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Die Band The Secnd löst sich auf Das Ende in der Brutstätte

The Secnd, ehemals Casting Louis, spielen am 17. Juni ihr letztes Konzert in Achim – zumindest unter dem Namen und in der Konstellation
12.06.2017, 22:00 Uhr
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Das Ende in der Brutstätte
Von Kai Purschke

Achim. Schluss. Aus. Das war‘s. Ein letzter Auftritt noch, dann ist die Achimer Band „The Secnd“ – ohne o –, die früher einmal „Casting Louis“ hieß und seitdem in Nachwuchsmusiker-Kreisen für Furore gesorgt hat, Geschichte. „Wir lösen uns auf“, erzählen die Brüder Patrick und Marcel Heym, die mit Timo Wilkens und Simon von Seelen sowie Tontechniker/Manager Ole Bunke am kommenden Sonnabend, 17. Juni, auf dem Achimer Stadtfest offiziell zum letzten Mal einen Gig als „The Secnd“ abliefern. Sie spielen am Abend, direkt vor Torfrock.

Es ist die Chance für alle Achimer, der hier entstandene und hier endende Band, die die Stadt auch über ihre Grenzen hinaus bekannt gemacht hat, noch mal zu sehen und vor allem zu hören. „Jede Bandgeschichte hat irgendwo einen Anfang, geht von einem Punkt aus und arbeitet sich weiter nach außen hin vor“, beschreibt es Marcel Heym. „Für uns ein wichtiger Auftritt, denn wir haben Achim und den Achimern viel zu verdanken“, sagt sein Bruder Patrick. Für die Brüder und ihre Bandkollegen schließt sich mit dem Auftritt am Sonnabend also der viel zitierte Kreis.

Warum ist Schluss? „Wir sind nicht zerstritten oder so“, erzählt der 26-jährige Patrick Heym. Vielmehr seien es private beziehungsweise berufliche Gründe, die vor allem Schlagzeuger Simon von Seelen und Gitarrist Timo Wilkens zeitlich zu stark einbinden, um weiter ein ambitioniertes Bandleben mit regelmäßigen Proben auf die Reihe bekommen zu können. „Wir werden Freunde bleiben und uns bestimmt zu Jam Sessions zusammenfinden. Die gemeinsamen Erinnerungen kann uns jedenfalls keiner nehmen“, erzählt Marcel Heym. Und davon haben der 22-Jährige und seine Mitstreiter reichlich im Gedächtnis. Ob als Vorgruppe von Silbermond, auf dem Hurricane Festival, in New York oder Shanghai sowie London – die 2012 zur besten Schülerband Deutschlands erkorene Gruppe hat eine Menge erlebt.

Und nun beginnt zumindest für die Heym-Brüder ein neues Kapitel. Der neue Bandname soll jedoch erst verraten werden, wenn es auch genügend Material gibt, „wenn es sich nach dem Namen zu googeln lohnt“, aber fest steht: Patrick und Marcel Heym werden mit Marc Bischoff zusammen eine Band auf die Beine stellen. Allerdings ohne Schlagzeug und ohne englische Texte. „Wir haben auf Englisch das Limit erreicht“, nennt Patrick Heym den Hauptgrund dafür, dass er künftig deutsche Texte aufs Papier schreibt und später singen wird. Der Umstand, dass eine deutsche Band mit englischen Texten nur selten den großen Erfolg feiert und daher bei Managern auf wenig Gegenliebe stößt, dürfte auch eine Rolle spielen. Ole Bunke wird auch dem neuen Projekt treu bleiben, erzählen die Brüder.

„Ich kann mich besser in meiner Muttersprache ausdrücken, es fällt mir leichter, schneller auf den Punkt zu kommen. Ich habe mehr Kontrolle über die Themen“, verrät Patrick Heym, der als Senderedakteur bei Radio Bremen arbeitet. Beim Songwriting, pardon Liederschreiben, geht es seiner Beschreibung nach ohnehin nur darum, seiner Intention zu folgen. „Es gibt keine Regeln“, sagt der 26-Jährige, er schreibt sich einfach das von der Seele, was ihn beschäftigt. „Fertig ist der Song.“ Aufgenommen werden die neuen deutschen Lieder weiterhin in Achim, im Elternhaus. Dort ist aus dem einstigen Probenraum ein richtiges Tonstudio geworden, in dem Marcel Heym als Produzent seine Brötchen verdient. „In Achim hat es immer am allerbesten geklappt“, erzählen die Beiden. Sie seien auch in London im Studio gewesen oder anderswo bei großen Produzenten, aber am wohlsten hätten sie sich immer in Achim gefühlt.

Da ihnen mit dem Schlagzeuger auch das Schlagzeug für die Songs abhandenkommt, sprechen die Heym-Brüder davon, dass sie Deutschpop machen werden. Vergleichbar mit einem bekannten Interpreten sei das nicht, zumindest möchten die Beiden auf Nachfrage keinen deutschen Sänger oder eine Band benennen. „Für eine klassische Combo hätten wir einen vierten Mann suchen müssen, das wollten wir aber nicht“, sagt Patrick Heym. Er singt und spielt Gitarre, sein Bruder spielt Klavier und Bass. Marc Bischoff aus Bierden spielt E-Gitarre.

Und von diesem neuen Sound soll es auch beim Stadtfest-Auftritt schon ein bisschen etwas zu hören geben, ansonsten wollen die Jungs aber als The Secnd alle Lieder spielen, die ihre Anhänger so lieben. Schließlich ist Achim so etwas wie die Brutstätte dieser Band. Deren erster Auftritt fand übrigens im Kasch statt. „Wo Simon die Becken vergessen hatte“, fällt Marcel Heym gleich dazu ein und das Duo muss sofort lachen. Mit der neuen Schiene, auf der sie in neuer Konstellation unterwegs sein werden, gehen sie schon ein Risiko ein, aber sie glauben und hoffen, dass sie von ihren lokalen Anhängern weiter so unterstützt werden wie bisher. „Wichtig ist, dass man etwas ausprobiert. Das kann daneben gehen, aber ist nicht falsch, wenn man es mit einem guten Gefühl tut“, beschreibt Marcel Heym das, was in ihnen derzeit vor sich geht. Zumal es „viele nicht so gute Entscheidungen von uns gibt“, wie er einräumt. Etwa die Namensänderung von Casting Louis in The Secnd, die beschlossen wurde, um sich vom Image einer Schülerband zu lösen. „Im Nachhinein wäre das gar nicht nötig gewesen“, weiß nicht nur Patrick Heym heute.

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