Wie jeder Mensch muss Kerstin Gutjahr gelegentlich aufs Klo. Da sie nach einem Unfall derzeit noch auf einen Rollstuhl angewiesen, muss die Ausstellerin, die in der Zelthalle eins Brillenreiniger anbietet, dafür die Toiletten am Eingang West ansteuern. Denn nur diese seien auf dem gesamten Gelände wirklich barrierefrei erreichbar. "Hin und zurück war ich 30 Minuten unterwegs", berichtet sie.
Mit kritischen Anmerkungen zur Barrierefreiheit auf der Tarmstedter Ausstellung hatte sich schon voriges Jahr Gerhard Bredehorst an die Veranstalter gewandt. Der Tarmstedter, damals noch Vorsitzender des Kreis-Behindertenbeirats, hatte moniert, dass die als barrierefrei ausgewiesene Toilette auf dem Tierschaugelände gar nicht wirklich barrierefrei sei, weil ein Stück der Zuwegung mit Holzhackschnitzeln bestreut sei. Leider sei dies in diesem Jahr genauso, sagt er auf Anfrage. Er regt an, dort lieber Kunststoffplatten auszulegen, falls der Boden von Regen aufgeweicht sein sollte.
Marc Pathe, bei der Ausstellungs-GmbH für die Toiletten zuständig, räumt ein, dass das mit den Hackschnitzeln nicht ganz glücklich sei. "Aber die Plastikplatten sind auch nicht ideal, weil die bei Nässe sehr rutschig sein können", sagt er. "Wir nehmen Beschwerden und Anregungen wirklich sehr ernst", betont der Sicherheitsbeauftragte Bernd Willenbrock auf Anfrage. "Wir hätten jetzt nicht die 74. Ausstellungen, wenn wir uns nicht laufend an veränderte Anforderungen eingestellt und laufend verbessert hätten." Zum konkreten Problem sagt er: "Klar wäre es am besten, wenn wir überall gepflasterte oder asphaltierte Wege hätten. Aber der Geländeplan ändert sich von Jahr zu Jahr." Über die Behindertentoiletten werde man sich für 2025 "detailliertere Gedanken machen", verspricht er.