Das Interesse am Bienenzüchten wächst. Das merkt auch der Imkerverein in Achim. Aus diesem Grund hatte er am Sonnabend anlässlich des "Tags der Imkerei" Interessierte zu seinem Schulungsbienenstand" an der Obstwiese in Embsen eingeladen. „Die Biene ist das drittwichtigste Nutztier", erklärte der Vereinsvorsitzende Eckhard Jäger. Doch der richtige Umgang mit ihr will gelernt sein. "Legen sich gutmeinende Bienenschützer ein Volk zu und haben nur unzureichende Kenntnisse über die Bienenzucht, so kann es zu einer Ausbreitung von Bienenkrankheiten kommen und aus der Hilfe für die Bienen kann schnell ein gefährliches Bienensterben werden,“ machte Jäger klar.
Deshalb bietet der Imkerverein Achim regelmäßig Schulungen an, die Kenntnisse über das Halten und Züchten von Honigbienen vermitteln. Um für diese Kurse zu werben, ist so ein Jahrestag der Imker natürlich gut geeignet, und unter Obstbäumen am Rande eines Maisackers trafen sich am Sonnabend dann auch die Vereinsmitglieder und interessierte Gäste, um Erfahrungen auszutauschen oder sich zu informieren, was die Imkerei für die Freizeitgestaltung bedeuten kann.
Bienenvolk mit 50 000 Tieren
Denn jeder Interessierte solle sich klar machen, dass er eine Verantwortung über eine Menge Lebewesen übernimmt, gab Jäger zu bedenken. Ein Bienenvolk kann bis zu 50 000 Tiere umfassen, und mit bis 30 Völkern zählt ein Imker noch als Hobbyakteur in der Honigbranche. Der Arbeitsaufwand halte sich allerdings in Grenzen. Einmal pro Woche sollten die Völker überprüft werden und wenn es an die „Ernte“ gehe, so müssten meist ein paar Tage dafür eingeplant werden.
Wer sich also für die Imkerei interessiere, solle den Arbeitsaufwand beim zuständigen Verein erfragen, damit es nicht zu einer Verwilderung von aufgegebenen Bienenstöcken komme und diese „Wildbienen“ dann von Generation zu Generation immer stechfreudiger würden. Es sei also durchaus Augenmaß beim Retten der Bienen gefordert. "Aber wer ein Hobbyimker werden will, der stellt ohnehin schnell fest, dass nicht der Honig, sondern die Imkerei an sich der Reiz ist", sagte einer der anwesenden Achimer Hobbyimker. „Man lernt nie aus."
Aber auch ohne ein Hobbyimker zu werden, können Menschen Bienenhelfer werden. Das Anlegen von „wilden“ Bereichen im Garten ist nach Angaben des Imkervereins ein wichtiger Beitrag, um den Wildbienen, die am stärksten gefährdet sind, Nahrungsquellen zu bieten. Denn Hummeln, Wildbienen und viele andere Insekten würden am meisten durch das Wegschneiden von Hecken in der Landwirtschaft leiden.
Aber, „wichtiger als das Anlegen von Blühstreifen kann es sein, dass die Verbraucher Imkerhonig kaufen,“ sagte Eckhard Jäger. Das Problem für die Imker seien nämlich häufig auch die Billigimporte zum Beispiel aus China. Diese seien nämlich reine Industrieprodukte, wie ein anderes Mitglied des Vereins auf dem Jahrestreffen der Hobbyimker berichtete. Dort werde den Bienen ihr Honig schon früh weggenommen, dann schnell getrocknet und mit künstlichen Enzymen versetzt. Von der heilenden Wirkung dieses uralten Lebensmittels sei dann nicht mehr viel übrig.
Anders sehe das bei traditionell hergestelltem „Original Imkerhonig“ aus, der mit der Bezeichnung „Echter Deutscher Honig“ in vielen Läden zu kaufen sei. Der Deutsche Imkerbund wache streng über die Einhaltung der Kriterien, die dieses Gütesiegel beinhaltet. Damit Geschmack, Inhaltsstoffe und Heilwirkung sich entfalten können, sei es unabdingbar, dass nur Honig von Honigbienen in die Schraubgläser gelange, der in Deutschland von Imkern „geerntet“ wird, die sich an die nachhaltigen Standards der Imkervereine halten. Die Importware aus den Regalen der Supermärkte und Discounter sei indes so billig, dass die deutschen Imker häufig auf ihrem Honig sitzen blieben und so mancher die Lust an der Imkerei schon verloren habe.
Reinen Bienenhonig vom regionalen Imker zu kaufen, ist somit nach Ansicht der Achimer Imker einer der ersten Schritte, um nicht nur die Bienen selbst zu retten, sondern auch langfristig das Hobby der Imkerei erhalten zu können.