Der Unternehmer Hermann Dodenhof ist tot. Er verstarb am Wochenende nach langer Krankheit im Alter von 77 Jahren, wie erst jetzt bekannt wurde.
Ein großes Unternehmer-Herz hat aufgehört zu schlagen. Hermann Dodenhof ist nach langer Krankheit am vergangenen Wochenende im Alter von 77 Jahren gestorben. Dies hat die Familie am Dienstag mitgeteilt. In der Zeit von Hermann Dodenhof wuchs das Warenhaus in Posthausen zu der „Einkaufsstadt, die alles hat“ heran. Mit diesem Slogan fuhr eine ganze Generation von Kunden regelmäßig dorthin – inklusive einem Treffen mit dem Firmenchef, der immer ein Auge für die Mitarbeiter und für die Kunden hatte.
So konnte es passieren, dass die Kunden Hermann Dodenhof persönlich trafen, wie sich Posthausens Bürgermeister Reiner Sterna (CDU) erinnert: „Wenn Sie irgendwas suchten, stand er plötzlich hinter Ihnen, um behilflich zu sein, weil er das von Weitem gesehen hatte.“ Denn täglich machte Dodenhof seine Tour durch alle Häuser. Es wurde ihm nachgesagt, dass er alle der mehr als 1000 Mitarbeiter mit Namen kannte.
„Wen er noch nicht kannte, zu dem ging er hin und unterhielt sich mit ihm“, so Dodenhof-Sprecherin Michaela Strube. Beim Spaziergang durch seine Einkaufswelt beschäftigte er sich auch gern mit Details, so Strube: „Da schaute er, ob die Einkaufswagen groß genug seien.“ Oder ob die Beleuchtung für die Kunden angenehm genug sei.

Hermann Dodenhof ist im Alter von 77 Jahren gestorben.
Eine Stiftung für Mitarbeiter in Not
Ebenso führte Dodenhof die Mitarbeiterfeier ein, um die jährlichen Dienstjubiläen zu begehen. Auch gründete er eine Stiftung für in Not geratene Mitarbeiter. Aber ohnehin war er für seine Mitarbeiter da, wie Bürgermeister Sterna berichtet: „Mein Vater arbeitete auch bei Dodenhof und verstarb sehr früh an Krebs. Damals sagte der Dodenhof-Abteilungsleiter direkt zu meiner Mutter ‚Wenn Sie irgendwie Hilfe brauchen, melden Sie sich bitte sofort.‘“
Das habe sie aber nie in Anspruch genommen. Sterna jobbte später selbst in jungen Jahren bei Dodenhof im Lager. „Und als wir Mitarbeiter am allerersten verkaufsoffenen Sonntag, den es gab, abends am Bierpavillon feierten, war Hermann Dodenhof mitten unter uns und feierte mit.“ Er sei jemand gewesen, dersowohl am Alltag seiner Mitarbeiter interessiert war, deraber auch am Dorfleben teilgenommen habe.
Kirchgänger trafen den christlichen Menschen regelmäßig am Sonntag zu Gottesdiensten genauso wie zum Krippenspiel an Heiligabend. Zu Feiern Dodenhofs war derPastor ebenso eingeladen. „Zu Eröffnungen gab es immer eine Einsegnung mit Gebet. Das war ihm wichtig“, sagt Sprecherin Michaela Strube. Entsprechend widmete sich Dodenhofs zweite Stiftung kirchlichen und kulturellen Projekten.

Ein Archivfoto vom 22. Mai 2001: Hermann Dodenhof lächelt bei der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes seine Frau Gloria an.
Flächenmäßig größtes Shoppingcenter des Nordens
Für diese Unterstützung und für die Förderung des Gemeinwohls in seiner Heimatregion erhielt Dodenhof im Jahre 2001 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Posthausens Bürgermeister Sterna ergänzt: „Vieles hat Dodenhof finanziell unterstützt, ohne es publik zu machen. Oft fiel der Satz ‚Behalte das aber für Dich‘.“
All diese Förderung war möglich durch den Erfolg des Familienunternehmens, in das Dodenhof 1965 einstieg. Zusammen mit seiner Frau Gloria und seinem Sohn Ralph entwickelte er die Einkaufsstadt zum flächenmäßig größten Shoppingcenter des Nordens. 1998 war für Dodenhof ein wichtiges Jahr. Damals eröffnete er in Kaltenkirchen vor den Toren Hamburgs ein weiteres Einkaufszentrum.
Zur Erholung zog sich Dodenhof gern nach Sylt zurück, um Luft zu tanken. 2004 ereilte ihn dann plötzlich die Krankheit, die ihn im weiteren Verlauf an den Rollstuhl band. Doch Meilensteine wie das 100-jährige Jubiläum im Jahr 2010 feierte er auch weiterhin stets zusammen mit seiner Familie und empfand diese als „bewegende Momente“.
Magnet für den ganzen Norden
Vom Tode Dodenhofs zeigte sich auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) betroffen, der mehrfach beruflich als auch privat in Posthausen zu Besuch war: „Er hinterlässt ein großartiges Lebenswerk. Er war eine Unternehmerpersönlichkeit, die aus tiefer Überzeugung für die Region ein großes Unternehmen und einen Magneten für den ganzen Norden geschaffen hat. Die wirtschaftliche Stärke unseres Landes beruht nicht zuletzt auf Menschen wie Hermann Dodenhof.“ Der Präsident der IHK Stade, Thomas Windgassen, würdigte Dodenhof: „Mit seinem Unternehmen hat er den Elbe-Weser-Raum nachhaltig geprägt.“
Bürgermeister Sterna ist betroffen: „Für uns ist es ein großer Verlust.“ Was aus Posthausen ohne die Unternehmerfamilie geworden wäre, sagt er auch klar: „Dann wären wir ein Bauerndorf mit einer Telefonzelle, wenn überhaupt – so wie ‚Büttenwarder‘.“ Aber Posthausen ist Posthausen geworden. Und es wird die Dodenhofs in ihrer Trauer nicht allein lassen.