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Verkehrszahlen aus Osterholz Wildunfälle führen Statistik an

Polizei und Kreisverwaltung haben die Verkehrsunfälle in Osterholz aus dem Jahr 2024 ausgewertet. Das ist das Ergebnis.
10.04.2025, 05:00 Uhr
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Wildunfälle führen Statistik an
Von Brigitte Lange

Die Polizeiinspektion Verden/Osterholz und der Landkreis Osterholz haben die Verkehrsunfälle aus 2024 ausgewertet. Die Statistik zeigt, dass – genau wie in ganz Niedersachsen – die Zahl der Unfälle zurückgegangen ist. Allerdings im Kreis nicht ganz so deutlich wie im Bundesland. Das ist nicht die einzige Auffälligkeit, die Polizei und Landkreis rausgefiltert haben.

Unfallzahlen

Im Vergleich zu 2023 sind die Unfälle in Osterholz von 2752 um 1,05 Prozent auf 2723 Fälle gesunken. Mit 810 Fällen ereigneten sich die meisten im Stadtbereich von Osterholz-Scharmbeck. Unter den Gemeinden krachte es mit 466 Fällen in Lilienthal am häufigsten. Die wenigsten Zusammenstöße wurden aus Grasberg (157) gemeldet. Bundesweit ist die Zahl der Unfälle um 1,8 Prozent auf 209.001 zurückgegangen.

Schwere Unfälle

Während 2023 im Landkreis vier Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben kamen, starben 2024 zwei Personen. Die tödlichen Unfälle ereigneten sich außerhalb geschlossener Ortschaften im Bereich von Osterholz-Scharmbeck, allerdings nicht an Stellen, an denen es häufig zu Unfällen kommt. Niedersachsenweit ging die Zahl der Getöteten im selben Zeitraum von 424 auf 347 Personen zurück. Gleichzeitig stieg die Zahl der Schwerverletzten im Landkreis von 54 Personen im Jahr 2023 um 7,41 Prozent auf 58 Menschen.

Risikogruppen

Als Risikogruppe "junge Fahranfänger" gelten die 18- bis 24-Jährigen. Neun von ihnen wurden 2024 schwer verletzt. Das waren genauso viele wie 2023. Bei den Senioren, die älter als 64 Jahre sind, stieg die Zahl der Schwerverletzten von zehn auf zwölf Personen. Gleichzeitig zeigt der Blick auf die Unfallverursacher, dass ihre Zahl unter den jungen Autofahrern um 8,74 Prozent zurückgegangen ist. Senioren verursachten indes häufiger (plus 9,59 Prozent) Unfälle. „Die Entwicklung, dass mehr Seniorinnen und Senioren einen Verkehrsunfall verursachen, zeigt, wie wichtig Projekte wie Fit im Auto oder Alte Hasen im Straßenverkehr als Bestandteil der Präventionsarbeit sind", sagt André Geske, Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei.

Zweiräder

Im Kreis Osterholz lag im vorigen Jahr der Anteil an Unfällen mit Zweiradbeteiligung an den 2723 registrierten Unfällen bei 8,67 Prozent (236). Bei 62 davon waren motorisierte Zweiräder beteiligt. In 110 waren es Fahrräder. Pedelecs waren bei 40 Unfällen und E-Scooter 24 Mal beteiligt. Bei diesen 236 Unfällen wurden 151 Personen leicht oder schwer verletzt. Für beide Kategorien eine Steigerung von mehr als drei Prozent im Vergleich zu 2023. Insgesamt trugen in knapp 64 Prozent der Fälle Beteiligte Verletzungen davon. Zwei starben.

E-Scooter

Waren 2023 noch 17 E-Scooter an Unfällen beteiligt, stieg ihre Zahl im Folgejahr auf 24. Oftmals werde die Geschwindigkeit der E-Scooter von den anderen Verkehrsteilnehmern unterschätzt, teilt die Polizei mit und rät sowohl E-Scooter- als auch Pedelec-Fahrern dazu, Fahrradhelm zu ihrem Schutz zu tragen.

Ursachen

Bei insgesamt 743 Unfällen konnte die Polizei 2024 die Ursache auf Fehler beim Wenden und beim Rückwärtsfahren sowie auf ungenügenden Sicherheitsabstand der Beteiligten zurückführen. Wenn es beim Wenden und Rückwärtsfahren krachte, hielt sich der Schaden allerdings meist in Grenzen, da es sich in der Regel um Parkplatzunfälle handelte. Die meisten Unfälle fallen jedoch in die Kategorie "Wildunfall". 647 an der Zahl registrierte die Polizei davon in 2024. Im Jahr davor waren es allerdings noch 660 Wildunfälle. Um diese Unfälle zu verhindern, rät die Polizei Verkehrsteilnehmern, vor allem in ausgewiesenen Wildgebieten vom Gas zu gehen. Das verkürze den Bremsweg und minimiere die Unfallfolgen.

Eine Vielzahl von Unfällen dürfte auch auf Ablenkung zurückzuführen sein, vermutet die Polizei und nennt das Touchieren von am Straßenrand geparkten Wagen sowie das geradeaus Fahren in Kurven als Beispiele dafür. Ablenkung als Unfallursache sei allerdings statistisch schwer darstellbar: Ohne Zeugenaussagen sei ein Nachweis dafür oft nicht möglich, so die Polizei.

Handy-Verstöße

Im Inspektionsbereich Verden/Osterholz registrierten die Beamten im vergangenen Jahr 646 Handy-Verstöße beim Fahren. Davon allein 536 Fälle mit Autos sowie 30 mit Fahrrädern und Pedelecs. Mit insgesamt 273 Verstößen dokumentierte die Polizei 2023 deutlich weniger Fälle dieser Art. Andreas Lohmann, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion, betont daher: "Vor allem im Bereich Handy am Steuer werden wir Verstöße weiterhin konsequent ahnden."

Unfallfluchten

2024 stieg im Kreis Osterholz die Zahl der Fluchten vom Unfallort auf 572; 2023 waren es noch 517 Fälle gewesen. Bei 41 dieser Unfälle wurden Menschen verletzt. Und 41,96 Prozent aller Unfallfluchten konnten 2024 aufgeklärt werden.

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Alkohol und Drogen

Bei Kontrollen und Unfallaufnahmen hat die Polizei 2024 weniger Menschen registriert, die unter Alkoholeinfluss gefahren waren, als 2023. Insgesamt waren es 85 Personen. Davon waren 35 in Unfälle verwickelt. Im Jahr davor waren bei 104 Fahrten unter Alkoholeinfluss 48 Personen an einem Unfall beteiligt gewesen. Deutlich gesteigert habe sich wiederum die Zahl der registrierten Fahrten unter dem Einfluss von Rauschmitteln. Für 2024 meldet die Polizei 59 solcher Fahrten (2023: 33). Auf elf dieser Fälle stießen die Beamten bei der Aufnahme von Unfällen. Bei den verbliebenen nicht in Unfälle verwickelten 48 Rauschfahrten hatten die Personen Cannabis konsumiert. „Die Schwerpunktsetzung bei der polizeilichen Verkehrsüberwachung wird auch im Jahr 2025 wieder die Kontrolle der Fahrtüchtigkeit sein", sagt Andreas Lohmann, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion.

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