Es könnte alles so schön sein. Erst vor Kurzem haben die Mitglieder der Achimer Bürgerstiftung den Rathauspark für die Sommersaison fit gemacht. Sie haben Wege und Bänke gereinigt, neue Bäume gepflanzt und eine neue große Korbschaukel auf dem Kinderspielplatz aufgestellt. Doch die Idylle wird ein wenig getrübt. „Wir haben viel Licht, aber auch ein wenig Schatten“, beschreibt es Dieter Scheid von der Bürgerstiftung metaphorisch. Es gebe nämlich derzeit auch Probleme mit Vermüllung und Lärmbelästigung im Achimer Rathauspark. Besonders betroffen seien davon der Pavillon und das Gelände um den Kinderspielplatz.
„Erst am vergangenen Sonnabend mussten wir um den Spielplatz herum wieder die Überreste einer Party aufsammeln“, berichtet Scheid. Dazu gehören dann unter anderem Getränkedosen und Verpackungen, Speisereste und Zigaretten. Das größere Problem seien allerdings die Lärmbelästigungen, wenn Jugendliche abends in dem Park feierten. „Vor circa zwei Jahren haben wir gemeinsam mit der Stadt extra ein Schild aufgehängt, dass der Park nachts zwischen 22 und 6 Uhr nicht betreten werden darf.“ Nach wie vor gebe es allerdings einige, die sich nicht daran halten würden. „Einige wenige treten diese tolle Einrichtung und das Kleinod, das wir hier mitten in der Stadt haben, mit Füßen“, ärgert sich auch Achims Bürgermeister Rainer Ditzfeld.
Keine Häufung von Fällen
Aus Sicht der Polizei handelt es sich beim Rathauspark allerdings nicht um einen besonders gefährdeten Bereich. „Wenn man sich objektiv die Zahlen anguckt, haben wir hier keine Häufung von Fällen“, sagt der Achimer Polizeichef Ingo Jans. Im vergangenen Jahr sei man zu insgesamt 15 Einsätzen in den Rathauspark gerufen worden, bei zehn Fällen habe es sich um Ruhestörung gehandelt. „Da sind wir beispielsweise aus Verden ganz andere Zahlen gewöhnt“, sagt Jans. Das ändere aber natürlich nichts an dem subjektiven Empfinden der Anwohner, die sich über die Ruhestörung beschweren. „Aus diesem Grund fahren wir nicht nur anlassbezogen hier vor Ort Streife, sondern auch präventiv“, erklärt Jans.
Die Erfahrung habe gezeigt, dass es keine feste Gruppe von Jugendlichen gebe, die sich regelmäßig unrechtmäßig im Rathauspark aufhält, sondern die Polizei immer wieder unterschiedliche Personen vorfindet. „Das ist auf der einen Seite natürlich gut, macht es für uns als Polizei aber natürlich auch schwerer, dagegen vorzugehen.“ Wenn die Polizei Jugendliche antreffe, die sich illegal im Rathauspark aufhielten, würde stets ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. „Es steht aber fest, dass wir den Rathauspark derzeit nicht als aktuellen Schwerpunkt ansehen“, bekräftigt auch Stefan Woltemath, stellvertretender Leiter Einsatz- und Streifendienst.
Mit Beschwerden über die Lärmbelästigung vor Ort wird jedoch auch der Bürgermeister selbst immer wieder konfrontiert. „Es ist natürlich schwierig, allen gerecht zu werden“, sagt er. Man habe auf der einen Seite die Anwohner, die ein Ruhebedürfnis haben, wolle auf der anderen Seite aber auch den Rathauspark als Treffpunkt erhalten. Denkbar sei es daher, den offenen Pavillon nach hinten zu schließen, um so einen Schallschutz zu schaffen. Ditzfeld schlug vor, vorab testen zu lassen, inwieweit ein solcher Schallschutz die Situation verbessern könnte. Dazu will sich der Bürgermeister nun noch einmal mit der Bürgerstiftung zusammensetzen.