prävention und öffentlichkeitswirksame Maßnahmen setzen, um die Straßen im Landkreis sicherer zu machen.