Die Verwendung frischer Zutaten, gastronomisches Geschick und jahrzehntelange Erfahrung. Das ist das Rezept, auf dessen Basis die Vietnamesen Nguyen Thanh Tuan und Hoang Ti Chung seit Mitte der Neunzigerjahre ihre Gäste bewirten. Zunächst im „Asia Imbiss“ im Gewerbegebiet Achim-Baden und später, zwischen 2003 und 2010, zusätzlich im Restaurant Sawadee in der Innenstadt. Die landestypische Einrichtung, ergänzt durch eine Vielzahl tropischer Pflanzen, eine gastliche Atmosphäre und nicht zuletzt die hohe Qualität der abwechslungsreichen Speisen sicherten dem Ehepaar seinerzeit zahlreiche Stammgäste.
„Nachdem unser Pachtvertrag ausgelaufen war, hätten wir den Laden gerne gekauft“, beschreibt Nguyen Thanh Tuan einen Wunsch, der sich damals jedoch nicht erfüllen ließ. In der Absicht, weiter zu „wachsen“, ließ sich das Paar daher 2010 in Weyhe nieder und erwarb dort das 18 Zimmer umfassende Hotel „Asia New World“, in dessen Erdgeschoss zusätzlich etwa 150 Gäste bewirtet werden können. Coronabedingt sei das beliebte vietnamesische Restaurant zurzeit geschlossen, und auch das Hotel arbeite nur mit deutlich eingeschränktem Potenzial, informieren die Inhaber. Langeweile oder Existenzangst habe sie bisher zum Glück nicht befallen, da sich der Außer-Haus-Verkauf im Ortsteil Baden nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Unterstützung gewährt eine Mitarbeiterin, die schon 15 Jahre im Betrieb und eine versierte Köchin ist.
„25 Jahre ist es her, dass wir uns hier im Laden begegnet sind“, lassen die Eheleute einen Blick in ihr Privatleben zu und glauben, dass es in Vietnam wohl nie zu einem Zusammentreffen gekommen wäre. Zu weit auseinander lagen ihre Wohnorte, 2000 Kilometer voneinander entfernt im Süden und im Norden des Landes. Noch heute zieht es die Familie, zu der eine 18-jährige Tochter und ein um ein Jahr jüngerer Sohn gehören, in ihre südostasiatische Heimat. Ihr Vorhaben, die Eltern einmal wieder zu besuchen, ließe sich in diesem Jahr wohl nicht mehr umsetzen. Zum einen wegen der anhaltenden Reisebeschränkungen und zum anderen wegen der im Herbst anstehenden Neueröffnung ihres Restaurants, berichtet Hoang Thi Chung von den Baumaßnahmen, die sich jetzt in der Endphase befinden.
Moderner Klinkerbau ersetzt alten Imbissbetrieb
Der ansprechend gestaltete sechseckige Klinkerbau befindet sich in unmittelbarer Nähe zum derzeitigen Standort und wird den in die Jahre gekommenen Imbissbetrieb ab Herbst ersetzen. Während die Außenmauern stehen, das Dach gedeckt, Fenster und Türen eingesetzt sind, fehlt es zurzeit noch am Innenausbau. Das Material sei bereits eingekauft, die Arbeiten erfolgten Schritt für Schritt. Sie hätten keine Eile, erklären die Betreiber die weitere Vorgehensweise und glauben, dass sich die 70 vorgesehenen Sitzplätze im Moment ohnehin nur schwerlich füllen ließen. Auch die Durchführung privater Partys und Veranstaltungen, für die sich das Lokal komplett mieten lasse, seien bedauerlicherweise ja eher langfristig zu sehen. Eine leistungsstarke Musikanlage werde trotzdem installiert und solle zu gegebener Zeit zum Tanzen animieren. Last but not least werde die Küche eingebaut, die erst kürzlich für den Imbiss angeschafft worden war. Zum Speiseangebot befragt, wolle man die jetzige Karte beibehalten und an den Wochenenden zusätzlich ein Büffet anbieten, verraten die Gastronomen.
„Als wir im März des vergangenen Jahres mit der Planung für den Neubau begonnen haben, ließ sich die durch die Pandemie entstandene Situation noch nicht absehen“, blickt Nguyen Thanh Tuan zurück. „Möglicherweise hätten wir uns anders entschieden, wahrscheinlich im Moment wohl gar nicht gebaut“. Unklar sei auch, ob die Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten würden. Erst einmal wollten sie ihre Schulausbildung abschließen und danach wahrscheinlich studieren. Trotz aller Unwägbarkeiten gibt sich das Ehepaar optimistisch. „Wir schaffen das schon und werden langsamen Schritten an unser Ziel kommen“.